Missionsinspeltor Gensichen von der Gesellschaft
zur Beförderung der evangelischen Missionen unter
den Heiden (Berlin 1) wird am 9. September eine
Inspektionsreise nach Süd= und Deutsch-Ostafrika
antreten. (Missionsberichte der Gesellschaft z. B. d.
ev. Miss. u. d. H.)
Aus der Missionsstation der Benediktiner Pera-
miho (vergl. Kol. Bl. S. 173) schreibt P, Cassian:
„Eine große Freude erlebten wir am 23. Dezem-
ber v. Is., da der langersehnte und schon seit Langem
erwartete zweite Priester, P. Johannes aus Luku-
ledi, endlich hier eintraf. Er war von dem siebzehn-
tägigen Marsche durch das bekannte Pori sehr ermüdet
und auch etwas ausgehungert, wie wohl ein Jeder,
der diesen Weg zurücklegt. Nach wenigen Tagen
indeß war er wieder restaurirt und trat eine neue
Reise an den Nyassa-See an. Nach dem Willen des
apostolischen Präfekten sollte das Gebiet Mandares
(Malkitas Nachfolger) zum Zwecke einer Neugründung
in Augenschein genommen werden; ferner sollte er
Kühe für Lukuledi, Nyangao und unsere Station bei
der Kaiserlichen Station Langenburg ankaufen.“
(Gott will es.)
RAus fremden Kolonien.
Sur Reise des Dr. Preuß.
Dr. Preuß, der Leiter des botanischen Gartens
in Victoria (Kamerun), hat sich auf seiner Studien-
reise vom 17. Juni bis 5. Juli d. Is. in Surinam
(Niederländisch-Guyana) aufgehalten und ist von dort
nach Trinidad weitergereist.
Dr. Preuß berichtet über den großen Reichthum
Surinams an Obstarten und Nutzhölzern. Von
letzteren liesert der Balätabaum außer einem sehr
guten Holz einen Milchsaft, aus dem eine Art Gutta-
percha, Baläta genannt, hergestellt wird, welche einen
Hauptexportartikel des Landes bildet. Das Produkt
ist jedoch minderwerthig, weil es zu viel Harz enthält.
Die meisten Pflanzungsunternehmungen in Nieder-
ländisch-Guyana betreiben vornehmlich die Kultur des
Kakaos. Dr. Preuß hat sich besonders eingehend
mit dem dort gebräuchlichen Gärungs= und Trocken-
verfahren beschäftigt. Es ist zu hoffen, daß nach
Einführung einer ähnlichen sorgfältigen und gründ-
lichen Gärung der Kamerun-Kakao in der Qualität
sich noch verbessern wird.
Landwirtbschaft auf Jarva.
Thee. Ursprünglich pflanzte man in Java nur
den von China eingeführten sogenannten Java-Thee,
doch ging man allmählich von ihm wegen des ge-
ringen Ertrages und der minderwerthigen Qualität
zum Assam-Thee über. In der Plantage Schogreck
bei Buitenzorg erhalten die Leute, welche in der
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Hiektar 57 ½ holländische Gulden.
Theefabrik die Maschinen bedienen, 7½ Gulden
monatlich. Jeder Mann erhält 2½ Bomo zur Be-
arbeitung, die er innerhalb von 50 Tagen umgearbeitet,
d. h. von Unkraut gereinigt haben muß. Das Pflücken
des Thees und Hereinbringen in die Fabrik kostet pro
1 Gatti = 1¼ Pfund 1 holländ. Cent. Das Sor-
tiren des Thees, das durch Frauen besorgt wird,
kostet pro 100 Pfund 40 holländ. Cent; pro Bomo
rechnet man einen halben Arbeiter. Das Pfund Thee
marktfertiger Waare stellt sich auf 17 bis 18 holl.
Cent. In der Pflanzung Parakausalak beträgt
der Monatslohn für die Männer in der Fabrik, die
mit den besten Maschinen und elektrischer Beleuchtung
ausgestattet ist, 6 Gulden, für die Feldarbeiter 4½
bis 5 Gulden. Die Tagesarbeiter bekommen 20 bis
25 Cent, Arbeiterinnen 12 bis 15 Cent. Die Leute
erhalten zur Bearbeitung zwei Bomo, die sie in 30
bis 40 Tagen übergangen haben. Die Theelöcher
sind 1:1½ Fuß im Durchmesser und die Pflanzweite
3: 4 Fuß. Die Plantage beschäftigt durchschnittlich
täglich 763 Männer und 2300 Frauen.
Anlage einer Pflanzung auf Urwaldterrain, Busch-
kappen, Brennen, wobei Alles, was weniger als ½ m
Durchmesser hat, verbrannt werden muß, während
die großen Stämme liegen bleiben, und einmaliges
Hacken des Bodens, wobei alle Wurzeln bis Ober-
schenkeldice sowie alle Baumwurzeln ausgerodet
werden müssen, kostet zusammen durchschnittlich pro
Darauf wird der
Boden von Frauen reingemacht und geglättet und
auf dem ebenen Terrain alle 100 m im Quadrat
ein Weg gemacht, und in diesen von den Wegen ein-
geschlossenen Quadraten wieder alle 20 m im Quadrat
ein Merkmal, in der Regel in Gestalt einer kleinen
Pandanusart, gemacht, um die Abtheilungen für die
einzelnen Arbeiter festzulegen. Auf abschüssigem
Terrain werden mit dem Tracirungsinstrument hori-
zontale Reihen gemacht, kleine Terrassen angelegt und
zwischen je zwei Baumreihen wechselweise kleine
Gräben gezogen zur Aufnahme des bei großen Regen-
güssen abspülenden Humus. Die kleinen Gräben
werden, wenn sie voll sind oder wenn sie mit den
beim Beschneiden der Bäume abfallenden Zweigstücken
gefüllt sind, durch andere ersetzt, die dann wieder
wechselseitig, nur umgekehrt, arrangirt sind. Dann
werden Pflanzlöcher gemacht, meist in der Reihe drei
Fuß und Reihe von Reihe vier Fuß. Die Löcher
selbst sind gerade groß genug, um das Pflänzchen
bequem darin unterzubringen. Die Pflanzbeete werden
anfangs leicht beschattet und nach und nach ganz dem
Tageslicht ausgesetzt; oben in den Bergen werden
sie ganz ohne Beschattung gezogen.
Man kennt hier drei Quolitäten Thee:
Pecco, das kleine ganz junge Blatt, das sich
noch nicht aufgeschlossen hat, Pecco souchon, die
zwei jüngsten Blätter, die sich zum Theil schon ent-
wickelt haben, und der Souchon, die Blätter, die
schon voll entwickelt, aber noch zart sind. Der ge-
pflückte Thee wird erst ctwas angetrocknet, dann in