Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Mit zwei Haussaleuten als Führer wurde am 5. 
845 
der Marsch gegen die Stadt Tibati angetreten. Der 
Weg war seit langer Zeit durch das Verbot des 6 
Lamido gesperrt, daher sehr schlecht und verwachsen, 
manchmal vollständig verschwunden. Da bis jetzt 
noch kein Europäer nach Tibati gegangen war, fehlte 
jeder Anhalt. 
Am 10. erreichten wir nach beschwerlichen 
Märschen den 20 m breiten Mekefluß in unmittel- 
barer Nähe von Tibati. Hier lagerte ich und trat 
Morgen in folgender Marschordnung an: 
4. Kompagnie, 1. Kompagnie, Maschinengewehr, 
Schnellfeuergeschütz, 2. Kompagnie, 3. Kompagnie 
mit den Trägern. 
Ich befand mich bei der Avantgarde. 
  
  
  
Gellendes Kriegsgeschrei empfing uns, als wir 
auf oben erwähnter Höhe angekommen waren, und 
ließ auf eine zahlreiche, feindliche Versammlung in 
und außerhalb der Befestigung schließen. 
Da das Gelände die Annäherung so begünstigte, 
verzichtete ich auf Artilleriewirkung und ging gleich 
zum Angriff über. In dem vorliegenden Grunde 
wurde die 4. Kompagnie links, die 1. Kompagnie 
rechts des Weges mit vorgenommener linker Schulter 
als Schützen entwickelt. Die Artillerie folgte dicht 
den eigentlichen Vormarsch gegen Tibati am nächsten aufgeschlossen huter der Mitte, und hinter der Mitte 
dieser die 2. Kompagnie in Kompagniekolonne. Laut- 
los in bester Ordnung und Ruhe ging die Entwicke- 
lung vor sich, dann wurde angetreten. 
Der Vorstoß in der breiten Front traf den 
Feind, der den Aufmarsch im Grunde nicht hatte 
  
  
  
Ngaundere-Thor in Tibati (Lt. Buddeberg). 
Der Weg führte fortwährend durch große Farmen. 
Das Gelände war wellenförmig. Gegen 9 Uhr vor- 
mittags sahen wir von einer mit Busch bedeckten 
Anhöhe den südwestlichen Theil der Stadt Tibati 
vor uns liegen. Die feindlichen Späher waren trotz 
erlittener Verluste in unserer Nähe geblieben. 
Ein bewaldetes Thal trennte uns noch von der 
Stadt, deren Befestigungslinie sich durch größere 
Bäume deutlich abhob. Lichtes mannshohes Gebüsch 
ging von der Thalsohle bis dicht an die Befestigung 
heran und gewährte Deckung gegen Sicht. 
wahrnehmen können, vollkommen überraschend. Die 
Kompagnie Dominik drang durch den Graben in die 
südliche Stadt, die Kompagnie Nolte stürmte unter 
Hurrahruf das Thor und erhielt dann die Weisung, 
gegen den nördlichen Theil der Stadt vorzugehen. 
Die im Lausschritt herangezogene Kompagnie von 
Arnim erhielt den Auftrag unter möglichster Be- 
schleunigung die Hauptstraße entlang östlich durch 
die ganze Stadt durchzustoßen. Die Kompagnie 
Buddeberg sollte nach Sicherung der Trägerkolonne 
als Reserve in derselben Richtung folgen. Die Ver-
	        
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