Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

im Gefolge gehabt, so ist bei der gewaltigen Ent- 
wickelung der Elektrotechnik mit ihrem riesigen Be- 
darf an Kautschuk und Guttapercha zur Isolirung 
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England hat aber davon nach Deutschland in 
1897 29797 dz, in 1898 32 746 dz ausgeführt, 
elektrischer Leitungsdrähte die Gefahr nahe gerückt, 
daß demnächst die Produktion von Kautschuk nicht 
der rapid steigenden Nachfrage wird genügen können. 
Gegen das Raubbausystem, womit daraufhin jetzt in 
den Hauptproduktionsländern Kautschuk und Gutta- 
percha gewonnen wird, haben sich warnende Stimmen 
erhoben. Es wäre nicht nur erwünscht, sondern in 
hoheem Grade, besonders im Interesse der unter- 
seeischen internationalen Kabelverbindungen, noth- 
wendig, daß auch die Regierungen der kautschuk- 
erzeugenden Länder mit Schutzmaßnahmen vorgehen. 
Nachstehend eine flüchtige Skizze über die Pro- 
duktion und die in den Verkehr gebrachten Kaut- 
schukmengen. Nach den statistischen Ausweisen betrug 
die Einfuhr 1887 in England und nach dem Konti- 
nent etwa 12 000 000 kg rohen Kautschuk, während 
1896 die Plätze Liverpool und London 
gegen 18 000 000 kg erhielten. Nach einer Fest- 
stellung aus amerikanischer Quelle ist die Gesammt- 
produktion der ganzen Welt an rohem Kautschuk für 
welche in obiger Aufstellung mit inbegriffen, also 
nicht doppelt zu zählen sind. 
Diese bedeutenden Steigerungen der Einfuhr 
zeigen das Anwachsen der Erzeugung; in ähnlichem 
Verhältniß dürfte auch der Versand nach anderen 
  
allein 
Ländern zugenommen haben. Aber wenn auch in 
fast allen Produktionsländern eine gewaltige Steige- 
rung in der Erzeugung von Rohkautschuk statt- 
gesunden hat, so muß sie in Anbetracht des noch 
stärkeren Anwachsens des Bedarfs als unausreichend 
bezeichnet werden. Dies spricht sich auch in der 
raschen Steigerung der Preise aus, wolche seit dem 
Jahre 1897 reichlich 20 pCt. beträgt. 
Deutsche Ostafrika-Linie. 
Die Gesellschaft erzielte dem Geschäftsbericht zu- 
folge im Jahre 1898 einen Gewinn der Reisen von 
978 392 Mk. gegen 922 602 Mk. im Jahre 1897, 
das Jahr 1897/98 auf etwa 46 000 000 kg zu 
schäten. 
dieser Zeit (vom Juli bis Juli) 22 000 000 kg ein 
und bezahlten dafür fast 100 000 000 Mk. An der 
Gesammtproduktion ist Brasilien mit seinem am 
höchsten geschätzten Paragummi an erster Stelle be- 
theiligt; es hat sich von dort innerhalb der letzten 
35 Jahre die Ausfuhr verachtfacht. Sie betrug 
1365: 3500 000 kg und stieg Jahr um Jahr, um 
im Jahre 1897/98 die Höhe von 25 000 000 kg 
zu erreichen. An zweiter Stelle in der Gummi- 
produktion folgt Afrika, das in der Zeit von 1865 
Die Vereinigten Staaten allein führten in 
an von 7 000 000 kg auf 20 000 000 jährlicher 
Erzeugung fortgeschritten ist. Ostindien und Central- 
amerika, die es früher in der Rohgummierzeugung 
auf je 3 000 000 kg gebracht hatten, dürften eben- 
zahlenmäßig zu kontroliren sind. 
rohem Kautschuk dürfte 
Der Bedarf an 
sich nach den neuesten 
der Betriebsüberschuß beträgt 914 862 Mk. gegen 
848 056 Mk. im Vorjahre. Es wurden 25 Reisen, 
alle durch den Suezkanal gehend, ausgeführt. Wie 
in 1897 litt die Gesellschaft auch in 1898 unter 
dem immer weiter fallenden Kurse des Milleis. 
Nachdem der frühere Vertrag mit der portugiesischen 
Regierung aufgehoben worden ist, hofft die Gesell- 
schaft nunmehr diese Verluste vermelden zu können, 
was sich indessen erst im nächsten Rechnungsjahr be- 
merkbar machen wird. Die geschäftliche Depression 
in Südafrika hat während des ganzen Jahres 1898 
angehalten, so daß die Verkehrszunahme nicht im 
Verhältniß zu der Vermehrung der Reisen stand. 
Ein dritter Faktor, der das Jahresresultat ungünstig 
beeinflußte, war der in Wales ausgebrochene Kohlen- 
arbeiterstreik. Es gelang, den Küstendampfer „Wiss- 
mann" zu einem verhältnihmäßig günstigen Preise 
falls Fortschritte gemacht haben, die allerdings nicht 
Schätzungen pro 1899/1900 für Amerika und Europa 
ziemlich gleich gestalten, er wird für hüben und drüben 
auf je mindestens 24 000 000 kg in ungefährem 
Betrage von 120 000 000 Mk. kalkulirt. 
lichen Zahlen vor. Es betrug die Einfuhr von 
Kautschuk und Guttapercha nach dem deutschen 
Zollgebiet: 
im Werthe: 
1895 1896 1897 1898 
27232000 34 778 000 38 583 000 15 440 000 Mk. 
der Menge nach: 
68 206 82 804 85 740 100 977 dz 
Nach Englond wurden eingeführt: 
1896 1897 1898 1896 1897 1898 
Mengen in Cwts: im Werthe von : 
471953 438 371 552 823 5392 612 4 954 391 6 991 157 
erzielt wurden. 
in Bombay zu verkaufen. Dagegen wurde der 
Dampfer „Virginia“ von der Hamburg— Amerika-- 
Linie angekauft und unter dem Namen „Sultan“" zur 
Einstellung in die Bombay-Linie hinausgesandt, auf 
der im verflossenen Jahre befriedigende Einnahmen 
Von dem Betriebsüberschuß werden 
737 473 Mk. zu Abschreibungen auf die Schiffe, 
Für die letzten Jahre liegen die folgenden amt 
Leichter und Inventar verwendet. Danach und nach 
Dotirung des gesetzmäßigen Reservefonds sowie nach 
Abzug der Tantième des Aufsichtsrathes und des 
Vorstandes bleibt eine Summe von 150 805 Mk. 
zur Versügung, aus der 3 pCt. Dividende auf das 
gebracht werden wie im Vorjahre. 
Aktienkapital von 5 000 000 Mk. zur Vertheilung 
Der verbleibende 
Saldo von 805 Ml. wird auf neue Rechnung vor- 
getragen. 
Ein großer Postdampfer ist in Auftrag 
gegeben, der Mitte 1900 geliefert werden wird.
	        
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