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Ueber den Stand der äußeren und inneren die Frauen, letzterer die Männer und Burschen. —
Arbeit auf den Stationen Utengule, Rutenganio und Aeußerlich nimmt die Station zu. Wie überal,
Ipiana meldet das Missionsblatt der Brüdergemeinde
Folgendes:
Mit Freuden nehmen wir überall Fortschritte
wahr. Sichtlich vorwärts geht es mit dem Ausbau
der Station Rutenganio. In Ipiana nahm noch die
Bauarbeit des inzwischen vollendeten, zweiten einst-
weiligen Wohnhauses Zeit und Kraft unserer Brüder
Richard und Häfner (denen sich nun Br. Kootz
zugesellt hat) vorwiegend in Anspruch.
In Utengule werden schon seit längerer Zeit
Ziegel gestrichen für einen später nöthig werdenden
Neubau des Missionshauses. Ein Viehstall kleinen
Maßstabs mußte hergestellt werden. Die bisherigen
Hütten für das Vieh wurden in Herbergen für
Reisende umgewandelt. Auf dem sehr kleinen pflanz-
fähigen Stationsgrundstück spielt der Garten eine
wichtige Rolle. In diesem für Rungue unglücklichen
Jahr konnte Utengule theilweise mit eigenem Mehl
aushelfen. Die starke Wasserleitung ist von Werth
für den ausgebrannten Boden. — Auch im Christen-
dörflein jenseits des Baches wurde gebaut. Auch die
Schuhmacherei ging gut. Seit August war der eine
Bursche, ein Christ, nur 14 Tage ohne Arbeit. —
Die innere Arbeit geht ihren ruhigen Gang. Am
14. August feierten die Geschwister mit vier Christen
das heilige Abendmahl. Die Unterrichte fanden in
der gewöhnlichen Weise statt. Taufkandidaten giebt
es fünf, vier Nyika und ein Safua. Die Gottes-
dienste und Unterrichte sind folgendermaßen vertheilt:
Am Sonuntag findet eine Predigt statt, an jedem
Wochentag früh eine Morgenandacht mit Betrachtung
einer biblischen Geschichte und abends ein Abendsegen
für die Christen, des Sonnabends Singstunde. Am
Montag, Mittwoch und Freitag Nachmittag wird
Schule, am Dienstag und Donnerstag Nachmittag
Unterricht für Taufkandidaten und neue Leute ge-
halten. Die Vormittage werden für die Arbeiten
auf dem Stationsgrundstück freigegeben.
In Rutenganio mußte sich Br. Kretschmer
nach seinem Erholungsaufenthalt in Rungue erst
wieder einrichten. Ueber das innere Leben der
Christen ist nichts Besonderes zu sagen, nur das
eine, daß kein Rückschritt eingetreten ist. Zu der
alten Zahl von sieben Leuten — Santabi, Balnile,
Kasesula (den drei Frauen von drei Christen) und
vier anderen — sind vier hinzugekommen, so daß
elf Personen unterwiesen werden. Sie erhalten ihren
besonderen Unterricht neben den für alle Stations-
leute dreimal gehaltenen Abendgottesdiensten, in denen
die alttestamentlichen Geschichten besprochen werden.
Für die Christen findet zweimal in der Woche eine
Bibelstunde statt. Sonntags folgen sich Morgen-
segen, Predigt, Sonntagsschule, Abendversammlung.
Die Schule ruhte eine Zeit lang, ist aber wieder
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melden sich solche, die beim Weißen wohnen und sich
daselbst etwas verdienen wollen, die aber nicht immer
geneigt find, dem göttlichen Einfluß sich zu erschließen.
— Mualutende und Gualugano (zwei Christen) haben
fleißig Ziegeln gestrichen, um sich Häuser zu bauen,
welche europäischen mehr gleichen und dauerhafter
sind als ihre alten, die von den weißen Ameisen sehr
mitgenommen werden. Auch Muambangile hat ein
nettes Haus mit zwei Stuben und Veranda, aller-
dings nicht aus Ziegeln, sondern aus Lehm und Holz
aufgeführt. Die Wasserleitung ist nun endgültig
fertiggestellt, die Dämme sind verstärkt und ein
regulärer Weg ist angelegt worden. Allerdings hat
das noch weitere 120 Rupien gekostet, diese Summe
ist aber nicht nur bald bezahlt, sondern wird auch
schnell von dem thatsächlichen Gewinn an Kraft-
ersparniß überholt werden. Hierzu kommt nun noch
die große Bequemlichkeit und der Vortheil für unser
Dorf. — Vom Bau als solchem ist nichts zu be-
richten; dagegen von einem neuen Versuch mit Ziegeln.
Ein kleiner Versuchsbrand zu Pfingsten hatte ergeben,
daß von dem bis dahin geheim gehaltenen Topflehm
bei dem Häuptling Mualande und Muakibuti, drei-
aufgenommen worden. Klasse 1 hält Br. Kretschmer,
Klasse 2 Br. Zickmantel, die Anfänger in Klasse 3
unterrichten Mualutende und Muambangile; ersterer
viertel Stunden von Rutenganio entfernt, sehr gute
Ziegel hergestellt wurden. So hat denn Bruder
Kretschmer dort eine Ziegelei eingerichtet, die frei-
lich wegen der Entfernung mühsam zu überwachen
ist; doch das hilft eben nichts. Erhalten wir nur
gute Ziegel, dann ist alle Mühe belohnt. Eine
andere Freude ist, daß die Leute in und um Ruten-
ganio sich dem Wegemachen nicht widersetzen. Die
Regierung legte verschiedenen Häuptlingen diese Arbeit
nahe, und diese zeigten sich willig, das Ihre zu
thun, baten aber die Brüder um Hülfe bei der An-
lage derselben. Natürlich ging man gern darauf ein.
So giebt es jetzt von Rutenganio bis Muasukulu
(auf Ipiana zu), also etwa 4½ Stunde weit, einen
Weg, d. h. nach europäischen Begriffen einen schmalen
Landweg. Auch nach dem Kibila hin ist ein
1½ Stunden langer Pfad angelegt. Die Kosten
solcher Wege für die Mission sind sehr gering;
kostenlos sind sie nicht, denn man nimmt zum Aus-
richten der Wege womöglich zwei bis drei geübte
Leute von der Station mit. Aber was bedeutet
eine solche kleine Ausgabe von 5 bis 10 Mk. gegen-
über der Ersparniß an Kleidern und Zeit und der
großen Annehmlichkeit des Gehens? — Auch Bruder
Martins Grab ist nun gekennzeichnet worden.
Br. Kretschmer hat eine Steinpyramide von etwa
3Zm Höhe aufgebaut und wollte auch Br. Martins
Namen anbringen.
Ipianas Lage in der Ebene macht ein häufiges
Wandern in die Berge nöthig und bringt dadurch
manche Unruhe auf die Station. Selbstredend bleibt
dann auch bald der, bald jener Theil der Arbeit
ungethau. Geschw. Richard waren vom 3. August
bis 6. September von Ipiana abwesend. Wie es