Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Nachricht von dem Tode des Expeditionsführers 
Leutnants v. Queis nunmehr bestätigt. Näherer 
Bericht ist erst mit der nächsten Post zu erwarten. 
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Die Ramerun-Land- und Plantagengesellschaft 
in Damburg 
beschloß für 1898/99 die Vertheilung von 6 ½ péCt. 
(im Vorjahre 8 pCt.) Dividende. Bessere Arbeiter- 
verhältnisse ermöglichten die Neubepflanzung von 
78 ha und die Ausrodung von 35 ha. Von der 
neuen- Ernte sind mehr als 1200 Sack Kakao von 
guter Qualität schon eingetroffen und haben gute 
Preise erzielt. 
Togo. 
Wissenschaftliche Lammlungen. 
Dem Königlichen Museum für Naturkunde (Zoolo- 
gische Sammlung) in Berlin hat der Stationsleiter 
von Kete-Kratschi, Graf Zech, abermals zwei Sen- 
dungen Naturalien übermittelt, welche zusammen 
14 Säugethierfelle und 9 Säugethierschädel sowie 
22 Vogelbälge enthielten. 
Die Konservirung der Thiere war gut. 
Unter den Säugethieren befand sich ein Fell mit 
Schädel einer Hyäne, die neu für die Wissenschaft 
als Hr’aena togensis Mtsch. beschrieben worden ist. 
Fellstücke von Lutra innuguis F.Cuv. und Mellivora 
ratel. Sparrm. beweisen das Vorkommen dieser Arten 
in Togo. Bemerkenswerth ist eine Riedantilope und 
ein Eichhörnchen, welche beide von Togo noch nicht 
bekannt waren. 
Die Vogelsammlung enthielt den Balg einer 
Schleicreule, welche damit für das Togogebiet nach- 
gewiesen ist, serner mehrere Exemplare des in Samm- 
lungen noch seltenen Popagess Poicephalus puchy- 
rhynehus sowie Jugendkleider mehrerer Vogelarten, 
welche bisher noch unbekannt waren. 
Marshall-Inseln. 
Regenmangel im Schutzgebiete. 
Auf den Matshall-Inseln, namentlich im nörd- 
lichen Theile des Schutzgebietes, sind die sonst so 
reichlichen Niederschläge in diesem Jahre spärlicher 
gewesen, und Nauru hat abermals unter Regenmangel 
gelitten. 
Die Palmen werden wohl eine geringere Menge 
Kokosnüsse liefern; aber die Eingeborenen werden 
dies kaum empfinden, sie haben, von den Händlern 
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und Beamten ermuntert, seit Jahren überall Nüsse 
ausgepftanzt, so daß das Gesammtergebniß trotz 
Regenmangel ein besseres sein wird als früher. 
Auch die gute Wirkung des Verbotes von Schnaps- 
handel und Waffeneinfuhr macht sich immer mehr 
fühlbar. Luftige schmucke Wohnhäuser verdrängen 
die niedrigen Hütten, und eine ganze Anzahl meist 
in San Francisco gebauter kleiner Schuner kreuzt 
statt der Kanus zwischen den einzelnen Inseln des 
Schutzgebietes. Die Gesellschaft vom Heiligen Herzen 
Jesu, welche vor Kurzem eine Missionsschule eröffnet 
hat, steht im Begriff, diese zu einem Pensionat aus- 
zudehnen, in welchem auch die weißen und Halbblut- 
kinder Aufnahme finden sollen, und last not least 
ist der in Jaluit residirende deutsche Arzt der Sypbilis 
so energisch und erfolgreich zu Leibe gegangen, daß 
sich auch nach dieser Richtung bereits eine Besserung 
bemerkbar macht. 
Große Erwartungen knüpft man hier an die 
Erwerbung der Karolinen, deren Entwickelung unter 
spanischer Herrschaft stagnirte. Allerdings heißt es 
hier vor Allem, die Eingeborenen entwaffnen und 
ihr Vertrauen gewinnen, und ganz so leicht wie auf 
den Marshall-Inseln wird dies nicht sein. Gelingt 
es aber, und daran wird hier nicht gezweifelt, so- 
sollte da der tropische Plantagenban, wenn er nur 
richtig betrieben wird, guten Erfolg geben. 
Rus dem Bereiche der Wissionen und 
der Knkishlaverei-Bewegung. 
Einsegnung der nach Afrika gehenden 
Krankenschwestern. Die feierliche Abordnung von 
vier Schwestern des deutschen Frauenvereins für 
Krankenpflege in den Kolonien, welche der Hülfs- 
expedition des Centralkomitees der deutschen Vereine 
vom Rothen Kreuz nach Transvaal zugetheilt sind, 
fand am 3. November abends 6 Uhr in der festlich 
erleuchteten Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche durch 
den Ober-Konsistorialrath Köhler statt. Das Gottes- 
haus war in seinen weiten Räumen gefüllt. Unter 
den geladenen Gästen befanden sich die Vorstands- 
damen des genannten Vereins, Vertreter des Hofes, 
hohe Militärs und Marineoffiziere. Es waren u. A. 
anwesend die Frau Herzogin-Regentin Johann 
Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, Frau Gräfin 
v. Monts, Frau Gräfin Pfeil, Frau Wirkl. Geheim- 
rath Sachse, Frau Kapitän z. See Hartog, Frau 
Senatspräsident Kayser, Frau Kolonialdirektor Buchka, 
General v. Funk, Kammerherr v. dem Knesebeck. 
Ober= Konsistorialrath Köhler legte seiner Ansprache 
die Worte des Römerbriefes 8, 35,37 „Wer will 
mich scheiden von der Liebe Gottes“ zu Grunde. 
Der Rede folgte die Ertheilung des Segens. Die 
vier Schwestern, welche weiße Kleider und weiße 
Häubchen trugen, heißen Margarethe Lieberknecht,
	        
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