Object: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Der Postverkehr mit Deutsch-Ostafrika wird 
durch die Dampfer der nachstehend ausgeführten 
vier Linien vermittelt: 
1. Deutsche Ostafrika-Linic. Vierwöchent- 
liche Fahrten zwischen Hamburg und 
Natal, mit Anlaufen von Tanga, Dar- 
es-Salüm und Lindi. Die Post von 
und für Deutschland wird in Neapel 
an Bord genommen oder gelandet. 
British India Steam Navigation Com- 
pany. Vierwöchentliche Fahrten zwischen 
London und Sansibar über Neapel— 
Aden. 
3. Compagnie des Messageries Maritimes. 
Monatliche Fahrten zwischen Marseille 
und Mauritius über Aden—Sansibar. 
. Mala Rcal Portugucza. Monatliche 
Fahrten zwischen Lissabon und Delagoa- 
bai über Aden—Sanusibar. 
Die Auswechselung der Post nach und 
von Deutsch-Ostafrila mit den Dampfern der 
Linien 2 bis 4 findet in Sansibar statt. 
Zwischen Dar es-Saläm und Sansibar werden 
die Posten in der Negel mittelst eines Dampfers 
des Kaiserlichen Gouvernements befördert. 
Für den Verkehr der übrigen Postanstalten 
mit Dar-es-Saläm und untereinander dient 
die Zweiglinie der deutschen Ostafrika-Linie; 
ihre Dampfer verrichten die Fahrten in vier- 
zehntägigen Zwischenräumen und laufen bei 
jeder Fahrt mehrmals die wichtigeren Küsten- 
plätze des Schutzgebietes, sowie Sansibar an. 
Ergänzt werden diese Fahrten noch durch solche 
der Gouvernementsdampfer, welche monatlich 
zweimal die Küstenplätze besuchen und ebenfalls 
Post befördern. Außerdem besleht zwischen 
Dar-es-Salüm und Bagamoyo eine tägliche 
Votenpost mit einer Beförderungsdauer von 
zwei Tagen. Fäür die Vermittelung des recht 
erheblichen Postverkehrs mit Sansibar werden 
außer den erwähnten Dampfern auch die zahl- 
reichen, zwischen diesem Hafen einerseits und 
Dar-es Salüm und Bagamoyo andererseits 
verkehrenden Segelboote (Dhaus) der Ein- 
geborenen benutzt. 
Mit Rücksicht auf die Verhältnisse des 
Schutzgebiets hat es sich zwar noch nicht als 
rathsam erwiesen, mit der Einrichtung von 
Poslanstalten im Innern vorzugehen: es ist 
jedoch inzwischen scitens des Kaiserlichen Gou- 
vernements ein regelmäßiger Botendienst zwischen 
Dar-es-Saläm und den Stationen am Viktoria= 
See (Muanza und Bukoba) über Tabora und 
Mpwapwa eingerichtet worden. Dieser Boten- 
dienst findet in beiden Richtungen monatlich 
einmal statt: die Boten legen die Strecke in 
50 Tagen zurück. 
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Bei der Wichtigkeit dieses Schutzgebiets 
machte sich bald das Bedürfniß geltend, das- 
selbe an das Welt-Telegraphennetz anzu- 
schließen. Es wurde daher mit der Eastern 
and Sonth African Telegraph Company, deren 
Kabel Aden mit Sansibar, Mozambique, Dela- 
goabai und Natal verbindet, im Juni 1890 
ein Vertrag wegen Herstellung eines Anschluß- 
kabels von Sansibar nach Dar-es-Saläm und 
Bagamoyo abhgeschlossen und dieses Kabel schon 
im Herbst desselben Jahres in Betrieb ge- 
nommen. Im Anschluß an diese Kabel- 
verbindung ist seitens der Reichs-Postverwaltung 
die Herstellung einer Land-Telegraphenlinie 
von Bagamoyo über Saadani und Pangani 
nach Tanga bewirkt. Diese Linie ist vor 
Kurzem dem Verkehr übergeben worden. 
Der Anlaß zur Einrichtung weiterer Post- 
und Telegraphenanstalten wird sich für den 
nördlichen Theil des Schutzgebiets sehr bald 
dadurch ergeben, daß eine Gesellschaft die 
Konzession zur Erbauung einer Eisenbahn er- 
langt hat, welche, von Tanga ausgehend, zu- 
nächst bis Korogwe, einem etwa 200 km von 
der Küste entfernten Platze, führen soll. 
Die Postanstalten in Deutsch-Ostafrika be- 
fassen sich mit der Annahme und Ausgabe von 
gewöhnlichen und eingeschriebenen Briessendun- 
gen, von Postpacketen ohne Werthangabe bis 
5 kg und von Postanweisungen, sowie mit 
Annahme und Ausführung von Zeitungs- 
bestellungen. Die an das Telegraphenneß ange- 
schlossenen Postanstalten nehmen außerdem am 
Telegraphendienst Theil, und zwar Dare#s- 
Saläm und Bagamoyo seit Herbst 1890, 
Saadani seit Mai 1892, Pangani seit August 
und Tanga seit Oktober 1892. 
Die im Jahre 1891 im Betrieb befind- 
lichen vier Postanstalten in Dar-es-Saläm, 
Bagamoyo, Tanga und Lindi zeigten in dem 
genannten Jahre nebenstehenden Verkohr. 
Zu erwähnen ist, daß die Postagentur in 
Lamu, welche in Rücksicht auf das Schut= 
verhältniß des Sultanats Witu (an der Küste 
Ostafrikas) zu Deutschland im November 1888 
eingerichtet worden war, am 31. März 1891 
wieder ausgehoben wurde, nachdem das ge- 
naunte Sultanat durch den deutsch-englischen 
Vertrag von 1890 dem Interessengebiete Eng- 
lands zugetheilt worden war. 
In dem Schutgebicte der Neu-Guinca- 
Kompagnie wurde im Jahre 1888 mit der 
Einrichtung von Postanstalten begonnen; solche 
wurden eröffnet in Finschhafen, Constantinhafen, 
Hatzfeldthafen und Kerawara. Die von der 
Neu-Guinea-Kompagnie mehrfach vorgenommene 
Verlegung ihrer Stationen führte theils eine 
Verlegung, theils eine Aufhebung der Post- 
 
	        
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