Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Die Uebungen 1 bis 3 find im ersten Semester 
zu beginnen; sie werden durch 4. fortgesetzt. Die 
Uebungen 5. und 6. währen je zwei Semester und 
können beliebig im ersten oder zweiten Jahre gehört 
werden. 
Empfohlen werden fremdsprachliche Uebungen, 
insbesondere in französischer und englischer Handels- 
korrespondenz, sowie in Italienisch, Spanisch und 
Russisch bei den Herren Lektoren der Handelshoch- 
schule. Sprachliche Kurse sind am besten im ersten 
Semester zu beginnen. Auch können Kurse in Steno- 
graphie und Maschinenschreiben bei den von der 
Handelshochschule hierzu zugelassenen Lehrern belegt 
werden. Diese können in jedem beliebigen Semester 
genommen werden. 
V. Pädagogische Vorlesungen. 
Für Studirende, die sich zum kaufmännischen 
Lehrfach ausbilden wollen, ist der Besuch pädago- 
gischer Vorlesungen und die Theilnahme an päda- 
gogischen Uebungen wünschenswerth. 
Diese Herren werden gut thun, sich von vornherein 
für das Handelsschullehrerseminar einzuschreiben. 
VI. Allgemein bildende Vorlesungen. 
Es wird den Studirenden empfohlen, von den 
an der Universität gehaltenen Vorlesungen über 
Geschichte, Litteratur= und Kunstgeschichte, neuere 
Sprachen und Naturwissenschaften Gebrauch zu machen, 
indessen stets den Gesichtspunkt im Auge zu behalten, 
daß sie sich in keinem Semester zu stark mit Vor- 
lesungen belasten, da sie nicht bloß Lernstoff auf- 
nehmen, sondern auch geistig beherrschen sollen. 
Jeder Vertreter der vorstehend aufgeführten Fächer 
wird gern bereit sein, über seine Vorlesungen und 
Uebungen persönliche Auskunft zu geben, ebenso über 
die zum häuslichen Studium zu empsehlenden Bücher, 
Karten und anderen Hälfsmittel. 
Um Auskunft allgemeiner Art wende man sich 
an den Studiendirektor Professor Raydt, Leipzig, 
Löhrstraße 3/5 (Sprechstunden an den Wochentagen 
von 11 bis 12 Uhr). 
–. 
Das ägoptische Telegraphennetz 
wird durch eine Linie von Chartum nach Abu Haras 
am blauen Nil und von dort einerseits nach Gedaref, 
andererseits nach Sennaar erweitert. Eine weitere 
Linie ist von Sennaar nach der Aba-Insel im weißen 
Nil und von da nach Faschoda und Sobat geplant. 
— — 
Tikterakur. 
Th. Rehbock: Deutsch-Südwestafrika. Seine wirth- 
schaftliche Erschließung unter besonderer Berück- 
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sichtigung der Nutzbarmachung des Wassers. Mit 
28 Tafeln und Karten. Berlin 1898. Dietrich 
Reimer (Ernst Vohsen). 
Der Verfasser, ein erprobter Baumeister und 
Ingenieur, hat Südwestafrika im Auftrage des Syn- 
dikats für Bewässerungsanlagen bereist und legt in 
dem vorliegenden stattlichen Bande Rechenschaft von 
seinen Beobachtungen und Studien ab. Herr Rehbock 
hat seine Arbeit in der Kapkolonie begonnen, wo er 
zunächst sich soweit als möglich über die dortigen 
Erfahrungen mit Stau= und Bewässerungsanlagen 
durch Augenscheinnahme und Litteratur unterrichtet 
hat. In Begleitung eines erfahrenen Kapländers, 
des Chemikers Watermeyer, hat er alsdann das 
deutsche Schutzgebiet bereist. Sein Weg fäührte ihn 
von Swakopmund nach Otjimbingue, von da über 
Aukas und Usakos nach Omaruru, Okahandja, Oka- 
puka und Windhoek. Letzterer Platz diente mehrere 
Monate als Mittelpunkt für Studien in der Um- 
gegend. Später reiste der Verfasser über Gobabis, 
Kowas, Hatsamas, Rehoboth, Hoachanas, Gibeon, 
Bersaba, Keetmanshoop, Warmbad, Bethanien, Kubub 
nach Lüderitzbucht, von wo er die Heimreise antrat. 
Seine Erfahrung befähigt den Verfasser, für eine 
Reihe von Plätzen Verbesserungen durch Brunnen- 
bauten, Staudämme 2c. vorzuschlagen und auch weitere 
Maßnahmen von allgemeinem Interesse zu empfehlen. 
Wegen des Näheren muß auf das werthvolle Werk 
verwiesen werden, dessen Studium nicht nur für die 
Bewohner der Kolonie von großem Nutzen sein wird. 
Dr. Max Frhr. v. Oppenheim: Vom Mittelmeer 
zum persischen Golf. Durch den Hauran, die 
syrische Wüste und Mesopotamien. Erster Band. 
Berlin 1899. Dietrich Reimer. 
In einem mit wahrhaft verschwenderischer Fülle 
prächtiger Abbildungen und nicht weniger als fünf 
Originalkarten, die Dr. R. Kiepert gezeichnet hat, 
ausgestatteten Bande berichtet der Verfasser hier über 
seine Reisen und Forschungen in Kleinasien. Freiherr 
v. Oppenheim, welcher seit einigen Jahren dem 
deutschen Generalkonsulat in Kairo beigegeben ist, 
begnügt sich nicht, eine Reisebeschreibung zu geben, 
sondern schildert auf der Grundlage umfangreicher, 
tiefgreisender Studien Land und Leute in ihrer ge- 
schichtlichen Entwickelung, Lebensweise, Sitte, Religion. 
Die Litteratur ist von der ältesten Zeit bis zur 
Gegenwart eingehend berücksichtigt. Eine Reihe her- 
vorragender Fachmänner, von denen nur die Pro- 
fessoren Ascherson, Schweinfurth, Moritz und 
Hartmann genannt sein mögen, haben den Verfasser 
in Spezialfragen mit ihrem Rath unterstützt. Der 
vorliegende erste Band schildert das Libanon-Gebiet, 
Damaskus, den Hauran, Palmyra und die syrische 
Wüste bis zum Euphrat. Jeder Leser des werth- 
vollen Werkes wird mit großem Interesse dem Er- 
scheinen des zweiten Bandes entgegensehen. 
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