mit sechzig Mann Soldaten zurück. Dies war unsere
Rettung. Die kampfeslustigen Soldaten stürzten so-
fort in die Town und verfolgten die Bule bis tief
in die Nacht. Diese hatten aber schon einen großen
Vorsprung, so daß die Soldaten nur noch zwei
Feinde niedermachten, ein Buleknabe winde ein-
gefangen.
In „Krenz und Schwert“ wird ein Brief des
P. Erdweg aus Tumleo-Berlinhafen veröffentlicht,
woraus wir Folgendes entnehmen:
Tumleo, bisher irrthümlich oft Tamara genannt,
ist eine kleine Insel von etwa 80 bis 90 ha. Auf
der Insel leben etwa 290 Menschen, die sich auf
vier Dörfer vertheilen. Die Zahl der Kinder auf
der Insel ist 116; es sind darin alle Kinder ohne
Ausnahme bis etwa zum 14. oder 15. Lebensjahre
eingerechnet. Zunächst beschränkten wir uns darauf,
die Kinder der drei in der Nähe der Station ge-
legenen Dörfer zum Unterrichte heranzuziehen. Diese
Dörfer haben etwa 215 Bewohner, darunter 83
Kinder. Von diesen besuchten in der Folge 63
unsere Schule. Nur 50 davon haben das schul-
pflichtige Alter, die 13 anderen sind Knaben und
Mädchen von 2½ bis 3½⅛ Jahren. Die größeren
Kinder, 50 an der Zahl, kommen auch recht fleißig
in die Schule, keines von ihnen hat sich ganz von
derselben serngehalten. Unter den Kindern befinden
sich acht Knaben und zwei Mädchen von etwa
12 bis 15 Jahren. Sobald diese den hinlänglichen
Religionsunterricht empfangen hatten und auch zuletzt
zur heiligen Kommunion gegangen waren, wurden
sie aus der Schule entlassen. Nur des Sonntags
kommen sie noch in die Katechese, und auch sonst
bemühen wir uns, stets in näherer Verbindung mit
ihnen zu bleiben. Die übrigen 34 Kinder sind
Knaben und Mädchen von 5 bis 12 Jahren.
Dieselben kommen im Allgemeinen fast so regelmäßig
in die Schule, wie Kinder in Deutschland, wo ja
Schulzwang herrscht.
Die Tumleoleute betreiben einen ziemlich schwung-
haften Töpferhandel, die Frauen verfertigen die
Waare und die Männer suchen dieselbe abzusetzen.
Zu diesem Zwecke machen sie in der ruhigen Jahres-
zeit (April bis November) lange Reisen zu den um-
wohnenden Stämmen. Doa die hiesige Jugend auch
sehr reiselustig ist, so war oft ein großer Theil der
Kinder mit abwesend, und wenn der arme Lehrer
die Namensliste in der Schule abrief, so mußte er
oft hören „raus tamin marahes Arop.“ der ist
mit seinem Vater nach Arop gefahren. In diesem
Jahre ist das Gott sei Dank anders geworden, nur
zwei Kinder waren auf längere Zeit abwesend, einige
andere nur auf wenige Tage.
Im Anfange dieses Jahres konnten wir auch in
dem Dorfe Ali, das wir bis dahin noch wenig in
den Bereich unserer Thätigkeit gezogen hatten, eine
Schule gründen. Das Dorf hat etwa 75 Ein-
wohner. Darunter sind 33 Kinder von etwa 1 bis
852
15 Jahren. Die Schulverhältnisse sind dort noch
nicht so günstig wie hier, das Reisefieber hat manches
der Kinder mächtig in die Fremde hinausgezogen,
aber wir hoffen, daß es auch da mit der Zeit
besser wird.
Eine dritte Schule haben wir Januar 1898 auf
unserer Station am gegenüberliegenden Festlonde er-
öffnet. Auch dort betheiligen sich sämmtliche Kinder
am Unterrichte, und zwar mit großer Pünktlichkeit.
Erwähnen muß ich auch noch, daß es uns ge-
lungen ist, eine größere Anzahl Kinder zu bewegen,
für längere Zeit ihren dauernden Aufenthalt bei der
Mission zu nehmen. Bereits sieben Monate nach
unserer Ankunft hierselbst baten zwei ältere Knaben
von 12 bis 13 Jahren, hier arbeiten zu dürfen.
Die Zahl dieser Kinder mehrte sich mit der Zeit,
augenblicklich haben wir zwölf Knaben hier, sieben
auf unserer Station am Festlande; bei den Schwestern
wohnen ebenfalls zehn Mädchen. Die Kinder bleiben
in der Regel mindestens zehn Monate hier, die
meisten auch wohl noch länger. Während der Zeit
wohnen, essen und schlasen sie auf der Missions-
station in einem für sie bestimmten Hause. Sie
wohnen morgens der heiligen Messe bei, nehmen am
Schulunterrichte theil und haben ihre bestimmte Er-
holungszeit. Den übrigen Theil des Tages werden
sie mit leichter Arbeit beschäftigt. Wenn die Kinder
ihre Eltern und Verwandten besuchen wollen, müssen
sie vorerst um Erlaubniß nachsuchen. Dieses Institut
ist unseren Absichten äußerst förderlich, wir gewinnen
damit den größten Einfluß auf unsere Kinder, können
in ihnen ein festes Fundament des Glaubens und
der Tugend legen, und durch die Kinder gewinnen
wir auch die Eltern.
Missionar N. Lauffer von der Basler Missions-
gesellschaft berichtet im „Evong. Heidenboten“: Die
interessanteste Reise, die ich in letzter Zeit machte,
war die nach Ndgobesol. Auf derselben besuchte ich die
drei Außenstationen: Yabi I, Njokdumbe und Eboka.
Sie brachte mir manches Neue, von dem ich bisher
keine rechte Vorstellung hatte. Ich wußte, daß dort
der „Mungi" noch in sehr großem Ansehen stehe,
seine Herrschaft noch ungebrochen sei, und das Gist-
mischen zur Tagesordnung gehöre. Was ich mir
aber unter diesem „Mungi“ vorstellen sollte, das
wußte ich nicht. Nun sollte ich es erfahren. Der
Mungikultus ist gleich dem des „isango“ grauen-
hast. Er ist wohl identisch mit letzterem. Meine
Reisebegleiter sogten: „Mungi ist nur ein andrer
Name sfür isango, er ist ihr Gott.“ Charakteristisch
am Mungikult ist das, daß derselbe nur bei Nacht
ausgeführt wird. Mit Vorliebe benützen sie die Zeit
des Vollmonds dazu. Der ganze Apparat, der
hierzu erforderlich ist, wird wie bei den Bakundu
sorgsältig in eigens dazu erbauten Hütten, die ge-
wöhnlich für sich allein stehen, verborgen gehalten
bezw. der Eingang des „Götzenhauses“ gut ver-
schlossen. Die Mungilente sehen sehr darauf, daß