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die übrigen Nationen erwachsenen Benachtheiligung
ist nur Großbritannien insofern verschont geblieben,
als es sich für seinen Hauptausfuhrartikel „Baum-
wollwaaren“ bis zum Jahre 1912 einen Werthzoll
im Maximum von 5 PéCt. vertragsmäßig gesichert
hat. Die englische Einfuhr weist daher auch im
Gegensatz zu derjenigen der übrigen Länder im Jahre
1898 eine Zunahme im Vergleich mit derjenigen des
Vorjahres auf. Am schwersten wurden durch das
neue Zollsystem Italien und Oesterreich-Ungarn be-
troffen, welche sich für eine Reihe von Waaren auf
dem tunesischen Markt einen bedeutenden Absatz er-
obert hatten. Einen Ueberblick über die Bewegung
in dem Handel Tunesiens mit den hauptsächlichsten
Ländern in den Jahren 1897 und 1898 giebt die
folgende Tabelle:
Einfuhr Ausfuhr
1897 1898 1897 1898
Werth in 1000 Franken
Frankreich 27872 29 876 22179 24 992
Algerien 2537 2074 4078 5137
Großbritannien 4218 6567 1768 6 183
Oesterreich-Ungarn. 2030 782 298 231
Belgien. .. 2410 2598 867 930
Italien 5 731 4150 4821 3913
Malta 2159 1089 1297 1109
Spanien ... 522 400 7 80
Türkei . 85 231 47 225
Schweden u. 2 461 380 (/7.4 6
Deutschland . 55 31 54 44
Rußland 5106 4417 5 2
Die tunesische Statistik giebt indessen kein richtiges
Bild von der deutschen Einfuhr. Dieselbe war bei
Weitem größer, wie aus Folgendem hervorgeht:
Aus Deutschland sind in den Jahren 1898 und
1899 hauptsächlich Gold= und Silberwaaren für rund
130 000 Franken jährlich, Metallwaaren für unge-
fähr 50 000 Fr., Spielsachen für 30 000 Fr. im
Jahre 1898 und für 20 000 Fr. im Jahre 1899,
chemische und pharmazeutische Produkte für 10 000
bis 12000 Fr., Glaswaaren für 10000 Fr., Papier-
und Lederwaaren, Rahmen und Leisten für 6000 bis
8000 Fr., Thonwaaren für 2000 Fr., ferner Gutta-
perchaartikel, Farben und Farbstoffe, Steingut, Por-
zellan und Lampen eingeführt worden. An Geweben
gingen noch für mindestens 12 000 Fr. Wollwaaren
und für 5000 Fr. Seidenwaaren ein; in beiden
Artikeln sowie in Zwirn, Garn und Bindfaden haben
die französischen Waaren die deutschen verdrängt.
Baumwollwaaren wurden für 20 000 Fr. eingeführt
und bieten für Deutschland auch fernerhin einen offenen
Markt. Auch für Eisenwaaren, welche bisher haupt-
sächlich aus Belgien eingeführt wurden, ist Tunesien
noch ein günstiges Absatzgebiet. Deutsches Holz dürfte
auch im Süden der Regentschaft, wo gegenwärtig
wenig Konkurrenz besteht und die Nachfrage von
Jahr zu Jahr größer wird, noch Eingang finden.
Die Ausfuhr Tunesiens erstreckte sich haupt-
sächlich auf Erzeugnisse der Landwirthschaft, und zwar
auf Weizen, Hafer, Gerste, Oliven und Wein. Die
Getreideernte, welche im Jahre 1898 günstig aus-
gesallen war und eine Ausfuhr im Werthe von
20 Mill. Franken ermöglichte, brachte im Jahre 1899
einen erheblich geringeren Ertrag. Die Ernte an
Olivenöl lieferte im Jahre 1898 260 000 Kameel-
ladungen gegen nur 17000 Ladungen im Jahre 1899.
Ausgeführt wurde Olivenöl im Jahre 1898 für un-
gefähr 3 Mill. Franken. Auch die Weinlese fiel von
200 000 hl im Jahre 1898 auf 150 000 hl im
Jahre 1899. Die Weinausfuhr, welche sich im
Jahre 1898 auf 1½ Mill. Franken bewerthet hatte,
ist daher auch um etwa ein Viertel gegen das Vor-
jahr zurückgeblieben. Getreide, Oel und Wein wurden
hauptsächlich nach Frankreich ausgeführt. Von der
Dattelernte der Regentschaft werden jährlich für über
eine Million Franken versandt. Die unter dem
Namen Halfa bekannte Pflanzenfaser ging fast ganz
nach Großbritannien; ihre Ausfuhr bewerthete sich
im Jahre 1898 auf 2⅛ Mill. Franken gegen 1⅛
Millionen im Jahre 1896. Die Ausfuhr von leben-
dem Vieh, welche sich hauptsächlich nach Malta rich-
tete, ist im Rückgange begriffen.
Deutschlands Antheil an der tunesischen Ausfuhr
wird auf 40 000 Franken geschätzt und umfaßt
hauptsächlich Wachs. (Nach einem Bericht des Kaiser-
lichen Konsuls in Tunis.)
Dandel des Rongostaats.
Der Spezialhandel,') d. h. die Einfuhr zum
Verbrauch im Lande und die Ausfuhr von Erzeug-
nissen des Kongostaats, hatte 1899 einen Gesammt=
werth von 58 393 806 Fr., von denen 22 325 847
Franken auf die Einfuhr und 36 067 959 Fr. auf
die Ausfuhr entsallen.
Die Betheiligung der wichtigsten Länder am
Spezialhandel des Jahres 1899 stellte sich, wie folgt:
Einfuhr Ausfuhr
Werth in Franken
Belgien 15é592745 32 367 828
Großbritannien 2 922 739 281 594
Deutschland 1 359 688 173 113
Deutsch-Ostafrika — 50 100
Niederlande 882 426 1 656 562
Frankreich 432 072 5200
Portugal . 196 031 11 892
Portugiesisch- Afrika 279 283 1 521 670.
Die Einfuhr (Generalhandel) ist von 10 148 418
Franken im Jahre 1893 und 25 185 138 Franken
im Jahre 1898 auf 27102581 Franken angewachsen.
Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel sind: Zündhölzer,
lebendes Vieh, Futter, Waffen, Munition, Schiffe,
Maschinen, Bijouteriewaaren, Holzwaaren, Getränke,
Lichte, Kaffee, Lagergeräthschaften, Holzkohlen, Seiler-
waaren, Fischereigeräthe, Farben und Lacke, Lebens-
mittel, Kleider, Telegraphen= und Telephonapparate,
Baumaterialien, Metalle, Möbel, Papier, chemische
Der Gesammthandel belief sich auf 66 240 800 Fr.