Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Von Sydney aus erfolgt erst die Verschiffung 
der Erzeugnisse der Fidschi-Inseln nach Groß- 
britannien und dem europäischen Festlande. Dadurch 
erklärt sich auch das Fehlen dieser Länder in der 
Ausfuhrstatistik. 
Schifffahrt. 
Die Fidschi-Inseln besitzen zwei Häsen, Suva 
und Levuka. Der erstere ist der bedeutendste, und 
die Zahl der angekommenen Schiffe betrug dort im 
Jahre 1896 116 von 112 131 Reg.-Tons und im 
Jahre 1897 115 von 119 243 Reg.-Tons, während 
den letzteren im Jahre 1896 nur 16 Schiffe von 
3339 Reg.-Tons und im Jahre 1897 14 Schiffe 
von 4885 Reg.-Tons besuchten. 
In beiden Häfen zusammen sind im Jahre 1896 
98 Dampsschiffe von 103 168 Reg.-Tons und 
34 Segelschiffe von 12 302 Reg.-Tons, im Jahre 
1897 103 Dampfschiffe von 113 830 Reg.-Tons 
und 26 Segelschiffe von 10 298 Reg.-Tons ein- 
getroffen. 
An dem Schiffsverkehr in beiden Häfen in den 
Jahren 1896 und 1897 waren betheiligt: 
1896 1897 
Nationalität Schiffe Reg.-Tons Schifse Neg.-Tons 
Britische 121 110 179 119 120 048 
Amerikanische (V. St.) 4 1 179 3 703 
Französische — — 1 358 
Deutsche 1 324 — — 
Norwegische 6 3|788 5 2965 
Tonganische — — 1 54 
Perschiedene Mittheilungen. 
Die Ausbildung von Dandwerkern für die Kolonien. 
Die Frage der Ausbildung eingeborener Hand- 
werker für die Kolonien ist eine außerordentlich 
wichtige. Einmal deshalb, weil der curopäische 
Handwerker in den Tropen nur unter Gefahren für 
seine Gesundheit und Leben arbeiten kann, auch 
crheblich theuerer ist, sodann um die Eingeborenen 
wirthschaftlich zu heben und ihnen neue Erwerbs- 
zweige zu bringen. 
Ob diese Ausbildung in Deutschland oder in der 
Kolonie selbst zu erfolgen habe, ist eingehend er- 
wogen worden. 
Ausbildung in der Kolonie. Nach Deutschland ge- 
sandte Schwarze werden in der Regel entweder 
verdorben, wenn sie in schlechte Gesellschaft gerathen, 
oder, wenn dies nicht der Fall, verzogen und an- 
spruchsvoll gemacht. In beiden Fällen haben sie 
nach ihrer Rückkehr selten Lust, sich dem erlernten 
Handwerk zu widmen; sie werden, wenn sie nicht 
vollständig verkommen, Händler, Schreiber 2c., zumal 
hierfür Eingeborene, welche Schulkenntnisse besitzen 
und eine europäische Sprache beherrschen, auch gegen- 
wärttig noch gesucht sind. Ausnahmen kommen vor, 
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Die Ersfahrung spricht für die 
bestätigen aber im Allgemeinen nur die Regel. Es 
kommt hinzu, daß eine Ausbildung in Deutschland 
verhältnißmäßig theuer wird. Aehnliche Erfahrungen 
haben die Missionsgesellschaften beider Konfessionen 
bewogen, Handwerker an Ort und Stelle aus- 
zubilden. 
hat 
Für Westafrika ein mit der Basler 
Missionsgesellschaft in engstem Zusammenhange stehen- 
des Komitee sich hervorragende Verdienste auf diesem 
Gebiete erworben.?) Es errichtete in Christiansborg 
bei Akkra auf der Goldküste schon in den Jahren 
1858 bis 1864 eine Schreiner-, Schlosser-, Wagner- 
und Schusterwerkstätte. Von diesen vier Werkstätten 
hat die Fortführung der letzteren sich nach acht 
Jahren als überflüssig erwiesen, während die Wagner- 
werkstätte um die gleiche Zeit (187 1) mit der 
Schreinerei vereinigt worden ist. Zugleich hiermit 
besteht die Schlosserei und Schmiede in einem großen 
Anwesen fort. Das Ganze wird von zwei Europäern 
— welche indeß nicht selbst Missionare sind — ge- 
leitet, von denen der eine die Holzarbeiter, der 
andere die Eisenarbeiter unter sich hat. 
In guten Geschäftsjahren unterhalten diese Werk- 
stätten sich selbst, den Unterhalt der Europäer mit 
eingerechnetf; in weniger guten Jahren muß hier 
und da die Missionskasse einen Zuschuß leisten. 
Der Erfolg dieser Werkstätten ist an der ganzen 
Westküste bekannt, da in fast allen Faktoreien 
Schreiner und auf den Flußdampfern Schmiede als 
Maschinisten thätig sind, welche diesen Werkstätten 
ihre Kenntnisse zu verdanken haben. Fast kein ein- 
ziges europäisches Haus an der Westküste wird ohne 
die Mithülfe der Akkra-Schreiner errichtet. Ein 
weiterer Erfolg aber ist der, daß nicht allein in allen 
Städten der Goldküste viele Eingeborene europäisch 
gebaute Häuser besitzen, sondern, daß bis weit ins 
Innere verschließbare Thüren und Läden, Tische, 
Stühle, Koffer und Bettstellen fast in jeder Woh- 
nung zu finden sind, Alles an Ort und Stelle von 
eingeborenen Handwerkern gemacht. Außerdem haben 
die mit dem Bauen beschäftigten Missionare das 
Schindelspalten und das Holzsägen mit der Hand 
eingeführt, so daß es nun über das ganze Land hin 
Leute giebt, die im Stande sind, geschnittenes Hart- 
holz nach Maß zu liefern. Bei der Anzahl der 
auf der Goldküste vorhandenen Handwerker wäre 
das Fortbestehen der dortigen Missionswerkstätten 
nicht mehr erforderlich, wenn nicht das Komitee 
durch ihre Aufrechterhaltung die Ausartung des 
Handwerks in Pfuscherei verhüten wollte. 
Im Hinblick auf den Erfolg dieser segensreichen 
Tphätigkeit an der Goldküste hat das Komitee gleich 
bei Uebernahme der Kamerunmission (1886/87) auch 
die Errichtung von Werkstätten geplant und schon 
im Jahre 1887 einen Schreiner und einen Schmied 
*) Die nachfolgende Darstellung über die Thätigkeit 
der Basler Mission an der Goldküste beruht auf Mit- 
theilungen des Herrn Missionars Bohner.
	        
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