Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

cien.· „Ein Hirte läßt auch den Abfall (das ge- 
rrne Stück) nicht liegen.“ „Ich bin nur ein Haar 
#d nß mich von meinem Haupt leiten lassen,“ 
i# der noch nicht ganz selbständige Mschambaa im 
K auf das Familienoberhaupt. „Wenn du an der 
Kmoffel das Feuer sparen willst, wird sie dir nur 
rench Mehl geben.“ 
Diese Auswahl möge für heute genügen, sie könnte 
cd sehr vermehrt werden. Ueber 300 solcher Worte 
isd bereits gesammelt, und ihre Zahl wächst von 
S#ecche zu Woche. Der Nutzen dieser Arbeit bedarf 
2.A acht besonders bewiesen zu werden. Wir 
Ertopäer werden durch die Beschäftigung mit den 
Eeprückwörtern der Waschambag mehr heimisch in 
An Anschauungs= und Redeweise und vielleicht da- 
det ewas bewahrt, über die Köpfe wegzupredigen. 
de engeborenen Gehülfen werden angeleitet zu einer 
Kudigung des Erbes, das ihnen Gott in den 
Smichen der Weisheit ihrer Vorfahren bereitet hat, 
ad zu einer immer selbständigeren Aneignung des 
ceuen Schatzes veranlaßt, der ihnen im Evangelium 
theil geworden ist. 
Ueber die bereits in Nr. 3 des Kolonialblatts 
T##bähnte Gründung der Missionsstation Tabora 
#lugt ein in „Kreuz und Schwert“ veröffentlichter 
Iref des Missionars P. Grün vom 24.Oktober 1900 
-gende Einzelheiten: 
Msgr. Gerboin, apostol. Vikar von Unyanyembe, 
ei bereits seine Absicht mitgetheilt, in Tabora, der 
daxdtstadt von Central-Deutsch-Ostafrika, dem Sam- 
mlpmkte aller Bewohner des Innern, eine Mission 
i ertichten. Inzwischen hat die Gründung statt- 
Nuunden. St. Bonifaz von Tabora ist ins Dasein 
zerteien. Wir verdanken diesen Erfolg in erster Linie 
#n edlen Sinne des Herrn Dr. Kaudt, der zur Zeit 
Peenschaftliche Forschungsreisen in Urundi macht. 
&schenkte uns ein Grundstück mit einer Tembe 
Eingehorenenhaus aus Erde) darauf, woran er die 
Ihugung krüpfte, auf diesem Grundstück eine deutsche 
Schule und ein von Schwestern bedientes Hospital 
1 erbauen. Seit Langem war eine Mission in 
dihora nothwendig geworden, sowohl wegen der 
gegrophischen Lage des Ortes, als besonders wegen 
rner hervorragenden Bedeutung und seiner zahl- 
#ichen Bevölkerung. Schon bevor die Deutschen ins 
e#nb kamen, bestand eine katholische Mission in Ta- 
kon und in dem drei Stunden südlich davon ge- 
scoenen Kipalapala, aber die damals allmächtigen 
Aber, besonders der später gehängte Sultan Sike, 
Wangen die Patres zur Flucht. Sie zogen sich nach 
datumnbi im Süden des Victoriasees zurück, unter 
mun der vielgenannte P. Schynse. Von den 
eidn Missionen blieben nur Trümmer übrig und 
sieben Grüber der dort gestorbenen Missionare. 
allich, am 16. Oktober 1900, hielten drei Missionare, 
Fihn durch ihren Oberen Migr. Gerboin, wieder 
ine Einzug in die Stadt Tabora. Die deutschen 
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Behörden, der Stationskommandant Herr Hauptmann 
Gansser, Herr Dr. Lott und die übrigen Offiziere 
haben die Ankommenden aufs Freundlichste aufge- 
nommen. Herr Hauptmann Gansser geleitete uns 
persönlich zu unserer neuen Wohnung, die er sorg- 
fältig hatte säubern und ausschmücken lassen. Dieses 
Haus ist aus an der Sonne getrockneten Erdziegeln 
erbaut und mit einem Strohdach gedeckt. Ohne 
Verzug müssen wir an den Bau der Schule gehen; 
alle Tage kommen Gruppen von Kindern und sagen: 
„Bwana (Meister), wir wollen auch bei dir lesen.“ 
Wir müssen sie alle vertrösten, bis wir die Mittel 
zum Bauen haben. Auch unser Hospital muß bald- 
möglichst eröffnet werden. Darin sollen zahlreiche 
Eingeborene Pflege und ärztliche Behandlung finden. 
Die Weißen Schwestern, die schon seit sechs Jahren 
in diesem Lande wirken, sollen auch diese Anstalt 
-übernehmen. 
In einem Rückblick auf die Erfolge der evange- 
lischen Missionsthätigkeit in der Südsee im Laufe 
des 19. Jahrhunderts berichtet das Leipziger „Evan- 
gelisch = Lutherische Missionsblatt“: 
Mit Unterstützung der eingeborenen Hülfskräfte 
ist es gelungen, trotz der örtlichen weiten Trennung 
der kleinen Missionsfelder, das Evangelium verhältniß- 
mäßig schnell auszubreiten. Dies möge uns ein 
kurzer Blick auf den gegenwärtigen Bestand der 
Missionen in jener Inselwelt zeigen. Gehen wir 
dabei vom äußersten Osten nach Westen. In Poly- 
nesien finden wir in den acht größeren Inselgruppen 
der Hawaii#-, Gesellschafts-, Hervey-, Samoa-, Tonga- 
Witi= und anderen Inseln überall große evangelische 
Missionsherde. Unter den hellfarbigen, wohlgestalteten, 
zum Theil reichbegabten Bewohnern dieser Inseln hat 
die evangelische Mission jetzt 200 000 Christen ge- 
sammelt. Wir begegnen hier theilweise blühenden, 
sich selbst unterhaltenden und eifrig missionirenden 
christlichen Gemeinden, ja sogar kleinen christlichen 
Staaten, die von einheimischen Fürsten nach christ- 
lichen Grundsätzen regiert werden. Von diesen Christen 
gehören etwa 32 000 zu Samoa. Unter den wilden, 
dunkelfarbigen Australnegern von Melanesien (Neu- 
hebriden, Loyalitäts= und Salomon-Inseln u. a.) 
ist die Christianisirung noch nicht so weit vorge- 
schritten. Besonders bietet hier die große Insel Neu- 
Guinea der Mission (auch zwei deutsche Missionen, 
die Rheinische und die Neuendettelsauer, arbeiten 
hier) große Schwierigkeiten. Im Ganzen beläuft sich 
die sichtbare Frucht der Arbeit in Melanesien auf 
44 000 Christen. In dem nördlich gelegenen Mikro- 
nesien (auf den Karolinen-Inseln sowie den Gilbert- 
und Marshall = Inseln u. a.) sind bisher etwa 
25 000 Christen gesammelt worden. 
Die Missionskinder in Kollasini (Station der 
Benediktiner bei Dar-es-Saläm) bei der Arbeit 
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