( Usambara) Anfang Januar getauft werden. Es
war dies ein besonderer Festtag für die Station.
Da das Sanatorium des Vereins bis zur Voll-
endung des Bahnbaues nach Korogwe kaum auf be-
sonderen Besuch rechnen kann, so hat sich der Verein
damit einverstanden erklärt, daß der noch im Dienste
der ostafrikanischen Missionsgesellschaft (Berlin III)
stehende Diakon Gerdes anderweit Verwendung finde.
Das vergangene Jahr hat dem Verein auch in
Westafrika ein besonderes Arbeitsfeld eröffnet. Der
Verein hat auf Anregung der Basler Mission in
Bonaberi (Kamerun) eine Mittelschule für Ein-
geborene eröffnet. Der Unterricht wird von etwa
30 Kindern besucht, welche in zwei Klassen von zwei
Lehrern unterrichtet werden. An der Förderung der
deutschen Kolonialschule hat sich der Verein als solcher
nicht betheiligt. Von anderen, mehr Fragen der
Zweckmäßigkeit berührenden Bedenken abgesehen,
konnte mit Recht geltend gemacht werden, daß ein
derartiges Unternehmen nicht zu den statutenmäßigen
Aufgaben des Vereins gehört.
Die praktische Förderung der ärztlichen Mission
hat auch im vergangenen Jahre in Bewilligung von
Stipendien an junge Mediziner bestanden. Cand.
med. Kupfernagel, welcher die Doktorwürde er-
worben hat und im Staatsexamen steht, hat in seinem
Freunde, dem Stud. med. Prölß, einen Genossen
gefunden, welcher bereit ist, im Dienste des Vereins
in Afrika zu arbeiten.
Ueber eine Untersuchungsreise des Missionars
Müller an den Agu (Togo) berichtet das „Monats-
blatt der Norddeutschen Mission“, wie folgt:
Die Aguleute sind ein zahlreiches, fleißiges, aber
vor Allem dem Götzendienst ergebenes Volk. Ihre
Städte haben sie theils um den Berg, theils auf
denselben, an seinen Abhängen gebaut. Die Leute
sind noch ungeheuer scheu und furchtsam dem Weißen
gegenüber, den sie als Eindringling, oft auch als
ihren persönlichen Feind betrachten. Zunächst logirte
ich mich bei unserem Lehrer John De in Agu
Nyagbo ein. Die Leute um den Berg her hatten
schon von meiner Ankunft gehört, und so brachte denn
der eine oder der andere ein Geschenk an Palmwein
oder Yams, das ich gerne annahm und wofür ich
als Gegengeschenk einige Blätter Tabak gab.
Am Montag machten wir, die beiden Lehrer und
ich, begleitet von einigen Schulknaben, uns auf den
Weg, um die einzelnen Städte zu besuchen. In die
erste Tavie Awegame gelommen, sandten wir einen
Knaben in der Stadt umher, der mit der Handglocke
läutend die Leute zusammenrief. Wir hatten uns
einstweilen auf dem Marktplatz aufgestellt, unsere
Gesangbücher hervorgeholt und umgeben von neu-
gierigen Frauen und Kindern einige Lieder gesungen,
z. B. Mawu nye lolo, Gott ist die Liebe, Kopo-
deke melc wi, negbe Jesu deka gbo, es ist
keine Rettung außer in Jesu. Im Angesicht der
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Götzen von Holz und Lehm legten wir Zeugniß ab'
vom Heil in Jesu, von dem einen wahren Gott, der
seine Ehre keinem andern, seinen Ruhm nicht den'
Götzen geben will. Dann zogen wir weiter in das
nächste Dorf, wo sich das eben Gesagte wiederholte.
Ein älterer Mann, Vertreter des Königs, der
auf die Plantage gegangen war, bat, wir möchten
ihnen doch einen Lehrer senden, der sie weiter unter-
richte. „Such dir nur einen geeigneten Platz aus,
wir wollen dann ein Haus bauen, Gras zum Decken
desselben haben wir schon und das nöthige Banholz
sollen die Jünglinge bald holen,“ so sagte er. Von
hier aus wurde Tomegbe besucht. Der Häuptling,
bewirthete die Gäste mit Palmwein und beschenkte
sie mit Kokosnüssen. Dann machten wir uns auf
den Weg, um auch die hoch oben am Bergesabhang
gelegenen Dörfer zu besuchen.
—
Perschiedene Witkheilungen.
Ein internationaler Rongreß der Rolonial· Sgoziologie.
Die Kongreßkommission und der Generalkommissar
der Pariser Weltausstellung von 1900 haben Zeitungs-
nachrichten zufolge die Abhaltung eines internationalen
Kongresses der Kolonial-Soziologie im Jahre 1900
gutgeheißen. Der Kongreß wird sich mit dem Studium
der moralischen und sozialen Fragen der Kolonien
beschäftigen. Zum Präsidenten des Organisations-
komitees wurde der Deputirte von Cochinchina und
frühere Generalgouverneur von Indochina, Le Myre
de Vilers, ernannt. Vizepräsidenten sind Prinz
Roland Bonaparte und Arthur Desjardins
Unter den Komiteemitgliedern befinden sich mehrere
Akademiker und der Deputirte Prinz Arenberg.
Zu den zu erörternden Fragen gehören: Beziehungen
der Regierungen zu ihren Kolonien; Unterricht der
Eingeborenen; Trunksucht der Eingeborenen; Alters-
versorgung und Hülfswesen; Verbesserung der Mora-
lität und der sozialen Lage der Eingeborenen 2c.
Ueber die derstellung von Butter aus erdnüssen
(peanuts, groundnuts — Arachis bypogaea) -
wird in dem Märzheft des „Monthly Bulletin of
the Bureau of American (Republiess berichtet:
Die Erdnußbutter soll im Geschmack der Milch-
butter nicht nachstehen und vor dieser sogar die Vor-
züge haben, ausgiebiger, gesünder und billiger zu sein
und auch im heißesten Klima niemals ranzig zu
werden. Sie wird von amerikanischen Fabrikanten
in versiegelten 1 bis 100 Pfundkannen zu 15 Cents
das Pfund auf den Markt gebracht.
Das Herstellungsverfahren ist äußerst einfach.
Die ausgeschälten Nußkerne werden nach Ausscheidung
der fehlerhaften in einem drehbaren Ofen geröstet
und darauf nach Entfernung der verbrannten Kerne