welche in eine dem Nanmaraki unterstehende Kasse
fließen. Der Ertrag wird gegenwärtig zum Ankauf
von Lebensmitteln verwendet. Die Erbfolge regelt
sich nach Mutterrecht. Dem Namen nach sind alle
Einwohner Christen. Der Lehrer stammt aus Ngatik
selbst. Die Leute machten einen guten Eindruck; sie
waren reinlich, bescheiden, schienen geweckt und ver-
ständig. Die Mischung des Blutes ist eine außer-
ordentliche: Deutsche, Engländer, Neger aus Amerika
und Afrika, Eingeborene aus Ponape, den Gilbert-
und Mortlock-Inseln sind die Bäter des jetzigen
Geschlechtes. Es sollen nur etwa 20 echte Ngatik-
leute vorhanden sein. Krankheiten waren nicht zu
sehen. Ich habe in der Südsee noch kein Eiland
gesehen, welches sich einer so guten Pflege erfreute
wie Ngatik; es giebt kein Unkraut, sorgfältig wird
überall Gras gezogen; auch das letzte Fleckchen Erde
ist bepflanzt. Die Lagune ist mit einer Mauer um-
schlossen. Die Inseln haben früher dem Handel
annähernd 50 Tonnen Kopra geliefert. Seit der
letzten Heimsuchung sind die Leute außer Stande,
zu verkaufen; sie bedürfen vielmehr ständiger Nah-
rungszufuhr. Es steht zu erwarten, daß in zehn
Jahren die frühere Ertragsfähigkeit wiedergewonnen
sein wird. Herr Korvettenkapitän Schack bot den
Leuten in dankenswerther Weise Ueberfahrtsgelegenheit
nach Ponape an. Von dem Anerbieten machten
14 Männer und 18 Frauen und Kinder Gebrauch.
Ich werde mit diesem kleinen Stamm den Versuch
einer Ansiedlung auf Ponape unternehmen.
Mit dem Besuche der Inseln ist die wünschens-
werthe Aufklärung über die Verhältnisse dort herbei-
geführt. Die Aufgabe der Verwaltung wird sein,
bei der Knappheit der Lebensmittel auf Ngatik einer
weiteren Uebersiedelung von Kolonisten nach Ponape
und der Aufforstung der Inseln mit Palmen Auf-
merksamkeit zu schenken. In letzterer Beziehung be-
darf es kaum eines Anspornes für das kleine Völkchen.
Der Verkehr kann nach Anknüpfung der ersten Be-
ziehungen brieflich in der Ponapesprache sich voll-
ziehen, so daß ein Besuch der Jusel auf längere Zeit
hinaus nicht erforderlich scheint.
Rochsche Malaria= Cxpedition.
Einem weiteren Berichte des Geheimen Medizinal-
raths Professor Dr. Koch aus Stephansort vom
28. April d. Is., welchen die „Deutsche medizinische
Wochenschrift“ veröffentlicht, entnehmen wir Folgendes:
Der Versuch, durch planmäßige Darreichung von
Chinin die Malariaparasiten im erkrankten Menschen
zu vertilgen und auf diesem Wege die Malaria zum
Verschwinden zu bringen, hat den günstigsten Erfolg
gehabt. Es gelang, durch die planmäßige Chinin=
behandlung in Stephansort die Malaria auf das
Mindestmaß herabzudrücken, und zwar geschah dies
in einer Jahreszeit, die nach den Erfahrungen aus
früheren Jahren in Beziehung auf die Malaria am
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ungünstigsten ist. Während früher die Kinder, wenn
sie nicht von Stephansort weggebracht wurden, an
Malaria zu Grunde gingen, gedeihen sie, seit sie mit
Chinin behandelt werden. Dieselben Grundsätze,
welche sich für die Behandlung der Malaria bewährt
haben, erwiesen sich auch für die Verhütung sehr
nützlich. Von den Arbeitern, die auf den Gardner-
Inseln angeworben waren, erkrankten bald nach ihrer
Ankunft 47,4 v. H. Die Gesundgebliebenen erhielten
vorbeugend Chinin, und kein einziger von ihnen be-
kam Malaria. Im Februar kam eine Anzahl von
Ambonesen, die sehr empfänglich für Malaria sind,
nach Friedrich Wilhelmshafen. Etwa die Hälite
davon erhielt vorbeugend Chinin, die andere Hälifte
nicht. Die erste Gruppe blieb gesund, von der
zweiten Gruppe erkrankten alle bis auf eine Frau.
„Man sieht“, schließt der Berichterstatter, „daß
malariaempfängliche Menschen in einer malariover-
seuchten Gegend mit Sicherheit vor der Infektion
geschützt werden können. Aber ich nehme an, daß
man sich in Zukunft nicht allein auf die vorbeugende
Anwendung des Chinins verlassen, sondern sich be-
mühen wird, die Malariaparasiten so viel wie möglich
zu vertilgen. Je weniger Infektionsstoff dann schließlich
noch vorhanden ist, um so weniger wird man ver-
anlaßt sein, die immerhin etwas lästige und für
manche Personen sogar recht unangenehme Chinin
prophylaxis befolgen zu müssen.“" Um mit Sicherhen
die Malaria zu bekämpfen, die oft in sehr versteckter
Weise auftritt, schlägt Prof. Koch vor, in Malaria-
gegenden alle Menschen, die nur einigermaßen ver-
dächtig sind, Malariaparasiten zu beherbergen, vor
Allem die Kinder und frisch eingewanderte Personen,
von Zeit zu Zeit einer Blutuntersuchung zu unter-
ziehen. „Ich halte mich jetzt schon zu der Behaup-
tung berechtigt, daß man im Stande ist, mit Hülife
des von mir angegebenen Verfahrens jede Malaria=
gegend, je nach den Verhältnissen ganz oder doch
nahezu frei von Malaria zu machen. Voraussetzung
dabei ist nur die erforderliche Zahl von Aerzten und
eine ausreichende Menge von Chinin.“ Gegen Ende
März bot sich Koch die Gelegenheit, die Küste von
Deutsch-Neu-Guinea südöstlich bis zum Kap Parsee
zu bereisen. Er fand dabei seine Vermuthung, daß
die ganze Küste von Deutsch-Neu-Guinea malaria-
verseucht sei, bestätigt. Beim Fortschreiten in östlicher
Richtung nach dem Archipel trifft man aber häufiger
auf malariafreie Orte. Koch beabsichtigte kurz nach
Abgang seines Berichtes, nach dem östlichen Theile
des Archipels, hauptsächlich nach Neumecklenburg und
Neuhannover, zu gehen.
Bevölkerungszahl der Insel ponape.
Die Insel Ponape zählt nach dem Stande vom
1. Febrnar 1900 3165 Einwohner. Davon sind
1659 weiblichen und 1506 männlichen Geschlechts.
Die Landschaft Metalanim zählt 892 Seelen, ferner