— 385
Oktober in dem Wayaodorf Mawelewele begonnen.
Eine dritte Außenmission habe ich diesen Monat auf
dem Mwereplateau im Dorfe Mpeme begonnen, wo
ich an den Leuten des Wamwerahäuptlings Man-
derve dankbare Katechumenen zu erhalten hoffe; Schule
und Kapelle sind auch dort bereits im Bau begriffen.
Aus fremden KHolonien.
Ueber eine Neise nach Mozambique und Britisch-
Tentralafrika
berichtet Hauptzollamtsvorsteher Ewerbeck, wie folgt: 1
Am 3. August erreichten wir Mozambique. Die
kleine Stadt mit massiven, verschiedenfarbig ge-
strichenen Häusern und vielen Ziegeldächern, liegt
auf einem schmalen Korallenriff nahe dem Festlande,
sie macht vom Hafen aus einen freundlichen Ein-
druck. Den Eingang zum Hafen beherrscht ein um-
fangreiches von Vasco de Gama erbautes Fort.
In der Stadt ist kein Hotel, dagegen die Gast-
freundschaft sehr ausgedehnt. Bemerkenswerth sind
verschiedene Regierungsschulen, in denen Eingeborene
und Mischlinge einige Jahre unentgeltlich in ver-
schiedenen Handwerken ausgebildet werden und nach
ihrer Ausbildung als Entgelt für den Unterricht
eine Zeit lang ebenso für die Regierung zu arbeiten
haben.
Auf der Insel selbst herrscht wenig Leben. Der
eigentliche Handel vollzieht sich auf dem Festlande,
die Insel dient wie Sansibar, mehr als Stapelplatz.
für die Waaren. Es wurden 1898 importirt:
Waaren im Werthe von 2 618 198 Mk., exportirt:
Waaren im Werthe von 1 369 137 Mk. (Ibo und
Beira sind nicht inbegriffen).
Einen Hauptantheil am Handel hat die Firma
Philippi.
An Erdnüssen wurden ausgeführt: 80 000 Sack
à 70 kg. An Mtama, Mais wurden ausgeführt:
100 000 Sack à 70 kg.
Wachs kommt in Mozambique wenig zur Ver-
schiffung, mehr in Jbo. Die Gummiausfuhr hat
nachgelassen. Da die Dampferverbindungen ungünstige
sind, die Fracht eine hohe ist, findet viel Dhauverkehr
mit Sansibar und Indien statt. Es sind viele
Inder an der Küste, welche unabhängig von den
europäischen Firmen Geschäfte machen. Da sie von
den Portugiesen gern gesehen und gut behandelt
werden, machen sie den Europäern große Konkurrenz.
Nach dem weiteren Innern (Nyassagebiet) findet kein
Handel statt. Das Land ist bis zum Rovuma,
Nyassa, südlich bis zur Grenze der Zambesi-Company
in den Händen der Nyassa-Company, welche Zölle,
Hüttensteuer erhebt und selbständig Gerichtsbarkeit
ausübt. Bestimmte Grenzen sind ihr allerdings von
der Portugiesischen Regierung gezogen, andererseits
Verpflichtungen auferlegt, Wege, Plantagen anzulegen,
Eisenbahnen zu bauen 2rc., und ferner sind ihr
Kontrollbeamte der Regierung beigegeben. Da diese
aber von der Gesellschaft bezahlt werden, ihre Ab-
lösung, wenn sie sich unbequem zeigen, leicht zu be-
werkstelligen ist, kommt die ganze Verwaltung und
Kultur des Landes allein auf ein Ausrauben des
Landes hinaus. Die Folge davon sind fortwährende
Feindseligkeiten der Eingeborenen, die der Gesellschaft
bezw. der Regierung viel zu schaffen machen. Näher
dem Nyassa zu hatte die Verwaltung überhaupt
noch keinen Fuß gefaßt. Erst jetzt ist eine große
portugiesische Expedition gegen den Wayaohäuptling
Mataka ausgesandt.
Am 5. August wurde Beira erreicht. 1889
gab es in Beira noch keine Niederlassung, heute ist
es eine Stadt von 5000 Einwohnern der verschie-
densten Nationalität (darunter 38 Deutsche, 24 Oester-
reicher, 15 Schweizer, 44 Italiener, 59 Griechen,
85 Franzosen, 191 Engländer, 11 Holländer,
665 Portugiesen, 127 Chinesen, 309 Inder 2c.).
Die Straßen bedeckt fußhoher Sand, doch erleichtern
ein solider Bürgersteig und eine Art Feldbahn den
Verkehr, der ein sehr reger ist. Geschäftshaus liegt
an Geschäftshaus. Nahezu alle europäischen Bedarfs-
artikel sind, allerdings zu hohen Preisen, zu erstehen.
Nur einzelne massive Häuser sind vorhanden, beinahe
die ganze Stadt besteht aus Wellblechhäusern, doch
sind dieselben praktisch und wohnlich eingerichtet, auch
kühl. Sie stehen auf 1 m hohen Pfählen, die
Wände sind aus Wellblech. Innen ist Alles mit
Brettern verschaalt.
1898 wurden (einschl. Bahnbaumaterial) Waaren
im Werthe von 18 205 031 Mk. in Beira einge-
führt, daran betheiligten sich:
England mit über
Portugal mit nahezu 3 000 000 =
Deutschland mit 687 330 =
Der Transitverkehr nach Rhodesia belief sich auf
3528 605 Mk. Im letzten Jahre soll indeß ein
Geschäftsrückgang eingetreten sein.
1898 wurde Gold im Werthe von 223 132 Mk.
ansgeführt. Die Ausfuhr anderer Artikel (Gummi,
Wachs, Elfenbein) ist unbedeutend. In Beira stieg
ich am 8. August auf den Küstendampfer der Deutsch-
Ostafrika-Linie „Peters“, der am selben Tage nachts
vor der Chindemündung eintraf. Vor der Mündung
liegt eine gefährliche Barre, die von dem „Peters“
nur bei Hochwasser passirt werden kann. Da am
Morgen des 9. August ein dichter Nebel jede Aus-
sicht versperrte, liefen wir erst beim nächsten Hoch-
wasser um 6 Uhr abends in den Hafen ein. Bojen
und Baken sind nicht vorhanden. Vor einigen
Wochen ist ein großer Segler auf der Barre ge-
strandet und mit seiner Ladung verloren gegangen.
Ungefähr um dieselbe Zeit ertranken der Kapitän
und erste Maschinist eines großen Dampfers, der
wegen zu geringen Wasserstandes nicht einlaufen
konnte, als sie im Boot die Barre passiren wollten,
um nach Chinde zu fahren.
10 000 000 Mk.