könnten aber höchstens auf dem Manplateau gezogen
werden, da sie einen wirklichen Winter zu ihrem
Gedeihen verlangen.
Vom Thierreich kommt zunächst der Elefant in
Betracht. Er findet sich fast überall im Schutz-
gebiet, mit Ausnahme vom Königreich Uganda, wo
er durch die besser bewaffnete Bevölkerung aus-
gerottet ist. Der Elefant kommt insbesondere in
großer Zahl vor im Toru-Distrikt, in Unyoro, am
Elgonberg, auf den Hügeln und Hochländern des
Ostens, rund um den Rudolf-See, und im Rift-
Valley ebenso wie in Naivasha.
Das Elfenbein ist erstklassig. Die Zähne des
männlichen Elesanten sind oft gewaltig an Größe
und Gewicht. — Ob sich der dortige Elefant ebenso
wie der indische wird zähmen lassen, ist noch nicht
sestgestellt.
Die Eingeborenen sollen noch im Besitz von
großen Mengen alten Elfenbeins sein.
Nindvieh wird von den Eingeborenen in Herden
gehalten, und zwar überall im Schutzgebiete mit
alleiniger Ausnahme der unbewohnten Distrikte, wie
der Manwälder, der Gipfel der hohen Berge und
vielleicht eines Theiles des wüsten Landes in der
Nähe des Rudolf-Sees. — Das Vieh gehört zwei
sehr verschiedenen Gattungen an. Im Osten und
in der Milte, sowie in den Schuli-, Madi= und
Barigegenden des Nil haben die Ochsen den Typus
des indischen Zebu, einen Höcker, eine beträchtliche
Wamme und kurze Hörner. — Im nördlichen Theile
des Landes am Rudolf-See, auf den Hochländern
im Osten des Nil und im Südwesten in Ankole,
herrscht der mit ungeheuren Hörnern ausgestattete
Gallaochse vor, welcher, von geringen Abweichungen
abgesehen, dem im südlicheren Afrika — südlich vom
Zambesi — vorkommenden Vieh gleich ist. — Belde
Viehgattungen haben ihren Ursprung in Asien.
Pferde gedeihen fast überall im Schutzgebiet;
auch ist das Land frei von gistigen Gräsern und
Kräutern. Doch scheint die Tsetsefliege vorzukommen,
wenn auch in einer weniger gefährlichen Abart als
im übrigen Afrika.
Der wilde Esel, welcher sehr leicht zähmbar ist,
ist einheimisch in den wüsten Gegenden der nörd-
lichen Ufer des Rudolf-Sees und vielleicht zwischen
dem Rudolf-See und dem oberen Nil. Dies sind
große, starke und hübsche Thiere, die sich zur
Kreuzung mit Somali= und arabischen Pserden eignen
würden.
Das Zebra ist ein häufig vorkommendes Thier
im Schutzgebiet. Versuche, es zu zähmen, sind
seitens der Eingeborenen nicht gemacht worden.
Das Land westlich des Rudolf-Secs bringt auch
Kamcele hervor, die aber nur in den trockenen
Gegenden der östlichen Theile des Schutgebiets ge-
braucht werden könnten, da anderwärts das Klima
zu feucht ist.
Die Eingeborenen halten große Heerden von
Ziegen und Schasen.
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In den meisten Theilen des Landes kommen
wilde Bienen vor, die Wachs liefern, welches in
Zukunft ein Ausfuhrartikel werden kann.
Auf Mineralien ist das Land bislong so wenig
durchsucht, daß sich über die vorhandenen Schätze
noch kein Urtheil bilden läßt. — Eisen ist in den
meisten Theilen des Schutzgebiets vorhanden und
wird von den Eingeborenen leicht gewonnen. Un-
sicheren Gerüchten zufolge, soll Kupfer in den Nil-
gegenden, Gold im Sande der Flußbette an der
Nordwest-Seite des Rudolf-Sees und Kohle an den
Abhängen des Elgonberges gefunden sein.
Die gegenwärtige Lage.
Die Man-, Baringo-, Nandi-, Kavirondo= und
Busoga-Distrikte, das Königreich Uganda, die
Distrikte von Ankole, Toru und Unyoro, ein kleiner
Theil von Bukedi und die Länder in der Nachbar-
schaft des rechten oberen Nilufers, stehen völlig
unter der Gewalt der britischen Beamten. — Diese
Länderstrecken bieten mit Ausnahme des westlichen
Theiles des Man-Distrikts einen sicheren Ausenthalt
für europäische Reisende, Kaufleute und Ansiedler.
Das Königreich Uganda ist das civilisirteste dieser
Länder und bezeugt am deutlichsten, daß cs unter
der Herrschaft einer europäischen Macht steht. Der
Dank hierfür gebührt nicht nur dem Regiment der
früheren Könige, sondern auch dem Wunsche der
zeitigen Häuptlinge, ihr Land sich gemäß den in
Europa herrschenden Auffassungen ordnen und ent-
wickeln zu sehen.
Zur Zeit ist das Königreich Uganda in ver-
schiedenen Richtungen von gut angelegten, breiten
Straßen durchkreuzt.
Die Baganda bereisen die Küsten des Victoria
Nyanza in Kanus von einer sehr originellen Bau-
art, die bis 100 Menschen aufnehmen können. Sie
sind ein wissensdurstiger Volksstamm, und es ist
überraschend, welche Zahl von Männern, Knaben
und auch Frauen in den Missionsschulen Lesen und
Schreiben gelernt hat. Mehrere ihrer Häuptlinge
haben Schreibmaschinen im Gebrauch.
Die Suaheli= und Ki-Suahell-Sprache ist im
Schutzgebiele nicht so verbreitet, wie im sonstigen
Ost= und Mittel-Afrika. Nur innerhalb des alten
Kaiserreichs Uganda bedient man sich dem Li-
Suaheli verwandter Sprachen.
Nördlich von Unyoro in der Nilprovinz (zur
Zeit ein Streisen, ungefähr 30 Meilen (miles] breit,
der parallel mit dem Ostufer des oberen Nil
zwischen dem Rudolf= und Lado-See läuft) sollen
die Eingeborenen völlig sriedlich sein. — Die in der
Nähe des Nil wohnenden Shuli und Madi scheinen
sehr glücklich veranlagt zu sein; die Bari, welche mehr im
Norden wohnen, sind rastloser. Auch die Bewohner
des schönen und bergigen Latukalandes sind fried-
liebend. -
In einer Entfernung von ungefähr 30 Meilen
nordnordöstlich von Toweira haust noch eine kleine