Die Ausgaben betrugen für dieselbe Zeit zusammen
96 195 Mk.
Hierauf erstattete Herr Domkapitular Hespers
den Bericht über die Entwickelung der Missionen in
den deutschen Schutzgebieten.
Deutsch-Ostafrika.
I. Apostolisches Vikariat Nord-Sansibar.
(Väter vom heiligen Geist.) Deutsches Missionshaus
in Knechtsteden.
Das Vikariot zählt in Deutsch-Ostafrika jetzt elf.
Stationen der Väter vom h. Geist und eine Station
der Trappisten von Mariannhill: Bagamoyo, Man-
dera, Mhonda, Mrogoro, Tununguo, Matombo, La-
longa, Kilema, Kiboscho, Tanga, Fischerstadt und
Neu-Köln der Trappisten. Das Vikariat wurde von
einer schweren Heimsuchung getroffen. Eine lang-
dauernde Dürre und dazu die Heuschreckenplage riefen
eine Hungersnoth hervor. Infolge derselben ver-
ließen viele Eingeborenen das Binnenland und über-
flutheten die Stationen an der Küste. In Bagamoyo,
in Tanga, in Mombassa erschienen vicle Hunderte
von Hungernden und flehten um etwas Nahrung.
Die Missionen halfen, so viel sie konnten und soweit
ihre Mittel es ihnen gestatteten. Mit außerordent-
lichem Danke begrüßten sie die reiche Gabe des Ver-
waltungsraths der Wohlfahrtslotterie zu Zwecken der
deutschen Schutzgebiete, durch welche viele vor dem
Hungertode bewahrt werden konnten. Wie der aposto-
lische Vikar unter dem 17. Mai d. Is. mittheilt, ist
seit einiger Zeit reichlicher Regen gefallen und damit
die Aussicht auf eine günstige Ernte wieder eröffnet.
Doch hat die Mission für die Zukunft noch große
Ausgaben zu tragen. Hunderte von Kindern, deren
Eltern des Hungertodes gestorben waren, wurden
von den Missionaren in ihre Waisenhäuser oder in
ihre eigenen Häuser ausgenommen und erheischen be-
deutende Mittel für Pflege, Nahrung und Kleidung.
Die Missionsstation der Trappisten, Neu-Köln
in Usambara, liegt an dem sanft abfallenden Hange
einer Bergkette, zwei Stunden von der landwirth-
schaftlichen Versuchsstation der Regierung Kwai und
ebenso weit vom Bezirksamt Wilhelmsthal entfernt.
Die Missionare hatten anfangs außerordentlich vom
Klima zu leiden; doch arbeiteten sie rüstig an dem
Aupbau der Station, legten einen Garten an, machten
ein großes Terrain urbar für Getreide und versuchten
die Anlage einer Kaffceplantage.
II. Apostolische Präsektur Süd-Sansibar.
Deutsches Missionshaus der St. Benediktus-Missions-
genossenschaft in St. Ottilien.
Der apostolische Präfekt P. Maurus Hartmann
berichtet unter dem 25. März: Die Entwickelung der
Präfektur Süd-Sansibar erhellt aus folgender Ueber-
sicht über die Missionsstationen.
1. Dar-es-Saläm (gegründet 1890). 1. Mis-
sionspersonal: 1 Pater, 3 Brüder, 9 Schwestern.
2. Waisenhaus für Mädchen: 141 Zöglinge. 3. Christ-
liche Gemeinde: Christen 500, Katechumenen 95,
480
Taufen im Jahre 1898: 133, Christendörfer 1.
4. Negerspital: Verpflegt wurden 175, Verbände und
Arzneiabgabe etwa 13 000.
2. Kollasini (gegründet 1894). 1. Missions-
personal: 1 Pater, 1 Katechet, 3 Laienbrüder.
2. Waisenhaus für Knaben: 168 Zöglinge. 3. Kate-
chetenschule: 14 Zöglinge. 4. Gemeinde: 215 Christen,
276 Katechumenen; im Jahre 1898 wurden getauft:
44, Christendörfer 2.
3. Lukuledi (gegründet 1895). 1. Missions-
personal: 1 Pater, 1 Laienbruder. 2. Schule und
Waisenhaus: 42 Knaben. 3. Gemeinde: 315 Christen,
298 Katechumenen. 4. Taufen im Jahre 1898: 128.
4. Nyangao (gegründet 1896). 1. Missions-
personal: 2 Patres, 1 Laienbruder, 3 Schwestern.
2. Schulen und Waisenhäuser: 22 Knaben, 16 Mädchen.
3. Gemeinde: 85 Christen, Katechumenen etwa 400.
5. Iringa (gegründet 1897). 1. Missionsper-
sonal: 1 Pater, 1 Katechet, 2 Brüder, 4 Schwestern.
2. Schulen und Waisenhäuser: 15 Knaben, 12 Mädchen.
3. Gemeinde: 12 Christen, etwa 20 Katechumenen.
Die Nebenstation Mapogolo, fünf Stunden von
Iringa entfernt, wird durch einen Katecheten geleitet.
66. Malangali (gegründet 1898). Missions-
personal: 1 Pater, 1 Laienbruder.
7. Peramiho (gegründet 1898). 1. Missions-
personal: 2 Patres, 1 Laienbruder. 2. Schule und
Waisenhaus: 30 Knaben. 3. Gemeinde: etwa 150
Katechumenen.
Die im Jahre 1897 gegründete Missionsstation
Madibiro ist gegenwärtig nicht besetzt, wird aber in
den nächsten Monaten wieder ausgenommen.
Diese rasche Entwickelung der Mission, zu welcher
noch der Bau einer neuen Kirche in Dar-es-Saläm
hinzukommt, hat den Missionen nicht bloß sehr be-
deutende persönliche Opfer auferlegt, sondern sie auch
in eine große Schuldenlast gestürzt. Dazu kam die
Hungersnoth, die auch in diesem Gebiete wüthete und
der Mission große Auslagen verursachte. Um so
willkommener war die große Gabe der Wohlfahrts-
lotterie zu Zwecken der deutschen Schutzgebiete, die
der apostolischen Präfektur übermittelt wurde.
III. Die apostolischen Vikariate Süd-Nyanza,
Unyanyembe und Tanganyika. (Weiße Bäter.)
Deutsches Missionshaus zu Trier und Marienthal.
1. Im apostolischen Vikariate Süd-Nyanza
nimmt die christliche Bevölkerung in den zwei Dörfern,
welche von den Zöglingen der Waisenhäuser in Bu-
kumbi gegründet wurden, merklich zu. Im Osten und
Süden des Victoria-Sees sind zwei Katechetenstationen
angelegt worden. Die Missionsarbeit in Marienberg
bei Bukoba wird mannigsach gehindert einerseits durch
die Feindseligkeit kleiner Häuptlinge, andererseits durch
die Nähe der mohammedanischen Ansiedelung an der
Kagera. Nichtsdestoweniger war unter den Baziba
eine gewisse Bewegung zum Christenthum entstanden;
Hunderte, darunter die Söhne des Landcshäuptlings,
hatten sich zum Unterrichte angemeldet. Am erfolg-
reichsten ist die Mission auf der Insel Ukerewe. Die