Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

Bardera von den Eingeborenen ermordet wurde. An 
den Jubafällen fand Kapitän Dundas noch die Reste 
des Dampfers. Es sei hier daran erinnert, daß noch 
drei deutsche Reisende am Juba-Fluß ihr Leben ver- 
loren haben; Brenner und Dr. Jühlke wurden 
von den Somalis ermordet, Lieutenant Günther 
ertrank auf der Nhede von Kismayn. 
  
Die Erhebung von Einfuhrzöllen für den Dafen 
don Sansibar, 
worüber bereits in voriger Nummer berichtet wurde, 
findet nach einer neuerdings ergangenen amtlichen 
Bekanntmachung des Sansibar Government in er- 
weitertem Maße statt. Die betreffende Kundgebung 
lautet: 
Amtliche Bekanntmachung. 
Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß mit 
Genehmigung Ihrer Britannischen Majestät außer 
den bereits laut Erklärung vom 1. Februar und 
Bekanntmachung vom 28. Juni 1892 dem Einfuhr- 
zoll unterworfenen Waaren vom 1. Februar 1893 
ab von folgenden in den Hafen von Sansibar ein- 
geführten Gütern ein Einfuhrzoll von 5 Prozent vom 
Werthe erhoben werden soll. 
1. Alle Getränke, welche Alkohol in irgend welcher 
Menge oder Stärke enthalten, als: Spirituosen, 
Weine, Wermuth, Bier u. s. w. und gewisse 
Parfüms, Essenzen und Drogen. 
. Opium, Hanuf, Tombaki“!) 7- *d 
Tabak jeder Art und jeder Form und alle 
Drogen und Präparate, welche einen der ge- 
nannten Artikel enthalten. 
Ausnahme. — Hauf in Form von Tau- 
werk oder irgend einem Textil-Fabrikat unter- 
liegt nicht der Wirlung dieser Verordunung, 
sondern kann nach wie vor zollfrei cingeführt 
werden. 
Sansibar, den 28. November 1892. 
gez. G. H. Portal, 
J. B. M. diplomatischer Agent und Generalkonsul. 
Auf Besehl Seiner Hoheit des Sultans. 
gez. L. W. Mathews, 
Erster Minister der Regierung von Sansibar. 
  
Otto Peter Ralala, 
der bekannte und öfter erwähnte Neger, den der ver- 
siorbene Dr. Wolf seiner Zeit aus dem Baluba= 
Lande mitbrachte und der als zum Hausstande der 
1) Persischer Tabak. 
) Rauch-Han 
:) Samen, aus dem indische Liköre bereitet werden. 
67 
  
Expedition Wolf-Kling-Bugslag gehörig, ge- 
wissermasen das letzte lebende Ueberbleibsel dieser 
Expedition darstellt, ist vorläufig in die Haussa- 
Truppe in Togo eingestellt worden, um ihm 
einige Ausbildung zu Theil werden zu lassen. Da er 
recht gut deutsch spricht, auch für treu, zuverlässig und 
furchtlos gilt, dürfte er später als Patronillenführer, 
Begleiter von Europäern u. s. w. recht geeignete 
Verwendung finden können. 
  
Die vier Kegerknaben, 
deren Ausbildung behufs Verwendung bei Bau- 
arbeiten in Kamerun die bekannte Firma F. H. Schmidt 
in Altona übernommen hat, entwickeln sich zur voll- 
sien Zufriedenheit; sie sind sämmtlich bei Handwer- 
kern untergebracht und zeigen sich häuslich, sauber 
und fleißig. Sie bemühen sich ernstlich, die ihnen 
angewiesenen Handwerksfächer zu erlernen. Auch 
empfangen sie mit gutem Erfolg Privatunterricht und 
besuchen, ihrer früheren religiösen Erziehung ent- 
sprechend, theils die evangelische, theils die Baptisten= 
Kirche. Zu diesem erfreulichen Ergebniß dürfte neben 
der verständigen Behandlung die glückliche Auswahl 
der Knaben in Kamerun und die dort vorhergegan- 
gene Vorerziehung beigetragen haben. 
  
Sir Portals Expedition nach Uganda. 
Wie die Times of India und die Bombay-= 
Gazette berichten, wird dem englischen Generalkonsul 
Sir Gerald Portal bei seiner Expedition nach 
Uganda auf seinen Wunsch Oberst Rhodes, 
Militärsekretär des Gouverneurs von Indien Lord 
arris und Bruder des Premierministers der 
Kapkolonie Cecil Rhodes begleiten. Derselbe bringt 
für seine Aufgabe die seiner Zeit von ihm im Sudan- 
Feldzuge gewonnenen Erfahrungen mit und soll die 
militärische Organisation und Leitung der Expedilion 
übernehmen. 
Die verwendung der Sanane. 
Nach dem „Standard“ beträgt der Bananen- 
import der Vereinigten Staaten für die Monate 
August und September 78 000 Tons, während 
der Aubau der Bananenstande von Jahr zu 
Jahr derart zunimmt, daß binnen Kurzem die 
südlichen Staaten, besonders Florida und Mississippi, 
den ganzen Bedarf der Republik decken werden, dies 
würde weder für die westindischen Kolonien, welche 
bisher den Bedarf Nordamerikas an Bananen gedeckt 
haben, noch für die Vereinigten Staalen eine günstige 
Aussicht sein.¾ Denn wenn die faulen Neger in den 
Südstaaten erst lernen, daß sie durch die Bananen-= 
kullur auf dem kleinsten Stück Erde mit einem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.