gehaltenen schaltigen, wenn auch engen Straßen,
einigen großen Plätzen, den kleinen massiven, mit
rothen Ziegeln gedeckten Häuschen, Alles eingerahmt
von einer kräftigen Vegetation,
lichen Eindruck.
Von dem Gipfel eines der nahen Hügel aus
gesehen, gleicht es durchaus einem mittleren deutschen
Landstädtchen. Am besten bezeichnet man es wohl
seiner flachen Lage, der Regelmäßigkeit seiner Straßen,
der Bauart der Häuser, vor Allem aber dem hier
herrschenden regen Handelstreiben nach als ein Klein-
Benguella. Kommt man aus den todten Straßen
von Loanda, von den verödeten Ufern des Flusses,
so glaubt man beim ersten Betreten der Stadt, daß
ein besonderer Festtag gefeiert wird. Fast alle Häuser
tragen Flaggenschmuck, und in den Straßen drängen
sich Schwarze, die den verschiedensten Volksstämmen
angehören, an einigen Ecken ertönt Musik, und hier
und da spielt sich ein Trinkgelage in Zuckerrohrschnaps
ab. Indeß wird man bald eines Besseren belehrt.
Es ist ein Tag der Gummisaison, die etwa fünf
Monate andauert, ein arbeitsreicher, aber gewinn-
bringender Tag, hier auch mit ein Festtag für die
Stadt, die lediglich im und vom Handel lebt. Mit
Ausnahme einiger amtlicher Gebäude, einer Kirche
und eines Krankenhauses sind wohl sämmtliche Häuser
Ferlshüser und alle in den Händen von Portu-
giesen
Das holländische Haus von Banana, das früher
mit sechs Faktoreien im Fluß arbeitete, hat sich längst
zurückgezogen. Seinem Beispiel ist das englische
Haus von Loanda gefolgt. An größeren Firmen
sind etwa fünf vorhanden.
Fast alle Häuser führen eine besondere Flagge
mit dem Namen der Firma in Portugiesisch und
Ambundn, der Landessprache, da mit dem Umstande
gerechnet werden muß, daß ein Theil der schwarzen
Gummihändler lesen und schreiben kann. Sie ge-
hören zu der ehemaligen starken, jetzt weiter nach
dem Innern gezogenen Bevölkerung von Amaca, wo
eine staatliche Schule lange Zeit mit gutem Erfolge
gewirkt hat. Andere Häuser führen als Merkzeichen
groteske Bilder oder benutzen Löwen= und Leoparden-
felle und Flußpferdschädel als Aushang, damit die
einen sehr freund-
338
zufriedenen Käufer ihnen weitere Kunden mit Sicher-
mit einer kleinen Maschinenanlage zum Reinigen der
heit zuleiten können.
Dondo ist zur Zeit jedenfalls der größte Handels-
platz des Loandadistriktes. Es exportirt hauptsächlich
Gummi, Kassee und Wachs, die theils hier direkt
von den Schwarzen eingehandelt, theils aber von
dem bei Malange licgenden zweiten großen Handels-
platz Quissole, wo die meisten Dondofirmen Filialen
unterhalten, über Malange und Pungo Andonga,
die lediglich Regierungsstationen sind, durch Träger
angebracht werden.
Der Gummi stammt zum größten Theil aus
Lunda,
von den vorgelagerten Vollestämmen, den Jingas
und Bängallas, die sich den ertragreichen Zwischen-
das gegen den portugiesischen Machtbereich
handel erhallen wollen, hermetisch abgeschlossen ist.
Diese beiden Stämme bringen den Gummi bis nach
Ouissole und Dondo und dienen für den Rückweg
gleichzeitig als Träger der von Dondo nach Quissole
zu befördernden Waaren. Diesem Transportgeschäft
wird jetzt durch die Eisenbahn bis zum Lucalla eine
starke Konkurrenz gemacht.
Ein weilerer Theil des Gummis stammt aus dem
Süden, aus dem Benguelladistrikt von den Bailundos.
Dieser, anscheinend an Uebervölkerung leidende, reisc-
lustige Volksstamm erscheint jährlich als eine Art
Sachsengänger zur Gummisaison in großen Schaaren,
setzt in Dondo den mitgebrachten Gummi ab, leistet
einige Wochen und Monate den Firmen Trägerdienste
und geht dann mit den verdienten Waaren wieder
in selne Heimath zurück.
Von sonstigen Besuchern des Dondomarktes sind
die südlich des Cuanza ansässigen Quissämas und
Liböllos zu nennen, die ihr Geschäft mehr in dem
auf dem südlichen Ufer gelegenen kleineren Theil von
Dondo abzuwickeln pflegen. Namentlich die ersteren
haben sich ihre völlige Unabhängigkeit von der
portugiesischen Herrschaft noch zu bewahren gewußt
und erlauben nur dem Kaufmann, ihr Gebiet zu
betreten. -
Die Preise, die in Dondo für Gummi gezahlt
werden, sind infolge der starken Konkurrenz überaus
hohe. Erstklassiger Gummi, der in Lissabon mit
etwa 2200 Réis für das Kilogramm bewerthet
wird, erzielt in Dondo bis 1900 Réis in Baar,
so daß, die weiteren Transport= und sonstigen Spesen
gerechnet, der Verdienst nur ein geringer sein kann.
Das Geschäft in dem zweiten Hauptartikel, in
Kaffee, der wildwachsend von den Eingeborenen ge-
erntet wird, dürfte sich infolge Anziehens der Preise
auf dem europäischen Markt wieder stärker beleben.
Als Tauschartikel fungiren hauptsächlich Zeuge,
die jetzt durchweg aus Portugal selbst stammen. In-
folge des hohen Zolles haben die Engländer diesen
Markt, den sie früher fast ausschließlich beherrschten,
ganz verloren. — Neben Geweben geht hauptsächlich
Pulver, Gewehre aus Portugal und Zuckerrohr-
schnaps aus der Provinz.
An sonstigen industriellen und landwirthschaftlichen
Unternehmungen am Fluß sind nur zu nennen Cunga
Baumwolle, die aber nur zeitweise im Betrieb ist,
weil nicht genügend Material bei dem Mangel an
Bevölkerung angebracht wird, und Bom Jésus, auf
halbem Wege zwischen Cunga und Calumbo gelegen,
neben Lnache im Süden von Benguellao die größte
Zuckerrohrpflanzung der Provinz.
Die Plantage besitzt ein großes Terrain, etwa
5 km Ausdehnung am Fluß und nach der Tiefe etwa
10 km. Bebaut ist etwa der vierte Theil.
Der Boden ist durch Trockenlegung einer Lagune
gewonnen und soll ein ausgezeichnetes Zuckerrohr
hervorbringen. Weiteren Ueberschwemmungen durch
den Fluß wird durch einen hohen Deich vorgebeugt,