Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Den Schülern, die seit Beginn der Schule bei: schen Missionsstationen im Innern des Verdienstes 
uns wohnen, ist das Dualla jetzt fast so geläufig 
wie ihre Muttersprache. Sie haben die Duallafibel 
durch und lesen und lernen jetzt mit Lust und Liebe 
in Dualla biblische Geschichte und den Katechismus. 
Die erste deutsche Fibel ist auch schon absolvirt, sie 
radebrechen schon etwas Deutsch und schreiben kleine 
Diktate. Mit den auswärts wohnenden Schülern 
dagegen habe ich meine liebe Noth. Durch den 
beständigen Verkehr mit ihren heidnischen Verwandten 
und Bekannten ist ihrem Charakter schwerer beizu- 
kommen, und die heiligen Glaubenslehren können nur 
schwer Boden fassen. Ihr Schulbesuch ist überdies 
ein äußerst unregelmäßiger. Oft verdingen sie sich 
wochen= und monatelang in den Farmen der Weißen, 
und kehren sie dann auf ein paar Wochen zurück, 
so habe ich immer wieder das Vergnügen, mit der 
Eintrichterung der zehn Gebote und des ABC be- 
ginnen zu dürfen. 
Demnächst wird unser Knabenhaus fertig, dann 
können wir mehr Schüler aufnehmen. 
Kleine Nachrichten aus „Kreuz und Schwert“: 
Aus Kamerun meldet man den am 4. Oltober 
1898 erfolgten Tod des Pallotiner-Bruders Joseph 
Büning. Nur sechs Monate hat er dort arbeiten 
können, bis ein Schwarzwasserfieber ihn hinweg- 
nahm. 
Am 9. November reiste von Limburg eine neue 
Expedition nach Kamerun ab, bestehend aus einem 
Priester, P. Sucker, und vier Laienbrüdern, Br. 
Eugen Christlieb, Br. Ernst Schmee, Maschinist 
und Schlosser, Br. Michael Busam, Gärtner, und 
Br. Joseph Höver, Lehrer. Der Letztere zieht 
zum zweiten Mal nach Kamerun, wo er bereits 
früher vier Jahre lang als Lehrer gewirkt hat. 
Br. Eugen hat sich an der Universitätsklinik zu 
Gießen die nöthigen Kenntnisse erworben, um bei 
den Schwarzen als Wundarzt und Chirurg zu 
fungiren, was für die Mission von großer Wichtig- 
keit ist. 
P. Herrmann, der apostolische Präfekt von 
Deutsch-Südwestafrika, hat sich am 25. September 1898 
in Hamburg eingeschifft und ist in seine Mission 
zurückgekehrt. Es begleiteten ihn die hochwürdigen 
P. Nachtwey (Hannover) und P. Watherott 
(Sachsen). So zählt die Mission nunmehr fünf 
Patres und sechs Brüder. 
  
In den „Ev. Missionen“ lesen wir: In 
Kiautschou haben die Berliner Missionare einen 
gesegneten Anfang mit der Missionsarbeit gemacht. 
Kunze vertiefte sich sogleich mit Hülfe eines Sprach- 
lehrers, der von ihm Deutsch lernte, in das Studium 
des Nord-Mandarin-Dialektes, der von den süd- 
chinesischen Dialekten des bisherigen Missionsfeldes 
in der Kanton-Provinz erheblich abweicht. Außer- 
dem sammelten sich bald 50 bis 60 chinesische evan- 
gelische Christen um ihn, welche von den amerikani- 
  
wegen in die deutsche Ansiedelung gekommen und an 
die Berliner Missionare gewiesen waren. Rechnet 
man dazu eine kleine chinesische Schule mit 16 Jüng- 
lingen und den regelmäßigen Gottesdienst für die 
deutsche Besatzung, so haben sich die beiden dort 
weilenden Missionare über Mangel an Arbeit sicher 
nicht zu beklagen. 
Die „Rheinischen Missionsberichte“ klagen über 
den fast bodenlosen Leichtsinn des Namavbolkes: 
„Wenn auch die Namas aus all den schweren Noth- 
zeiten, die über sie gekommen sind, für ihr irdisches 
Leben nichts oder doch nur wenig lernen wollen, 
wenn sie nur etwas für das ewige Leben lernen! 
Das ist ja die Frage, die uns Missionsleute immer 
in erster Linie bewegen muß: Wie stellt sich unter 
diesen äußeren Verhältnissen der innere Stand der 
Gemeinden dar, und was sind die Folgen für die 
Missionsarbeit unter denen, die noch Heiden sind? 
Die Nachrichten darüber lauten sehr verschieden, so- 
weit Stationsberichte vorliegen. 
Einem schlimmen Feind, der das äußere und 
das innere Leben der Namas gleicherweise bedroht 
und mit dem unsere Missionare schon lange den 
Kampf ausgenommen haben, haben die Brüder auf 
der Konferenz noch einmal ernst ins Auge gesehen, 
um sich über seine weitere Bekämpfung zu verstän- 
digen, das ist der Branntwein. Ueber den Brannt- 
wein und die Namas handelt Missionar Wandres 
in seinem Referat: „Ueber den Gebrauch des Alko- 
hols in unseren Gemeinden". Von jeher sind die 
Namas leidenschaftliche Verehrer berauschender Ge- 
tränke gewesen, aber die Bereitung des Honigbieres 
und des Getränkes, das sie sich aus den Beeren des 
sogenannten Rosinenbusches herstellten, war immerhin 
mit einiger Mühe verbunden, und die scheut der 
Nama nun einmal. Von allen berauschenden Ge- 
tränken hat der Nama dem Branntwein am meisten 
Geschmack abgewonnen. Hier ist es nun mit Dank 
zu begrüßen, daß die Regierung im Südgebiet den 
Verkauf ganz verboten, im nördlichen Theil nur 
unter gewissen Beschränkungen erlaubt hat.“ 
RAus fremden Kolonien. 
Lansibar. 
Infolge des Ausbruches der Pest in Tamatave 
hat die Regierung in Sansibar unter dem 2. De- 
zember 1898 für alle aus Madagaskar ankommenden 
Schiffe eine strenge Quarantäne angeordnet. 
— 
  
Mozambiaque. 
Infolge des Ausbruches der Pest in Tamatave 
erhält kein von Madagaskar kommendes Schiff mehr
	        
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