Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Das Budget der Rolonie Dahomey für 1899 
ist in der Einnahme und Ausgabe auf 1960 834 Fres. 
festgesetzt worden. Die Einnahmen der Kolonie sind 
folgendermaßen veranschlagt: 
Indirekte Steien 
Einnahme von Haut Dahomey 
Verschiedene Einnahmen 
1 696 000 Frocs. 
200 000 = 
64 834 - 
  
Die Asriean Lakes Corporation 
hat 1897 einen Reingewinn von 8914 KL erzielt und 
daraus eine Dividende von 7½⅛ péCt. zur Auszahlung 
gebracht. Der verbleibende Rest von 1255 2 wurde 
für 1898 gutgeschrieben. Die von Rhodesia kom- 
mende Telegraphenlinie reicht jetzt bis nach Karonga 
am Nordende des Nyassa. Auf dem Tanganyika 
unterhält die Gesellschaft einen Dampfer „Good 
News“. 
Die unter englischem FSchutze stebenden föderirten 
malavischen Staaten im Jahre 71897. 
(Aus dem Berichte des englischen Statthalters.) 
Zwischen den auf der hinterindischen Halbinsel 
Malakka gelegenen Malayenstaaten Perak, Selangor, 
Negri-Sembilan und Pahang (Straits Settlements) 
kam unter englischem Einfluß 1895 ein Bündniß zu 
Stande, das 1896 in Kraft trat und 1897 durch 
die auf das Jubiläum der Königin fallende Zusammen- 
kunft der Sultane und der englischen Residenten in 
Kuala-Kangsor (Perak) feierlich besiegelt wurde. 
Die gemeinsame Heeresmacht besteht aus einem 
Regiment unter dem Befehle eines englischen Oberst- 
leutnants. 
Die Polizei setzt sich aus Indern und Malayen 
zusammen. 
An Stelle der kleinen und theueren Lokalgefäng- 
nisse wurden größere Staatsstrafanstalten errichtet, 
in denen die Sträflinge durch Handarbeit beschäftigt 
werden. 
Viehzucht. In Perak verursachte die Rinder- 
pest zahlreiche Verluste. 
Haupterzeugniß der Landwirthschaft ist natür- 
lich der Reis; an zweiter Stelle kommen die aus- 
gedehnten Anpflanzungen von Liberia-Kaffee, deren 
Rentabilität leider durch den Preissturz des Jahres 
1897 sehr in Frage gestellt ist: die europäischen und 
einige eingeborene Pflanzer warten zwar bessere Zeiten 
ab; die weniger bemittelten Malayen indessen, welche 
überdies gewohnt sind, Wachsthum und Pflege ihrer 
Saaten ganz der Natur zu überlassen und sich schon 
deshalb für die intensive Kaffeekultur nicht eignen, 
diese Kleinpflanzer lassen bei den heutigen Preisen 
ihre Kaffeegärten verwildern und gehen zu anderen 
Kulturen über. Erfolgreiche Versuche wurden ge- 
macht mit der Anpflanzung von Zuckerrohr, Ramie 
(Perak), Kokosnüssen, Pfeffer und anderen Gewürzen 
und mit Guttapercha, und zwar sowohl mit der 
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einheimischen als der südamerikanischen Gummipflanze 
Hevea brasiliensis. In Perak befindet sich ein 
3500 Fuß hoch gelegener Versuchsgarten für euro- 
päische und andere Früchte. 
Forstwirthschaft. In Perak hat man nach 
indischem Vorbild mit der Abgrenzung von Reservat- 
waldungen begonnen (in welchen der freie Holzschlag 
streng untersagt ist). Ferner hat man Pflanzgärten 
für Versuchszwecke eingerichtet und besonders mit 
Hevea brasiliensis günstige Erfolge erzielt. 
Zur Regelung des Bergbaues wurde ein Ent- 
wurf berathen, der hoffentlich bald Gesetz wird. 
Haupterzeugniß ist das Zinn; sein Preis ist gestiegen 
infolge der geringeren Förderung in 1897, welche 
ihrerseits auf den durch die umfangreichen Bahn- 
und Wegebauten verursachten Arbeitermangel zurück- 
zuführen ist. Gold wird in Pahang und Perak 
gewonnen, und wenn die Antheile der „Raub-Cie.“ 
in Pahang heute schon das Dreifache ihres Nenn- 
werthes besitzen, so läßt sich bei der bevorstehenden 
Erschließung des Landes durch Verkehrswege der 
Goldförderung in Pahang eine günstige Entwickelung 
voraussagen. Größere Marmorbrüche sind in Perak. 
Auf dem Gebiete der Erziehung ist zu hoffen, 
daß künftig größere Erfolge als seither erzielt werden. 
Es ist eine bedenkliche Frage, wie weit man die 
„Bildung“ der Eingeborenen treiben soll: keinesfalls 
so weit, daß sie unzufrieden mit ihrem Loos werden 
und unbrauchbar für die Handarbeit, ohne daß sie 
dadurch auch nur für den subalternen Staatsdienst 
geeignet würden. 
Der wichtigste Fortschritt seit dem Abschluß der 
Föderation besteht in der Vereinigung der vorhan- 
denen Eisenbahnen zu einem System und dem 
beschlossenen und sofort in Angriff genommenen Aus- 
bau desselben. Als Kostendeckung wurden zunächst 
1 000 000 & genehmigt. Der Statthalter hofft, daß 
das Bahnnetz bis 1901 völlig ausgebaut sein werde. 
Bei diesen ausgedehnten Bahnbauten geriethen 
die Wegeanlagen etwas ins Stocken und blieben 
wesentlich auf den Westen beschränkt. Und so sehr 
der Berichterstatter überzeugt ist, daß die auf den 
Wegebau verwandten Kosten sich immer reichlich be- 
zahlt machen, so möchte er heute doch einen Theil 
der hierfür ausgeworfenen Ausgaben lieber auf die 
Bewässerungsanlagen angewandt wissen. 
Die Gesammtein künfte der Föderation beliefen 
sich in 1897 auf (rund) 8,3 Millionen Dollar gegen 
8,4 Millionen in 1896. Darunter entfallen auf 
Zölle 3,9 Millionen, Grundsteuer (excise farms,) 
1,5 Mill., Eisenbahnen 1,38 Mill., Landverkäufe 
0,6 Mill. Dollar. 
Die Ausgaben betrugen in 1897 8,8 Mill. 
gegen 8,6 Mill. Dollar in 1896. " 
Der Werth der Einfuhr betrug 25 Millionen, 
derjenige der Ausfuhr 31,1 Mill. Dollar. 
Die Entwickelung des Schutzgebietes unter 
der englischen Herrschaft ist aus nachstehenden Zahlen 
annähernd ersichtlich. 
 
	        
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