der Besucher sich an echten Kolonialprodukten erquicken
kann. Besonders möchten wir hier noch auf die Relief-
modelle von Dar-es-Salam und Langenburg hin-
weisen und auf das Waziba-Kanu, welches mit vieler
Mühe zusammengesetzt wurde und das einzige seiner
Art in Europa sein dürfte.
Wir glauben, daß das Deutsche Kolonial-Museum
als Sehenswürdigkeit seinen Rang unter Berliner
Instituten nach jeder Richtung hin behaupten und
778
vor Allem den kolonialen Bestrebungen neue Freunde
zuführen wird, zumal wenn die kolonialen Kreise
sich seine Ausbildung und Ausstattung angelegen
sein lassen.
Die Schwarzen des deutschen Rolonialhauses in Berlin.
Sieben junge Schwarze aus den deutschen Kolo-
nien haben zur Zeit im deutschen Kolonialhause ein
zweites Heim gefunden. Es sind die Söhne ange-
sehener, eingeborener Familien, die zumeist durch die
Herren Gouverneure der einzelnen Schutzgebiete an
den Chef des deutschen Kolonialhauses, Herrn Hof-
lieferanten Bruno Antelmann, zur Erziehung und
beruflichen Ausbildung empfohlen wurden.
Der Jüngste, der jetzt etwa sechsjährige Quassi,
stammt aus Togo. Ihm reihen sich im Alter an:
der nach Errichtung des Wiesbadener Zweiggeschäftes
dorthin übergesiedelte Folivi aus Togo, 7 Jahre alt,
und die im August 1899 aus Neu-Guinea herüber-
gekommenen Knaben Tilili (aus Ralum in Neu-
Guinea), 7 Jahre alt, und Towaulèau (aus Barawon
in Neu-Gumea), 12 Jahre alt, sodann folgen die
älteren: Heinrich Boston (aus Monrovia in Liberia),
14 Jahre alt, Jonathan Tometi, 16 Jahre alt, und
Joseph Byll, 24 Jahre alt (Beide aus Togo).
—
yVVV yYTT'TYVYVNTVTTTTTTYTVYTVYVYVTTT T V NJYF
Titterakur.
Ein prächtiges Gedenkwerk für jedes
deutsche Haus — zugleich ein treffliches Er-
bauungsbuch — bildet das soeben im Verlage der
Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler &
Sohn in Berlin zur Herausgabe gelangende Werk:
Das deutsche Kaiserpaar im Heiligen Lande
im Herbst 1898. Mit Ermächtigung Sr. Majestät
des Kaisers und Königs bearbeitet nach authentischen
Berichten und Akten. 438 Druckseiten gr. 8°. Mit
Zeichnungen im Text, 77 Bildtafeln und drei Karten.
Wie reich an Erlebnissen für das Kaiserliche Paar,
wie werthvoll an Ersolg für Deutschland und für
das Christenthum die vorjährige Reise des deutschen
Kaiserpaares nach Palästina gewesen ist, wird aus
dem Werke ersichtlich, das aus den authentischen Be-
richten und Alten geschöpft und von den für die
Aufzeichnung berufensten Kennern des Landes, Theil-
nehmern an den Ereignissen, dargestellt ist. Wir
nennen als Mitarbeiter: Frhr. v. Mirbach, Vize-
1
I
— — — —
Oberzeremonienmeister v. dem Knesebeck, Regierungs-
rath Mühlmann, Graf Mülinen, Generalsuperin-
tendent D. Nebe, Pfarrer Niemöller, Pastor
Schlicht, Superintendent Tillich, Dr. Th. Toeche-
Mittler, Pastor Lic. Weser und Graf Zieten-
Schwerin. Das Werk gewährt ein zutreffendes und
farbenprächtiges Bild der ganzen Kaiserreise. Das
Ziel, der Verlauf dieser Reise erheben sie, wie der
Inhalt dieses Werkes es bezeugt, zu cinem Ereigniß
von nationalem, ja von welatgeschichtlichem Werthe.
Nicht etwa dadurch, daß seit mehr als sechs Jahr-
hunderten kein deutscher Kaiser den Boden des Heiligen
Landes betreten hatte, auch nicht, um den Gegensatz
hervorzuheben, in dem die heutige Weltlage sowie
die Absichten Kaiser Wilhelms II. zu den herrschenden
Ideen der Kreuzzugszeiten stehen, sondern zunächst,
weil dieser Aufenthalt unseres Kaiserpaares dem deut-
schen Namen im Orient zum höchsten Ansehen gereicht
hat, und vollends, weil Kaiser Wilhelm die christliche
Kirche beider Bekenntnisse, die evangelische sowohl
wie die katholische, durch Wort und That mächtig
gefördert und ihr Wirken im Heiligen Lande gefestigt
hat. Das deutsche Volk wird sich gern von unserem
Kaiserpaar, wie es im Heiligen Lande verweilt und
was es dort erlebt hat, erzählen lassen, ebenso gern
aber auch, wie sehr es alle Liebeswerke der Christen-
heit dort fürsorglich und herzensgütig durch Zuspruch
gestärkt und zu freudigem Schaffen und Wirken er-
muthigt hat; aber darüber noch hinaus haben Kaiser
und Kaiserin der Welt durch ihr eigenes christlich
gläubiges Bekenntniß ein Vorbild gegeben, das zu
beherzigen und in Ehren zu bewahren das deutsche
Volk freudig bereit sein wird. Das Werk darf als
ein nationales Geschichtsbuch und zugleich als ein
christliches Erbauungsbuch bezeichnet werden, denn es
berichtet von edlen erhebenden Werken, die unserem
Volke und unserem Glauben wohlthun und deren
Gedächtniß im Volke bewahrt bleiben muß. So hat
es Anspruch, auch ein Hausbuch zu sein. Es darf
auch ein Palästinawerk genannt werden, indem es
die heiligen Stätten alle schildert, wie sie vom Kaiser-
paare und von Denen, die zu dieser Fahrt eingeladen
waren, besucht und gefeiert wurden; ein Gedenkbuch
für Alle, die das Heilige Land aus eigenem Augen-
schein kennen, und ein Lesebuch für Alle, die es in
christlichem Geiste kennen lernen wollen, ein Vorbe-
reitungsbuch für Alle, die selbst dahin zu pilgern
trachten. Die Ausstattung des Werkes entspricht
dieser Bestimmung. Nicht weniger als 102 zumeist
vollseitige Abbildungen, von denen mehrere den Auf-
nahmen der Kaiserin entnommen werden durften,
veranschaulichen die wichtigsten Stätten des Landes
und Begebenheiten der Reise.
Hans Blum: Neu-Guinea und der Bismarck-
Archipel. Eine wirthschaftliche Studie. Berlin
1900. Schoenfeldt & Co.
Die mit Bildschmuck, Tabellen und einer Karte
ausgestattete Schrift versucht, ein Bild der bisherigen