Rus dem Bereiche der Misstonen und
der Ankishlaverei-Bewegung.
Der Missionsinspektor Dr. F. M. Zahn von der
Norddeutschen Missionsgesellschaft, die besonders für
das Togogebiet und Neuseeland arbeitet, ist in
Bremen gestorben.
Das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ meldet
den Tod des auf der Reise nach Nyassaland (Ipiana)
begrissen gewesenen Missionars Wagner. Derselbe
ist in Blantyre am 24. Dezember v. Is. verstorben.
In „Gott will es“ lesen wir über die Schule
der Mission der Schwarzen Väter in und um
Kiboscho am Kilimandjaro (Brief des P. Rohmer):
„Dank der Rührigkeit und Ausdauer des P. Lux
ist der Keim unserer Schule, die im Jahre 1894
ein sehr kümmerliches Dasein fristete, zum kräftigen
Baum herangewachsen. Fast dreitausend Zuherer,
Kinder und Jünglinge, besuchen den Unterricht.
Alle diese Zuhörer vertheilen sich auf 28 Schulen,
die in den verschiedenen Gegenden des Kiboscho und
der zugehörigen Landstriche errichtet sind. Wie Sie
es wohl denken, genügte P. Lux trotz der Mithülfe
von Katechisten für diese Arbeit nicht mehr. Deshalb
schickte uns Bischof Allgeyer P. Dürr von Kilema.
Wir haben Schulen, die mehr als vier Stunden von
der Mission liegen. Die Wege sind hier noch nicht
fahrbar und die Eisenbahn unbekannt. Damit sie sich
nun nicht zu sehr ermüden, bleiben P. Lux und
P. Dürr abwechselnd vierzehn Tage monatlich aus.
Ich hüte mit Br. Simplizius das Haus; er pflanzt
wie der alte Kaiser Diokletian Kohl und Rüben,
und ich fälle Bäume und breche Steine.
Trotz all unserer Mühe wächst die Zahl unserer
Christen nur langsam. Außer den 25 Familien, die
von Bagamoyo gekommen sind, haben wir nur erst
zehn getaufte Wadschaggafamilien. Dreißig weitere
bereiten sich auf die heilige Taufe vor; andere wollen
folgen. Wir zählen an die 3000 Christen.
Die Vielweiberei ist und wird noch lange das
Hemmniß sein, an dem unsere Bemühungen scheitern.“
In der Missionszeitschrift „Afrika“ lesen wir über
die Sklavenfreistätte Lutindi in Deutsch-Ostafrika:
Die Briefe bringen uns die willkommene Bot-
schaft, daß unsere Station einen neuen Zuwachs von
12 bis 14 Knaben und Mädchen erhalten sollte, die
uns von der Regierung zur Erziehung überwiesen
sind. Sie werden inzwischen bereus eingetroffen sein,
da die mit der Post zur Küste gesandten Träger sie
hinaufgeleiten sollten. So ist die Schar unserer
Zöglinge bezw. Pfleglinge auf etwa 60 angewachsen.
Da ist es dringend nöthig, daß die beiden Diakonen
Hülfe, und zwar ausreichende Hülfe erhalten, zumal
Bokermann eine Ausspannung zu gründlicher Er-
holung bedarf. Er wird sie, wie Herr Dr. Kummer
konstatirt hat, nur in der Heimath finden können.
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So ist es von besonderem Werthe, daß es dem Vor-
stande gelungen ist, drei neue Kräfte für unser Werk
zu gewinnen, welche am 29. März von Neapel ans
abreisen sollen. Es sind Fräulein Charlotte Lie-
busch, die Schwester unseres Diakon Liebusch, Fro#
Martha Krämer, geb. Wegener, die Wittwe des
Missionars Krämer, die mit ihrem verstorbenen Manne
schon einige Jahre lang in der Arbeit in Tanga ge-
standen hat und sich freut, in Afrika weiter thätig
sein zu dürfen, und der Diakon Hoßbach vom
Diakonenhause in Nazareth bei Bielefeld, welcher auch
bereits in Ostafrika gewesen ist und damals im Dienste
der „Enangelischen Missionsgesellschaft für Demesch-
Ostafrika“ stand.
Die Noth in Lutindi ist nach den letzten Briefen
nun endlich im Abnehmen. Es ist reichlich Regen
gefallen, und auch die Waschambaa fangen bereits
an, wieder von ihren Feldern zu leben. Wir danken
daher an dieser Stelle noch einmal Allen, die uns
in den Stand gesetzt haben, in der Nachbarschaft von
Lutindi der Noth zu steuern.
Der „Envangelische Heidenbote“ (Basler Mission)
bringt folgende Mittheilung über die Mittelschule
in Bonaberi (Kamerun): Wir legen Werth auf
den Unterricht in deutscher Sprache und sehen es
gerne, wenn unsere Schüler später in Regierungs-
dienste treten oder in Faktoreien Anstellung finden.
Man sucht allmählich ein Schulgeld einzuführen.
Die „Rheinischen Missionsberichte“ melden aus
Deutsch= Südwestafrika: Der Kapitän von Gochas,
Simon Kooper, hat einen Platz geschenkt, für dessen
Erlös eine neue Kirche gebaut werden soll. Ebenso
sind von dem Kapitän und Gemeinderath in Berseba
8000 Mk. zum Kirchbau angewiesen worden.
Schneller, als wir dachten, ist eine Stationsanlage
bei dem Häuptling Tjetjoo ins Werk gesetzt worden.
Miss. Kuhlmann hat sich bereits dort niedergelassen
und ist von den Miss. Irle und Lang eingeführt
worden. Die neue Station heißt Okazeva und liegt
östlich von Otjfihasnena am weißen Nosob. Tijetjoo
selbst wohnt noch in Kehoro (am schwarzen Nosob),
hat aber versprochen und vom Bezirkshauptmann in
Gobabis die Erlaubniß erhalten, nach Okazeva über-
zusiedeln. Als Unterpfand dafür gab er gleich dem
Miss. Kuhlmann einige seiner Kisten mit, schenkte
ihm auch zur Begrüßung einen weißen Ochsen. Daß
in jener Gegend schon einmal eine rheinische Missions-
station war, und zwar in Gobabis, ist unseren älteren
Freunden bekannt. Damals war es Namastation,
mußte aber 1880 endgültig ausgegeben werden. Auf
die dortigen Hereros hatte schon Hugo Hahn auf-
merksam gemacht; seit 1886 hatte dann ein Evangelist,
Elias, unter ihnen gearbeitet; auch Miss. Irle hat
manche Predigtreise dorthin gemacht.
Miss. Kremer ist nach zehnmonatlicher Abwesen-
heit am 20. September auf sein Arbeitsfeld in Gaub
zurückgekehrt. Er wurde überaus freundlich empfangen,