Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Ueber den Stand der äußeren und inneren die Frauen, letzterer die Männer und Burschen. — 
Arbeit auf den Stationen Utengule, Rutenganio und Aeußerlich nimmt die Station zu. Wie überal, 
Ipiana meldet das Missionsblatt der Brüdergemeinde 
Folgendes: 
Mit Freuden nehmen wir überall Fortschritte 
wahr. Sichtlich vorwärts geht es mit dem Ausbau 
der Station Rutenganio. In Ipiana nahm noch die 
Bauarbeit des inzwischen vollendeten, zweiten einst- 
weiligen Wohnhauses Zeit und Kraft unserer Brüder 
Richard und Häfner (denen sich nun Br. Kootz 
zugesellt hat) vorwiegend in Anspruch. 
In Utengule werden schon seit längerer Zeit 
Ziegel gestrichen für einen später nöthig werdenden 
Neubau des Missionshauses. Ein Viehstall kleinen 
Maßstabs mußte hergestellt werden. Die bisherigen 
Hütten für das Vieh wurden in Herbergen für 
Reisende umgewandelt. Auf dem sehr kleinen pflanz- 
fähigen Stationsgrundstück spielt der Garten eine 
wichtige Rolle. In diesem für Rungue unglücklichen 
Jahr konnte Utengule theilweise mit eigenem Mehl 
aushelfen. Die starke Wasserleitung ist von Werth 
für den ausgebrannten Boden. — Auch im Christen- 
dörflein jenseits des Baches wurde gebaut. Auch die 
Schuhmacherei ging gut. Seit August war der eine 
Bursche, ein Christ, nur 14 Tage ohne Arbeit. — 
Die innere Arbeit geht ihren ruhigen Gang. Am 
14. August feierten die Geschwister mit vier Christen 
das heilige Abendmahl. Die Unterrichte fanden in 
der gewöhnlichen Weise statt. Taufkandidaten giebt 
es fünf, vier Nyika und ein Safua. Die Gottes- 
dienste und Unterrichte sind folgendermaßen vertheilt: 
Am Sonuntag findet eine Predigt statt, an jedem 
Wochentag früh eine Morgenandacht mit Betrachtung 
einer biblischen Geschichte und abends ein Abendsegen 
für die Christen, des Sonnabends Singstunde. Am 
Montag, Mittwoch und Freitag Nachmittag wird 
Schule, am Dienstag und Donnerstag Nachmittag 
Unterricht für Taufkandidaten und neue Leute ge- 
halten. Die Vormittage werden für die Arbeiten 
auf dem Stationsgrundstück freigegeben. 
In Rutenganio mußte sich Br. Kretschmer 
nach seinem Erholungsaufenthalt in Rungue erst 
wieder einrichten. Ueber das innere Leben der 
Christen ist nichts Besonderes zu sagen, nur das 
eine, daß kein Rückschritt eingetreten ist. Zu der 
alten Zahl von sieben Leuten — Santabi, Balnile, 
Kasesula (den drei Frauen von drei Christen) und 
vier anderen — sind vier hinzugekommen, so daß 
elf Personen unterwiesen werden. Sie erhalten ihren 
besonderen Unterricht neben den für alle Stations- 
leute dreimal gehaltenen Abendgottesdiensten, in denen 
die alttestamentlichen Geschichten besprochen werden. 
Für die Christen findet zweimal in der Woche eine 
Bibelstunde statt. Sonntags folgen sich Morgen- 
segen, Predigt, Sonntagsschule, Abendversammlung. 
Die Schule ruhte eine Zeit lang, ist aber wieder 
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melden sich solche, die beim Weißen wohnen und sich 
daselbst etwas verdienen wollen, die aber nicht immer 
geneigt find, dem göttlichen Einfluß sich zu erschließen. 
— Mualutende und Gualugano (zwei Christen) haben 
fleißig Ziegeln gestrichen, um sich Häuser zu bauen, 
welche europäischen mehr gleichen und dauerhafter 
sind als ihre alten, die von den weißen Ameisen sehr 
mitgenommen werden. Auch Muambangile hat ein 
nettes Haus mit zwei Stuben und Veranda, aller- 
dings nicht aus Ziegeln, sondern aus Lehm und Holz 
aufgeführt. Die Wasserleitung ist nun endgültig 
fertiggestellt, die Dämme sind verstärkt und ein 
regulärer Weg ist angelegt worden. Allerdings hat 
das noch weitere 120 Rupien gekostet, diese Summe 
ist aber nicht nur bald bezahlt, sondern wird auch 
schnell von dem thatsächlichen Gewinn an Kraft- 
ersparniß überholt werden. Hierzu kommt nun noch 
die große Bequemlichkeit und der Vortheil für unser 
Dorf. — Vom Bau als solchem ist nichts zu be- 
richten; dagegen von einem neuen Versuch mit Ziegeln. 
Ein kleiner Versuchsbrand zu Pfingsten hatte ergeben, 
daß von dem bis dahin geheim gehaltenen Topflehm 
bei dem Häuptling Mualande und Muakibuti, drei- 
  
  
aufgenommen worden. Klasse 1 hält Br. Kretschmer, 
Klasse 2 Br. Zickmantel, die Anfänger in Klasse 3 
unterrichten Mualutende und Muambangile; ersterer 
viertel Stunden von Rutenganio entfernt, sehr gute 
Ziegel hergestellt wurden. So hat denn Bruder 
Kretschmer dort eine Ziegelei eingerichtet, die frei- 
lich wegen der Entfernung mühsam zu überwachen 
ist; doch das hilft eben nichts. Erhalten wir nur 
gute Ziegel, dann ist alle Mühe belohnt. Eine 
andere Freude ist, daß die Leute in und um Ruten- 
ganio sich dem Wegemachen nicht widersetzen. Die 
Regierung legte verschiedenen Häuptlingen diese Arbeit 
nahe, und diese zeigten sich willig, das Ihre zu 
thun, baten aber die Brüder um Hülfe bei der An- 
lage derselben. Natürlich ging man gern darauf ein. 
So giebt es jetzt von Rutenganio bis Muasukulu 
(auf Ipiana zu), also etwa 4½ Stunde weit, einen 
Weg, d. h. nach europäischen Begriffen einen schmalen 
Landweg. Auch nach dem Kibila hin ist ein 
1½ Stunden langer Pfad angelegt. Die Kosten 
solcher Wege für die Mission sind sehr gering; 
kostenlos sind sie nicht, denn man nimmt zum Aus- 
richten der Wege womöglich zwei bis drei geübte 
Leute von der Station mit. Aber was bedeutet 
eine solche kleine Ausgabe von 5 bis 10 Mk. gegen- 
über der Ersparniß an Kleidern und Zeit und der 
großen Annehmlichkeit des Gehens? — Auch Bruder 
Martins Grab ist nun gekennzeichnet worden. 
Br. Kretschmer hat eine Steinpyramide von etwa 
3Zm Höhe aufgebaut und wollte auch Br. Martins 
Namen anbringen. 
Ipianas Lage in der Ebene macht ein häufiges 
Wandern in die Berge nöthig und bringt dadurch 
manche Unruhe auf die Station. Selbstredend bleibt 
dann auch bald der, bald jener Theil der Arbeit 
ungethau. Geschw. Richard waren vom 3. August 
bis 6. September von Ipiana abwesend. Wie es
	        
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