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Zweck: Studium der Anlagen und Einrichtungen
der mustergũltigen botanischen und Versuchs-
gärten in Buitenzorg auf Java, Peradenyia
auf Ceylon, Singapore und Calcutta in Ost-
indien und Verwerthung der dort gesammelten
Erfahrungen im Interesse der deutschen Kolonien,
insbesondere für Anlage bezw. Ausbau der
landwirthschaftlichen Versuchsstationen in Deutsch-
Ostafrika: Kwai (Höhenlage 1600 m).
Südwestafrika.
Südbwestafrikanische Steppen-Expedition.
(In Vorbereitung.)
Zweck: Untersuchung der deutsch-südwestafrikanischen
Steppengebiete auf ihre wirthschaftliche Nutzbar-
machung, insbesondere Feststellung und Ver-
mehrung der technische Rohprodukte liefernden
Pflanzen.
Vorbereitung kultureller und technischer An-
lagen.
Südwein-Versuchsfarm in Deutsch-Südwest-
afrika. (In Vorbereitung.)
Zweck der Versuchsfarm: Produktion und Bereitung
von Südwein und Südfrüchten in exportfähiger
Beschaffenheit.
Südsee.
Guttapercha-Expedition nach den Südsee-
Kolonien. (In Vorbereitung.)
Zweck: Einführung der wichtigen und wegen der
Kabelfrage dringlichen Guttapercha-Großkultur
in unseren Südsee-Kolonien und Kamerun.
Amerika.
Central= und Südamerika-Expedition.
Brasil-Expedition.
Zweck: Studium der Kautschukkultur und der
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(Dr. Preuß.)
Ergebniß: Ueberführung zahlreicher neuer Nutz-
pflanzen, bezw. besserer Varietäten vorhandener
Pflanzen, u. A. von Kakao — Perubalsam —
Muskamuß — Agaven — Vanille 2c. aus
Surinam, Trinidad, Grenada, Venezuela,
Ecuador, Costarica, Nicaragua, San Salvadore,
Guatemala, Mexiko, Jamaica nach unseren
afrikanischen und Südsee-Kolonien. Praktische
Anleitung für Kultur und verbesserte Technik
der Erntebereitung.
(In Vorbereitung.)
deutsch-brasilianischen Siedelung.
Verwerthung der Ergebnisse
kolonialem Interesse.
Physikalische Untersuchungen von Böden
aus den Gegenden von Mafaru, Etam, Ngomo-
lenge, Mundame (Kamerun) und den Gebieten
der deutschen Handels= und Plantagengesellschaft
der Südsee-Inseln (Samoa).
Vertheilung von Saatmaterial an die
in deutsch-
Kolonien für Kulturversuche, u. A.: Kolanüsse
nach Deutsch-Ostafrika, Neu-Guinea, Samoa; —
Sesamsaat nach Deutsch-Ostafrika und Togo; —
Kaffee nach Togo; — Kautschuksamen (Kickxia
elastica, Castilloa elastica und Sapium) nach
Neu-Guinea, Deutsch-Ostafrika, Kamerun und
Togo.
Außerdem wurde reichhaltiges Saatmaterial
der Expeditionen nach Anzucht durch die botanische
Centralstelle für die Kolonien in Berlin nach den
Schutzgebieten zu Kulturzwecken ausgesandt.
. Chemische und technische Prüfung von
Produkten der Kolonien behufs Ein-
führung in den deutschen Handel und in
die deutsche Industrie.
a) Chemische Prüfungen: Ceara-Kautschuk aus
Deutsch-Ostafrika, Kickria= und Ficus-Kautschuk
aus Lagos, Kickriag= und Landolphia-Kautschuk
aus Kamerun, Saft der Bossassanga-Pflanze
aus Kamerun, Yamswurzel aus dem bota-
nischen Garten zu Victoria, Früchte des
Mkomawibaumes aus Deutsch-Ostafrika.
Durch den Korpsstabsapotheker Dr. Berne-
gau an Ort und Stelle in Victoria (Kamerun):
Verarbeitung der Kolanuß an Ort und
Stelle.
Durch Geheimrath Wohltmann und
Dr. Schulte im Hofe an Ort und Stelle
in Victoria (Kamerun):
Herstellung von Branntwein aus Kakao-
fruchtfleisch, Ananas, Bananen und
Papaya mittelst des Christschen
Destillationsapparates.
b) Technische Prüfungen: Indigo von Mohorro,
Deutsch -Ostafrika, Früchte des Mkomawi-
baumes, Deutsch-Ostafrika, Ramiefaser aus
Kamerun, Thee aus Nordamerika.
. Förderung wissenschaftlich -wirthschaft-
licher Stationen in den Kolonien. Durch
die Studienreisen des Dr. Preuß, Leiter des
botanischen Gartens zu Victoria (Kamerun) nach
Central= und Südamerika und des Regierungsraths
Dr. Stuhlmann, Referenten für Landeskultur
in Deutsch-Ostafrika nach Holländisch= und Britisch-
Indien; sowie durch eine Eingabe an den Reichs-
kanzler bezüglich der Errichtung eines Labora-
toriums im botanischen Garten zu Victoria.
. Stellennachweis für deutsche Kolonien an
5 Pflanzer, 14 Kaufleute, 9 Landwirthe und
Gärtner. (Ueber 150 Bewerber.)
. Mitwirkung zur Errichtung einer Reichs-
handelsstelle, einer landwirthschaftlichen
Reichsstelle und einer deutschen Kolonial-
bank.
An den Vorarbeiten zur Errichtung einer
Reichshandelsstelle hat sich das Komitee praktisch
und finanziell betheiligt. Der Zweck der ge-
planten Reichshandelsstelle ist bekanntlich: die
Beschaffung und Nutzbarmachung von Infor-
mationen für das gesammte deutsche Wirthschafts-
leben.