Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

  
  
Ausfuhr. 
April bis August 
1899 1900 
Werth in Rupien 
1. Lebende Thiere . 744224 856 559 
2 Lebensmittel und Getränke: 
aReis n 55 816 325 51 327 138 
b) Weizen 39 412 005 1 807 277 
chy Thee . 2860244831788963 
d)andereA1-tikel. 1987248410846879 
3. Metalle und Metallwaaren 971 335 1 735 719 
4. Chemikalien, Drogen, Arz- 
neien, Narkotika, Farb= und 
Gerbemittel: 
5) Opium 33 608 747 40 429 175 
Indigo 3 672 702 1 777 445 
5t andel Artikel. . 5352 985 5 474685 
5 Oele 3 423 393 3 004 974 
6. Rohmaterial und unbear= 
beitete Artikel: 
a) Baumwolle 50 618 011 25 782 807 
/) Jute 11 569 723 13076 025 
c) Oelsaat .. 565396965634403(.) 
d) andere Artikel 45 All 5664 64 083 352 
7. Ganz= und Halbfabrikate: 
a) Baumwollgarn 34 267 827 12 640 403 
b) baumwollene Zeug- 
waaren ... 5 228 703 5939 798 
e) andere Artikel. 48 969 626 64 133 060 
Gesammtwerth der Waaren= 
ausfuhr 443 870 798 391 108 289 
Goldll. 10 593 462 18 743 457 
Sitilber 23 080 407 12574 683 
Wiederausfuhr fremder Waaren 12351 639 12 507 166 
zusammen 489 899 306 434 033 595 
Perschiedene Mittheilungen. 
Geheimrath Hrofessor Dr. Roch über die Bekämpfung 
der Malaria. 
Im Nachstehenden bringen wir den Wortlaut 
der Rede zum Abdruck, die Geheimrath Professor 
Dr. Koch in der letzten Tagung des Kolonialrathes 
über die Bekämpfung der Malaria gehalten hat. 
Professor Koch führte Folgendes aus: 
„Meine Herren, es ist Ihnen bekannt, daß ich vor 
wenigen Wochen von einer Expedition zur Erforschung 
der Malaria zurückgekommen bin. Es würde in- 
dessen gewiß Ihre Zeit in unnöthiger Weise in An- 
spruch nehmen, wenn ich Ihnen den ganzen Verlauf 
dieser Expedition beschreiben wollte, und ich werde 
mich deshalb darauf beschränken, nur mit wenigen 
Worten die Resultate derselben zu schildern; zugleich 
werde ich versuchen, Ihnen das Wesen der Malaria 
auseinanderzusetzen und Ihnen mitzutheilen, was wir 
gegen Malaria heutzutage thun können und, 
meinem Dafürhalten, auch thun müssen. 
Die Malaria ist, wie Ihnen wohl Allen bekannt 
ist, eine Krankheit, die durch thierische Parasiten be- 
dingt ist. Diese Parasiten leben im Blute des 
Menschen, und zwar in den rothen Blutkörperchen. 
Wenn man einem Menschen, der an Malaria leidet, 
nach, 
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Blut entzieht und dasselbe unter dem Mikroskop 
untersucht, so findet man mit Leichtigkeit diese Para- 
siten. Man kann manchmal schon durch einen einzigen 
Blick in das Mikroskop konstatiren, ob Jemand 
Malaria hat oder nicht. Es ist uns das, in Bezug 
auf die Bekämpfung, die möglicherweise gegen die 
Krankheit Platz greifen wird, von allergrößter Wich- 
tigkeit. 
Bereits früher ist es gelungen, gegen verschiedene 
andere Infektionskrankheiten, z. B. gegen die Pest, 
Cholera, Typhus, nach ganz bestimmten Prinzipien 
erfolgreich vorzugehen. Diese Prinzipien bestehen 
darin, daß wir die einzelnen, namentlich die ersten 
Fälle dieser Krankheiten mit Sicherheit erkennen und 
unschädlich machen. In dieser Beziehung bietet die 
Malaria keine großen Schwierigkeiten, denn es giebt 
kaum eine Krankheit, die wir mit solcher Sicherheit 
und Schnelligkeit diagnostiziren können, wie die 
Malaria, und wir besitzen außerdem in dem Chinin 
ein ausgezeichnetes Mittel, um die Krankheit zu be- 
seitigen und den Kranken dadurch für seine Um- 
gebung unschädlich zu machen. 
Die Malariaparasiten sind nun aber nicht derart, 
daß sie direkt von einem Menschen auf den anderen 
übergehen, wie es z. B. bei der Pest der Fall ist, 
sondern sie vermehren sich zunächst im Blute des 
Menschen und können da für eine verhältnißmäßig 
lange Zeit existiren. Der Malariakranke bekommt 
einen Anfall oder eine Reihe von Anfällen und wird, 
wenn er auch nicht behandelt wird, nach einiger Zeit 
anscheinend gesund. Aber damit ist er noch nicht 
von seiner Malaria befreit; denn bald darauf, nach 
zwei bis drei Wochen, oder auch erst nach mehreren 
Monaten, bekommt er einen neuen Anfall, ein Rezidiv. 
Solche Rezidive folgen sich dann in gewissen Zeit- 
räumen, manchmal ein ganzes Jahr lang, mitunter 
auch noch viel längere Zeit hindurch. So ungefähr 
müssen Sie sich den Gang einer Malariaerkrankung 
vorstellen. 
An und für sich sind die Malariaparasiten nicht 
im Stande, aus dem Blute eines Menschen auf einen 
anderen Menschen überzugehen und ihn dadurch zu 
infiziren. Da muß erst etwas Anderes zu Hülfe 
kommen, was diese Uebertragung von einem Menschen 
zum anderen vermittelt. Ueber diesen Punkt ist man 
lange Zeit im Dunkeln gewesen, es brach sich aber 
allmählich die Vermuthung Bahn, daß es die Stech- 
mücken sein könnten. Ich habe diese Idee schon 
früher vertreten und zu meiner Freude gesehen, daß 
dieselbe durchgedrungen und schließlich auch voll- 
ständig bewiesen ist. Wir können jetzt mit aller 
Sicherheit annehmen, daß die Uebertragung der 
Parasiten immer durch diesen Zwischenwirth ver- 
mittelt wird. Es geschieht dies in der Weise, daß 
im Magen der Mücken, die Blut von malariakranken 
Menschen gesogen haben, die Parasiten einen sehr 
komplizirten Entwickelungsprozeß durchmachen, sich 
außerordentlich vermehren und schließlich in der Gift- 
drüse der Mücke sich ansammeln; wenn eine solche
	        
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