trafen die nach Kidugala versetzten Geschw. Maaß
ein. Im folgenden Monat machte Gröschel mit
Vicesuperintendenten Schumann und Tischler Har-
noß eine Reise nach Osten behufs Anlegung neuer
Stationen. Auf der Synode zu Bulongoa erhielt
er dann den Auftrag, bei Mbejela — Südost von
Kidugala — anzulegen. Als Ende Oktober Schumann
eintraf, brachen Gröschel und Priebusch mit ihm nach
dem neuzubesetzenden Gebiete auf. Maaß baute in-
zwischen in Kidugala ein bescheidenes Kirchlein und
richtete Schulunterricht ein.
Katechumenen gab es fünf, die mit Maaß ge-
kommen waren.
Mufindi. Bei den vielen äußeren Arbeiten mit
Bauten hatte Miss. Bunk die ersten vier Monate die
Br. Neuberg und Priebusch zur Hülfse. Unter
allen äußeren Mühen arbeiteten die Brüder fleißig
an der Sprache; z. B. Neuberg sammelte ungefähr
2000 Wörter der Hehesprache. Im März besuchte
der Superintendent die Station in Begleitung von
Maaß und Gröschel. Im Maj siedelte Neuberg nach
Muhanga über, während Priebusch zur Unterstützung
Gröschels nach Kidugala ging. Nachdem Bunk soweit
in der Sprache fortgeschritten, begann er im Juni,
Sonntagsgottesdienste zu halten, die durchschnittlich
von etwa 60 Leuten besucht wurden; es kam aber
vor, daß über 100 anwesend waren. Doch Bunk
bezeichnet Diebstahl und Lüge als die hervorstechend-
sten Laster der Hehe. Um das Volk besser mit
Gottes Wort erreichen zu können, lud Bunk zur
Ansiedelung in der Umgebung der Station ein,
welcher Einladung auch bereits zu einem Theil ent-
sprochen wurde, da die Verhältnisse den Leuten dazu
günstig erschienen.
Muhanga. Nachdem die Station bereits 1898
durch Miss. Priebusch zeitweilig besetzt gewesen, der
sich ober wegen Mangels an Lebensmitteln dort nicht
hatte halten können, wurde sie am 10. Mai 1899
durch Neuberg wieder besetzt. Derselbe fand freund-
liche Aufnahme seitens des Häuptlings Pangamasasi,
der ihn auch bei den Bauarbeiten willig unterstützte.
Neuberg wurde bald vielfach von Kranken in Anspruch
genommen; er behandelte täglich etwa 30 Leute, mit-
unter 40. Hierzu kamen dann noch die Pocken-
impfungen, zu denen die Lymphe seitens der Regie-
rungsbeamten geliesert wurde; beinahe fünf Wochen
lang wurde täglich drei bis vier Stunden geimpft.
Daneben galt es zu bauen, zu planiren, Gärten an-
zulegen 2c. Die Station liegt gesund, 5000 Fuß
hoch. Im August konnte Neuberg sein neues Häus-
chen beziehen.
Mpangile. Diese Südsüdost von Kidugala
gelegene Station wurde am 1. November 1899 durch
Miss. Gröschel besetzt. Er wurde dort freundlich
empfangen. Bei Errichtung des ersten Odbdaches,
eines Pfahlhäuschens, das am 9. November im Rohen
bereiis fertig war, leisteten die Eingeborenen willig
Hülse. Am 1. Adventsonntage hielt Gröschel den
ersten Gottesdienst ab, zu welchem sich 60 Zuhörer
553
einfanden; den nächsten Sonntag waren es 80, den
dritten wieder 60, am letzten Tage des Jahres 70.
Lupembe. Im August war Vicesuperintendent
Schumann mit dem Tischler Harnoß dorthin ge-
reist und hatte den etwa zehn Meilen östlich von
Kidugala liegenden Platz für eine neue Station aus-
gewählt. Harnoß war dort geblieben, um die ersten
nöthigen Baulichkeiten, Wohn= und Wirthschafts-
häuschen, herzustellen. Am 1. November, demselben
Tage, an welchem Gröschel Muhanga bezog, zogen
auch Schumann und Priebusch auf Lupembe ein-
Das Jahr 1899 weist nach den vorstehenden
Mittheilungen also die Besetzung von drei neuen
Stationen in Ostafrika auf. Im Ganzen zählen wir
Ende 1899 dort 11 Stationen, 13 Missionare, 4 Ko-
lonisten, 85 Gemeindeglieder, worunter 25 Kinder;
im Laufe des Jahres Getaufte 15 (14 Erwachsene,
1 Kind), und 111 Taufbewerber.
Afrikaverein deutscher Katholiken.
Am 25. Juni fand im Erzbischöflichen Hause zu
Köln die diesjährige Sitzung des Centralvorstandes
des Afrikavereins statt, zu welcher der Herr Erz-
bischof, die Mitglieder des Verwaltungsausschusses
und Vertreter der einzelnen Dihzesen erschienen
waren. In Vertretung des durch plötzlichen Krank-
heitsfall verhinderten Vorsitzenden, Herrn Land-
gerichtsdirektor Reichensperger, begrüßte Herr
Domkapitular Hespers den hochwürdigsten Herrn
Erzbischof und ersuchte denselben nach Darlegung
der Geschichte und der Wirksamkeit des Vereins im
Namen des Centralvorstandes, wie sein hochseliger
Vorgänger Kardinal Krementz das Ehrenpräsidium
des Vereins zu übernehmen. In warmen Worten
betonte der Herr Erzbischof sein lebhaftes Interesse
an dem Aufblühen der Missionen in den deutschen
Schutzgebieten und erklärte seine freudige Bereit-
willigkeit, an den Aufgaben des Afrikavereins mit-
zuwirken und das Ehrenpräsidium zu übernehmen.
Hierauf erstattete der Schatzmeister, Herr Bank-
direktor Elkan, den Bericht über die Einnahmen
und Ausgaben des Vereins für das Jahr 1899/1901.
Die Einnahmen betrugen 117 906 Mk. 51 Pffg.
Dieselben setzen sich zusammen aus den Beiträgen
der Mitglieder und Gaben zu besonderen Zwecken
des Vereins. Dieselben vertheilen sich auf die
Diözesen in folgender Weise:
Erzdiözese Köln 41 813 Mék.
Diözese Münster 14 280 =
-Paderborn. 11 577 „
RRottenburg 10 391
- Fulda 5733
Trier 3 996 -
Ermland. 3 841 4
Erzdiözese Freiburg. . . 2650=
Apostol. Vikariat Sachsen 2 000 =
Diözese Limburg. 1 697
Breslau. 1 533
Osnabrück 1 139 .