Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Lanzen, so daß wir öfters von einem ganzen Walde 
von Lanzen umgeben waren. Die Watwale (Mehr- 
zahl von Mutwale-Haupt) brachten uns Geschenke, 
und eine Unmenge Lebensmittel wurde uns zum 
Kaufe angeboten. 
So wäre ich denn wieder in dem mir so theueren 
Urundi. Es ist dies jetzt zum dritten Male, allein 
jetzt hoffentlich auf immer bis zu meinem letzten 
Lebenshauche.“ 
Aus fremden Molonien. 
Bericht über den Dandel und die Schiffahrt von 
Lourenzo Marques während der Jahre 1897 und z898. 
I. Handel. 
Der Handel ist in den beiden Berichtsjahren 
stetig zurückgegangen. Die Gründe dafür liegen 
einerseits in der seit 1896 eingetretenen schlechten 
Geschäftslage in Johannesburg, dem Hauptabsatzgebiet 
des hiesigen Handels, andererseits in der umständ- 
lichen und kostspieligeren Zollabfertigung, die eine 
erfolgreiche Konkurrenz mit dem Nachbarhafen Durban 
trotz des kürzeren und billigeren Landweges nach 
Johannesburg bisher erspart hat. Von dem Handels- 
stand wird hauptsächlich darüber Beschwerde geführt, 
daß die um Stempel, Deklarations= und Verifikations= 
gebühren auf das Doppelte erhöhten Zollklarirungs- 
kosten und die bei dem hier herrschenden Formalismus 
unvermeidlichen Verzögerungen in der Abfertigung 
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* 
  
der Güter alle Vortheile des Importeurs aus der 
kürzeren Wegestrecke nach Johannesburg aufhöben. 
Mit Bezug hierauf ist zu bemerken, daß hier nicht 
wie in anderen Häfen ein fester Stempelsatz von 
6 d besteht, sondern daß jede Deklaration und über- 
haupt alle bei der Zollbehörde einzureichenden Schrift- 
stücke mit Stempelmarken versehen sein müssen. Neuer- 
dings ist weiter die Methode eingeführt, daß für 
jede Konsignation eine Spezialdeklaration verlangt 
wird, wodurch sich die Stempelkosten vermehren und 
die Verladung verzögert. Die hohen Kosten der 
Verifikation der Waaren durch Zollbeamte, die bei 
Ladungen, wie Bauholz, ganz fortfallen könnten, 
stehen in keinem Verhältniß zur Arbeitsleistung und 
es könnte dieser Theil des Zolldienstes erheblich ver- 
einfacht werden. 
Nach dem in diesem Jahre herausgekommenen 
Circulo Aduaneiro des Zollamtes zu Lourenzo 
Marques für 1897 und den. im Boletim Official 
der Provinz Mozambique erschienenen amtlichen 
Mittheilungen ergeben sich für die Handelsbewegung 
der letzten sieben Jahre folgende den Werth der 
Güter bezeichnende Zahlen: 5) 
  
*) Der amtliche Kurs für Reis ist 4500 Reis = 1 s 
-20 Mk. Der Verkehrskurs hat 1897 und 1898 zwischen 
6000 bis 8000 Reis = 20 Mk. = 1 PF geschwankt. Für 
die in den statistischen Angaben aufgeführten Zahlen ist der 
Gegenwerth in Markwährung nur für Contos berechnet und 
zwar zum Kurse von 5000 Reis = 20 Mk. das Conto zu 
4000 Mk. oder 200 KF, während es sich im Verkehr auf 
2500 Mk. oder 125 EKFEä stellen kann. 
Einfuhr: Durchfuhr: Ausfuhr: Wiederausfuhr: 
1898 Reis 3 383 691 767 7 965 368 735 75 601 130 1 659 935 593 
— Mek. 13 532 000 31 860 000 300 000 6 636 000 
1897. Reis 3 394 876 124 11 969 663 530 170 354 546 122 719 650 
— Mkt. 13 576 000 47 876 000 680 000 488 000 
1896 Reis 2 823 431 950 6 894 729 485 40 162 000 38 808 850 
— Mekt. 11 292 000 27 576 000 160 000 152 000 
1895. Reis 1 328 414 462 8 011 141 371 127 389 500 28 824 780 
— Mekt. 5 312 000 12 044 000 508 000 112 000 
1894 Reis 996 096 122 1 961 197 678 241 993 300 94 806 500 
— Mekt. 3984000 7844 000 964 000 376 000 
1893. Reis 1 360 305 993 1 040 111 822 72 478 700 25 051 200 
= Miük. 5 440 000 4 160 000 288 000 100 000 
1892. Reis 1 042 161 416 466 596 120 110 546 120 36 445 680 
— Mekt. 4 168 000 1 864 000 440 000 144 000 
Nach den in dieser Aufstellung für die letzten drei Jahre gegebenen Zahlen ist gegen 1896 mit 
2823 Contos Einfuhr und 6894 Contos Durchfuhr, 1897 mit 3394 Contos Einfuhr und 11 969 Contos 
Durchfuhr eine Zunahme von 12 pCt. Einfuhr und 74 péCt. Durchfuhr, indessen gegen das Jahr 1897 
im folgenden Berichtsjahre 1898 mit 3383 Contos Einfuhr und 7965 Contos Durchfuhr eine Abnahne 
von 1 pCt. Einfuhr und 34 pCt. Durchfuhr zu verzeichnen. 
Dieser Rückgang der Durchfuhr um mehr 
als ein Drittel fällt um so schwerer ins Gewicht, weil die Durchfuhr nach Transvaal die Lebensader des 
hiesigen Handels darstellt. 
75 Contos im Jahre 1898 um 54 Pét. gefallen. 
Die an sich unbedeutende Ausfuhr mit 170 Contos im Jahre 1897 ist gegen 
Die Höhe und Art der Abgaben von den durch das Zollhaus in einer Totalsumme von 
13 084 597 225 Reis im Jahre 1898 und 15 394 876 124 Reis im Jahre 1897 
gegangenen Gütern zeigt die folgende Uebersicht für die beiden Berichtsjahre:
	        
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