Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

merksam gemacht. Um auf alle Fälle aber die 
spätere Errichtung einer Handelsstation vorzubereiten 
und auch das Klären des Platzes zu einer solchen 
den Eingeboren später nicht als etwas besonders Auf- 
fallendes erscheinen zu lassen, suchten wir den Platz 
für dieselbe aus und gingen dann gemeinschaftlich 
in Begleitung von Matrosen und Polizeijungen an 
Land und schlugen im Beisein der Insulaner ein 
Dutzend größerer Bäume, darunter eine prachtvolle 
Kasuarine und Stämme von Cordia subcordala 
nieder. Das Baumzfällen schien den Eingeborenen, 
die die Wirkung unserer Aexte mit Staunen be- 
trachteten, nichts Unangenehmes zu sein. Einer der- 
selben ließ sich sogar dazu herbei, gegen einen Fetzen 
rothen Tuches als Entgelt selbst einen Baum um- 
zuschlagen. 
Bei unserer Abfahrt blieb die „Mascotte“ mit 
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den Händlern noch zwei Tage in St. Matthias, um 
die angeknüpften Beziehungen fortzusetzen und den: 
reichen Waldbestandes der Inselgruppe ermöglicht, 
St. Matthias, auch wenn dessen Bewohner sich 
friedlich erweisen, noch lange eine verlorene Welt- 
ecke bleiben wird. Die schönen, schlankgebauten, 
aber nicht kräftigen Leute werden gutes Arbeiter- 
material nicht liefern, mangels Kopra wird eine 
dauernde Betreibung von. Handelsstationen daselbst 
nicht möglich sein, und der Boden ist anscheinend 
zur Anlage ausgedehnter tropischer Pflanzungen zu 
steinig. Die große Insel scheint auch, wie wir auf 
einer Rundfahrt, die der „Seeadler“ am Tage der 
Abreise um dieselbe machte, feststellen konnten, wenig 
bewohnt zu sein, während die vorgelagerten kleinen 
Inseln anscheinend eine zahlreiche Bevölkerung haben. 
Daß unser Aufenthalt in St. Matthias einen so 
befriedigenden friedlichen Verlauf hatte und hoffentlich 
nun auch für die Entwickelung des Handels daselbst 
eine gute Wirkung haben wird, schreibe ich in erster 
Linie der Anwesenheit S. M. S. „Seeadler“ zu. 
  
  
  
  
Landungöbrücke in Seleo. 
Händlern genügende Gelegenheit zu geben, den 
Reichthum der Gruppe an Trepang, Perlschalen 2c. 
weiter festzustellen. In einiger Zeit beabsichtigt die 
Firma Hernsheim & Co. dann wieder einen Schuner 
nach St. Matthias zu schicken, um vielleicht, wenn 
einige Wochen vom Schuner aus mit Erfolg mit 
den Eingeborenen verkehrt ist, die Händler zur 
Fortsetzung des Handelsbetriebs in der Inselgruppe 
zurückzulassen. 
Ich möchte wohl annehmen, daß, falls nicht der 
spätere direkte Handel mit China die Ausbeutung 
des großen an werthvollen Hölzern anscheinend sehr 
Die Bewohner von St. Matthias scheinen den 
Manusleuten der Admiralitätsinsel sehr nahe zu 
stehen. Die Polizeijungen glaubten auch einige Worte 
wieder zu erkennen, die sie in den Admiralitätsinseln 
gehört hatten. Viele Gegenstände, wie Kalkbüchsen, 
Kalklöffel, Penismuscheln, sind denen der Admirali- 
tätsinsulaner gleich oder doch sehr ähnlich. Die auf 
allen benachbarten Inseln gänzlich unbekannte Weberei 
der St. Matthiasleute wird wohl zu ihnen durch 
verschlagene Schiffer, vielleicht von Kusaie, ge- 
kommen sein. 
Die Weiterfahrt von St. Matthias brachte uns
	        
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