Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

immerhin unsicher. Der Fischreichthum im Ngoko 
ist lange nicht so groß wie im Sanga und auch 
daher auf diese Lebensmittelquelle nicht zu rechnen. 
  
Diebzucht. 
Aus einem neueren Bericht des Keiserlichen 
Gouverneurs ergiebt sich, daß der mit dem Allgäuer 
Vieh in Bu# angestellte Versuch einen guten Erfolg 
erzielt hat. Die anfangs Oktober v. Is. in vor- 
trefflichem Zustande gelandeten Thiere scheinen sich 
an das hiesige Klima schnell gewöhnt zu haben und 
befinden sich unter der sorgsamen Pflege des Sennen 
Hipp dauernd in vortrefflichem Futter= und Ge- 
sundheitszustande. Die kleine Heerde, welche sich 
seither um fünf vollkommen normale, gut gebaute 
und vielversprechende Kälber vermehrt hat — die 
drei letzten Kühe stehen zur Zeit dicht vor dem 
Kalben — wird seit einigen Wochen, bei nicht all- 
zuschlechtem Wetter, täglich einige Stunden auf 
jungem Elefantengras geweidet, was den Thieren 
sichtlich wohl thut. Eine geräumige Futterscheune 
und ein in Bruchstein und Cement ausgeführtes 
Molkereigebäude mit darüber liegender Wohnung 
für den Sennen sind soeben fertiggestellt; ein zweiter 
WViehstall ist im Bau und wird in zwei Monaten 
vollendet sein, so daß dann Platz für etwa 50 Stück 
Vieh vorhanden ist. Die Kühe geben sehr wohl- 
schmeckende, auch reichliche Milch, wenn auch kleinere 
Mengen als in der Heimath. Die größte Menge 
war bis jetzt etwa 6 Liter pro Tag von einer Kuh. 
Das Produkt ist bisher wesentlich zur Kälberaufzucht 
verwendet worden; probeweise wird gelegentlich Butter 
gemacht; auch haben Rekonvaleszenten frische Milch 
unentgeltlich erhalten. Bei einer Vermehrung des 
Bestandes und größerer Produktion wird beabsichtigt, 
die Produkte, Milch, Butter, Käse zu angemessenen, 
tarifmäßig festgesetzten Preisen zu verwerthen. An- 
gesichts des guten Gedeihens des Allgäuer Viehes 
im Kameruner Gebirge wird die Sendung von zehn 
weiteren Kühen vorbereitet. 
  
Sondikat der am Ramerunfluß ansässigen Pandelssirmen. 
Nach einem Berichte des Kaiserlichen Gouverneurs 
von Kamerun haben diejenigen europäischen Firmen, 
welche in der Stadt Kamerun Niederlassungen be- 
sitzen, sich zu einem „Syndikat der am Kamerunfluß 
ansässigen Handelsfirmen“ vereinigt. 
Das Syndikat hält monatliche Sitzungen ab, 
um über die gemeinschaftlichen Handelsinteressen zu 
berathen und Beschluß zu fassen. Zum Sekretär 
und Schriftführer ist der Vertreter der Deutsch- 
Westafrikanischen Handelsgesellschaft m. b. H., Herr 
Wierß, gewählt worden. 
Dem Syndikat beigetreten sind folgende Firmen: 
479 
  
deutsche Firmen: 
Woermann & Co., Kamerungeschäft, 
Jantzen & Thormählen, 
Dentsch-Westafrikanische Handelsgesellschaft m. b. H., 
Westphal, Stadenow & Co., 
Kamerun-Hinterland-Gesellschaft, 
Basler Missionshandlung, 
Baptisten-Missionsagentur; 
englische Firmen: 
R. & W. King, 
Riderson & Andren, 
John Holt & Cie., 
A. Herschell & Cie., 
David Zones & Cie. 
  
Togo. 
Von der Station Rete-Rratschi. 
Nach Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs ist 
der König Kwaku Bendo von Kratschi im Fe- 
bruar d. Is. gestorben. Der nach Landessitte nächst- 
berechtigte Thronfolger Kwabena Beregyaw ist 
von der Kratschibevölkerung anerkannt worden. Erb- 
folgestreitigkeiten sind nicht ausgebrochen. 
Kwabena Beregyaw wurde regierungsseits 
am 22. April in Gegenwart der Unterhäuptlinge 
des deutschen Kratschilandes durch den Stationsleiter, 
Oberleutnant Grafen Zech, feierlich eingesetzt. 
  
Aus dem Bereiche der Missionen und 
der KAnkishlaverei-Bewegung. 
Am 19. Juni 1899 wurde zu Köln die Ver- 
sammlung des Centralvorstandes des Afrikavereins 
gehalten, an welcher sämmtliche Mitglieder des Ver- 
waltungsausschusses und als Vertreter auswärtiger 
Diözesanvereine die Herren Domkapitular Rüping 
für Münster, Domkapitular Kilian für Limburg und 
Seminarprokurator Schäfers für Paderborn theil- 
nahmen. 
Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses Land- 
gerichtsdirektor Reichensperger gedachte in beweg- 
⅝ten Worten des am 6. Mai 1899 verstorbenen 
Ehrenpräsidenten des Vereins, des Herrn Kardinals 
und Erzbischofs von Köln. 
Weiter wurde berichtet, daß die Zeitschrift „Gokt 
will es“ mit dem 1. Januar d. Is. in das Eigen- 
thum des Vereins übergegangen sei und seit dieser 
Zeit von dem Vereine selbst herausgegeben werde. 
Die Thätigkeit der Missionsgesellschaften in den 
deutschen Kolonien sei eine überaus rege und geseg- 
nete Lewesen. 
Der Schatzmeister, Herr Bankdirektor Elkan, er- 
stattete den Kassenbericht. Im letzten Rechnungssahre 
1898/99 sind eingegangen im Ganzen 108025,55 Mk.
	        
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