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Bezüglich der politischen Verhältnisse der Station
und Umgegend ist Folgendes zu vermerken:
Da der Wutehäuptling Ngila wieder anfing, seine
Sklavenjagden nach dem Stationsgebiete hin aus-
zudehnen, ging der Stationschef mit einem Theil der
Besatzung der Station über den Sanaga und ver-
setzte Ngila durch Zerstörung seiner großen Stadt
Wataré einen empfindlichen Schlag, so daß Ngila sich
zur Unterwerfung bereit erklärte. Aufgefordert, zu
den Friedensverhandlungen auf der Station perfön-
lich zu erscheinen, verweigerte er dies aus Furcht
und sandte nur zwei seiner Großen mit mehreren
Elefantenzähnen. Die Verhandlungen wurden unter
diesen Umständen wieder abgebrochen. Ngila setzte
hierauf seine Räubereien fort. Mitte Dezember brach
hierauf die Schutztruppe zur Unterwerfung des-
selben auf.
Die übrigen Wutehäuptlinge, besonders der Häupt-
ling Ngutte, verhalten sich regierungsfreundlich. Alle
größeren Streitigkeiten der die Station )aunde um-
gebenden Stämme werden der Station zur Ent-
scheidung unterbreitet.
Die Bakokos im Westen der Statiou verhalten
sich ruhig und handeln mit den augrenzenden Ya#undes
und Ntonis.
Mit der ruhigen Entwickelung und Erschließung
des Landes ging ein gewaltiger Aufschwung des
Handels Hand in Hand. Die vier in Mande be-
stehenden Faktoreien haben Mühe, genug Träger
zum Transport des gewonnenen Gummis zur Küste
zu bekommen. Namentlich das Mwellegebiet liefert
Gummi von einer Qualität, welche die höchsten
Preise erzielt. Schritt für Schritt dringt der
Handel nach Osten vor und wird bald das Gebiet
der neu zu gründenden Stationen im Kongogebiet
erreicht haben.
Dem Wegebau widmet die Station besondere
Aufmerksamkeit, so daß jetzt der Stationschef das
ganze Yaundegebiet bis zum Sanaga mit dem Rade
bereisen kann.
Ueber 200 Yaündekinder werden zur Zeit in der
katholischen Mission in Kribi unterrichtet, außerdem
ist der Andrang von Schülern so groß, daß nicht
alle Berücksichtigung finden können.
500 Mann haben sich freiwillig als Plantagen-
arbeiter an die Küste begeben.
An Bauten wurden im Berichtsjahre vollendet:
ein neues Wohnhaus, zwei massive Kasernen, zwei
Ställe, Küchen= und Baderäume, sowie über 100 m
massive Ringmauer.
Das alte Wohnhaus wurde mit Matten neu
eingedeckt.
Die Station brennt im Feldofen zweimal im
Monat je 40 000 Ziegel.
Die Viehzucht wird eifrig betrieben, so daß die
Station jetzt 200 Stück Groß= und Kleinvieh, eine
Menge Schweine, Enten und Puten besitzt. Ein
Fohlen wird aufgezogen.
Als bemerkenswerth ist hervorzuheben, daß Ober-
leutnant Dominik, wohl als erster in Afrika, mehrere“
junge Elefanten gefangen hat, von denen zwei Thiere
bereits einige Monate auf der Station und völlig
zahm sind.
Die Garten= und Landwirthschaft ist wieder
energisch in Angriff genommen worden. Hauptsäch-
lich werden angepflanzt: Mais, Durrhakorn, Kar-
toffeln und Gemüse. Einige Säcke Kartoffeln wurden
bereits von der Station nach Kamerun gesandt. All-
wöchentlich findet ein großer Markt statt, auf welchem
die Soldaten und Arbeiter der Station sich ver-
proviantiren.
Der Gesundheitszustand war im Berichtsjahre gut.
Besatzung: a) Europäer: 2 Unteroffiziere, 1 La-
zarethgehülfe; b) Schwarze: 1 farbiger Feldwebel,
2 farbige Unteroffiziere, 60 Mann der Schutztruppe.
V. Lolodorf.
Die Leitung der Station hat im Juni der Ober-
leutnant Freiherr v. Stein übernommen.
Die Entwickelung der Station nimmt nach Nieder-
werfung der Bane und Buli und der mit denselben
verbundenen Stämme einen ruhigen Fortgang. Die
Westwogamug haben den Rest der ihnen auferlegten
Kriegsentschädigung bezahlt. Desgleichen sind die
Friedensbedingungen von den Westbanes erfüllt. Die
angesehensten Häuptlinge in der Umgebung von Lolo-
dorf haben Palaverberechtigungen erhalten. Der
Stationschef hat festgestellt, daß der Njong von den
Tappenbeckschnellen ab bis weit flußaufwärts schiff-
bar ist.
Der Handel nimmt einen frischen Aufschwung.
Gute Wege sind bis auf weite Entfernung von der
Station angelegt, Flüsse und Bäche überbrückt worden.
An Bauten wurden vollendet: ein massives Wohn-
haus, mehrere Unterkunftsräume für Arbeiter, zwei
Ziegelöfen, zwei Trockenschuppen für Ziegel. Mit
dem Neubau einer Wache, eines Gefängnisses und
einer dritten Europäerwohnung ist begonnen.
Auf der Station befinden sich 50 Schafe und
Ziegen.
Der Gesundheitszustand auf der Station war
ziemlich gut. Die Pocken sind am Ende des Be-
richtsjahres als erloschen zu betrachten.
Besatzung: 50 Mann Schutztruppe.
VI. Campo.
Nachdem der Stationsleiter Schwehm im No-
vember in Urlaub gegangen ist, hat der seither in
Kamerun beschäftigt gewesene Polizeimeister Beer-
baum die Leitung der Station übernommen.
Die politischen Verhältnisse sind nach Nieder-
werfung der Pangwes gute. Die Letzteren sind
größtentheils nach dem französischen Kongo aus-
gewandert.
Der Handel entwickelt sich günstig, so daß jetzt
sämmtliche Woermann-Dampfer Campo anlaufen.
Die Plantage der Firma Küderling und Co.
steht gut, es sind auf derselben bereits über