Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

sonders günstig. Die Wasserstellen an diesem wichtigen 
Verkehrswege bedürfen der Verbesserung; die Aus- 
sichten, hier mehr Wasser aufzuschließen, sind nicht 
ungünstig. An der Wasserstelle Naidans hat der 
Stationsvorsteher einen kleinen Garten angelegt; die 
Ackererde entbehrt jedoch hier der nöthigen Tiefe. 
Auf Ekotoveni, 20 km vor Outjo, haben sich in 
letzter Zeit zwei frühere Schutztruppenangehörige 
niedergelassen. Sie haben ein gutes Weidefeld und 
geben sich große Mühe, einige Hektare Land dem 
Ackerbau nutzbar zu machen. Ich fürchte aber, daß 
sie wegen Bewässerungsschwierigkeiten dabei wenig 
Erfolg haben werden. 
Outio liegt auf einer Kalksteinterrasse. Der Kalk- 
stein tritt in der Form eines harten, röthlichen 
Konglomerats auch als gewöhnlicher Bergkalk auf. 
Am Orte selbst ist das zum Ackerbau geeignete Ge- 
lände beschränkt, der vorhandene Ackerboden ist nicht 
tief. Das wenige Wasser würde auch nicht für eine 
größere Berieselung ausreichen. 
Unterhalb der Terrasse wird auf gutem Boden 
Mais ausgesät. Derselbe hat aber durch Dürre 
und Heuschrecken gelitten, so daß die Ernte kaum 
nennenswerth ist. 
Durch die Anlage von kleinen Dämmen in der 
Schlucht, die von Outjo in die Fläche führt, könnte 
das in der Regenzeit ablaufende Wasser gesammelt 
und zur Berieselung eines beträchtlichen Stückes 
Gartenland gebraucht werden. 
Für größere Dammanlagen scheint Outjio ge- 
eignet. Ein Damm in dem Wasserlauf oberhalb 
des Ortes, um die Brunnen zu stärken, und ein 
zweiter unterhalb der Schlucht, um Wasser für die 
Berieselung zu stauen, würden zweckmäßig sein. Diese 
Anlagen würden jedoch mit erheblichen Kosten ver- 
bunden sein, die unter jetzigen Umständen sich nur 
schwer rechtfertigen ließen. 
Zur besseren Wasserversorgung des Ortes ist ein 
Thurm gebaut, auf welchem ein Windmotor auf- 
gestellt werden soll, um das Wasser hoch genug zu 
heben und ein Bassin zu speisen, aus welchem das 
Wasser an die amtlichen Gebäude durch aus Kisten- 
blech hergestellte Röhren zugeführt werden soll. Es 
wird angestrebt, den wenigen Ansiedlern des Ortes 
die Wasserleitung zugänglich zu machen. Die nöthigen 
Geldmittel stehen jedoch z. Zt. nicht zur Verfügung. 
Obwohl das Gebiet von Outjo für Viehwirthschaft 
geeignet ist, schritt die Ansiedelung durch Weiße dort 
bis jetzt nur langsam fort. Außer den Ansiedelungen 
der beiden Deutschen auf Ekotaveni kommen nur 
Palafontein, wo ein Bur wohnt, und eine kleine 
Farm eines alten deutschen Ansiedlers, in nächster 
Nähe von Outjo, in Betracht. 
Von Outjo reiste ich am nördlichen Wege über 
Nugobais nach Transfontein. Gute Wasserstellen, 
in Kalkstein, finden sich zwischen Outjo und Trans- 
fontein. Unmittelbar an den Waseerstellen kann 
aber nur wenig Ackerbau getrieben werden, da der 
Kalkstein stark zu Tage tritt und wenig Ackerboden 
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in der Nähe des Wassers ist. In der Nähe von 
Outjo tritt starker Baumbestand auf. Er erstreckt 
sich nach Westen. Bemerkenswerth war eine Baum- 
art, die fast auf der ganzen Strecke zwischen Outio 
und Transfontein als Waldung auftritt. Sie ist 
ein Copaifer, sehr stark harzig in Stamm, Blättern 
und Samen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß das 
Harz zu medizinischen Zwecken Verwendung finden 
kann. Der Baum ist an seinen eigenthümlichen 
doppelten Blättern leicht zu erkennen und tritt zum 
ersten Mal ungefähr 10 km westlich von Outjo auf. 
Er ist in dem interessanten Aufsatz des Herm 
E. Düttmann in der „Deutschen Kolonialzeitung" 
vom 15. März d. Is. erwähnt. 
Ungefähr halbwegs zwischen Outjo und Trans- 
fontein kommt man in granitisches Gebiet, in welchem 
auch Dolorit häufig auftritt. 
Der Ort Transfontein liegt auf Kalkstein und 
ist von Kalkstein umgeben. Gartenbau ist dort nur 
in sehr beschränktem Maße möglich, da das vor- 
handene Gartenland nicht umfangreich und das 
Wasser nicht reichlich ist. Außer dem Stations= und 
Missionsgarten sind nur einige von den Eingeborenen 
bebaute Grundstücke vorhanden; diese Anlagen bieten 
jedoch nichts Erwähnenswerthes. Nach Outjo zurück 
wählte ich den südlichen Weg über Tsumamas. An 
diesem Wege finden sich mehrere gute Wasserftellen, 
auch schien mir die Gegend aussichtsvoller. Die 
Wasserstellen liegen im Kalkstein. Es würde aber 
möglich sein, auch an anderen Stellen mit gutem 
Ackerboden Wasser zu schaffen. Auf Tsumamos haben 
die Eingeborenen viel Land unter Kultur, welches 
sie sich mühsam durch Wegräumen der losen Steine 
urbar gemacht haben. Die Pflanzungen haben stark 
durch Heuschrecken gelitten. 
Auf dem Wege von Outjo nach Omaruru bis 
Ozongombo sowie zwischen Oquaquajavi und Epako 
findet sich gutes Weideland. Die Wasserverhältnisse 
sind dagegen schlecht, können aber, zwischen Pala- 
sontein und Ombonde, verbessert werden. Vor 
Ombonde, bei Ozongambo, treten Granit und Dolo- 
rit auf. Häufig erscheint auch krystallinischer Kalk- 
stein. 
Auf Otjikango harrt die Wasserfrage noch der 
Lösung. Das Wasser daselbst reicht für einen großen 
Frachtverkehr nicht aus. Von Otjikampo näördlich 
bis Palafontein und südlich bis Oquaquajavi liegen 
in der trockenen Zeit Strecken von 43 km und 
51 km ohne Wasser. Es würde nicht zu schwer 
sein, diesem Uebelstande abzuhelfen. 
In dem granitischen Gebiet zwischen Oquaqugajavi 
und Omaruru dürfte dagegen die Wasserfrage mehr 
Schwierigkeiten bieten. 
Für den Stationsgarten in Omaruru bedarf es 
eines besseren Bewässerungssystems. Die Garten- 
anlage ist ziemlich umfangreich und kann noch aus- 
gedehnt werden. Das Wasser wird jetzt aus Wasser- 
löchern im Garten zur Bewässerung getragen. Wasser 
ist genügend vorhanden, um eine Becherpumpe zu
	        
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