werden in nachstehenden Ausfüdrungen der Zemchrift
„Gott will es- geschildert:
Schon oft wurde von den Mufionaren dervor-
gehoben, daß man den Heiden nicht nur die Glaubens-
wahrheiten, sondern auch die Arbeit lebren und fie
dazu anhalten musse, ihr Brot auf edhrliche Beise
selbjt zu verdienen. Aber leider lassen die Erwach-
senen sehr schwer von der ihnen angeborenen Träg-
beit ab und nehmen dieses Laßer noch mit zu Grabe.
Anders verhält es sich mitr Kindern, welche noch
biegsamer und empfänglicher find. Wie bei den auf
unserer Station Kollanni bei Dar-es-Salaäm untier-
gebrachten Kmdern Gebet, Schule und Ardeit mit-
einander vereinigt werden, zeigt eine Schilderung des
täglichen Lebens und Treibens dort.
Nach dem Auffteben findet die gemeinsame Morgen-
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seren Werkstätten statt, unter denen besonders die
Schreinerei zu erwähnen ist. Da auf unserer Station
vor emigen Jahren ein neues Gotteshaus gebaut
wurde und ein zweites in Dar-es-Salam im Ent-
nehen begriffen ist, so giebt es für diese Werkstatt
dinreichend Arbeit. Eine größere Anzahl Gehilfen
und Lehrlinge finden wir emfig darin beschäftigt und
wiederum in den verschiedensten Abstufungen. Die
andacht stan, der für befrimmte Abtbeilungen der
Religionsunterricht folgt. Es mag ungefähr 6 /2 Uhr
werden. bis das Religiöse seinen Abschluß gefunden
hat. Jetzt beginnt sogleich die Arbeit. Gruppenweise
verlieren sich die Kinder, indem der eine, und zwar
größere Theil, auf das Feld, andere zum Garten,
wieder andere in die Werkstänen marschiren. Im
Kinderhof wird es nun leer, und nur mehr einige
Rekonvaleszenten und kleinere Kinder trippeln herum,
welche auch die leichteren Arbeiten, wie Kehren 2c.,
besorgen.
Diejenigen, welche mit Hacken ausgerüstet sind
und auf dem Felde arbeiten, haben einen der schwe-
reren Posten. Da hier weder Pflug noch Egge das
Erdreich lockert, so muß diese ganze Arbeit mit der
Hacke vollzogen werden. Was die Arbeit dabei noch
erschwert, sind die vielen Wurzeln von Bäumen, welche
früher gefällt wurden und jetzt noch immer neue
Schößlinge treiben. Eine Abtheilung ebnet die Bahn
zum Hacken, indem sie mit Aexten das wuchernde
Gestrüpp niedermacht. Bald rinnt allen der Schweiß
von der Stirn, auch die Neger müssen schwiten,
wenn sie sich anstrengen, besonders wenn es noch
Neulinge sind, denen Arbeitsgeräthe unbekannte In-
strumente sind.
Fast noch ein bunteres Bild bietet sich in der
Gartenwirthschaft, in welcher sie sich auch schon einige
praktische Erfahrungen mit europäischen Sämereien
angeeignet haben. Mit Gärtnersinn richten diese feine
Beete her und streuen den Samen aus, andere sind
im Begriff, die kleinen Pflänzchen auszusetzen, wieder
andere besorgen das Gießen, was in Afrika immer
viel Zeit und Mühe beansprucht; das schnell auf-
schießende Unkraut wird von weniger Geübten aus-
gerodet, und gar die letzten in der Nangordnung
sorgen für treibende Kraft der Pflanzen durch Her-
beischaffung von Dünger. Auf diese Weise wird
immer reichlich frisches Gemüse für den sonst einfachen
Ticch des Missionars erzielt.
Zur Besorgung unserer Vieh= und Schweineheerde
ist wiederum eine beträchtliche Anzahl Knaben erfor-
derlich, um die täglichen Arbeiten zu verrichten.
Daneben findet Unterweisung der Kinder in un-
ersteren, welche schon die Jahre der Lehre hinter sich
haben, befassen sich mit feinen Altarschnitzereien, andere
mit Thüren und Fenstern für Kirche und Wohnhäuser
und die letzten mit Bretterhobeln.
Noch wäre die Schmiede zu erwähnen, welche
ganz von Zöglingen besorgt wird, ferner die Schusterei,
welche mit Hülfe unserer Kinder Fußbekleidung für
alle Missionare unserer Präfektur liefert. Auch in
der Küche treffen wir solche schwarzen Gesellen, welche
ihr Handwerk trefflich verstehen.
Für alle diese arbeitenden Knaben ist die Arbeits-
zeit dis 11 /2 Uhr festgesetzt, doch für diejenigen,
welche noch die Schule besuchen, schlägt die erwünschte
Stunde schon um 10 Uhr. Ungefähr 60 verlassen
unter Gesang und Gejauchze ihre Arbeit, ob gerade
aus reinem Wissensdrang, ist zweifelhaft, bringen ihr
Berkzeug an Ort und Stelle und benützen noch die
eine Viertelstunde zum heiteren Spiel. Auf den
Schall der Hausglocke hin begeben sie sich zur Schule
bis 11½/ Uhr. Zur selben Zeit schlägt auch für die
anderen die fröhliche Stunde. Nach dem Mittag-
brot ist wieder freie Zeit bis 2 Uhr, denn während
dieser Zeit verbirgt sich sowohl der Europäer als
auch der Neger vor der heißen Tropensonne. Um
2 Uhr beginnt abermals Schule bis 3 Uhr, während
die nicht Schulpflichtigen zu dieser Stunde wieder
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an ihre gewohnte Arbeit gehen und in gleicher Weise
bis 5¼ Uhr verharren. Außer diesen Arbeitskindern
weilen hier noch 50 andere, welche die Katecheten-
schule besuchen; auch diese verrichten nach Schulschluß
um 4 Uhr noch 1½ Stunden Handarbeit ebenfalls
mit Hacke und anderen Geräthen.
Nochmals wiederholen sich Tisch= und Spielzert.
Nach solcher Verbringung des Tages folgt für alle
während der Nacht ein gesunder Schlaf, damit sie
in der nämlichen Weise am anderen Morgen das
Tagewerk von Neuem beginnen können.
So vergeht ein Tag um den anderen. Wenn
auch für Manche der Anfang schwer ist, so daß hier
und da Einer das freie Leben eines Naturmenschen
vorzieht und sich in seine Wildniß begiebt, so gewöhnen
sich doch die Meisten sehr schnell an diese Ordnung
und lernen so von Jugend auf arbeiten. Wir haben
mit diesen Kindern mehrere Tausend Agaven gepflanzt
(d. i. Mauritiushanf), auch die Instandhaltung der
selben wird lediglich von unseren Kindern besorgt,
auch an allen Bauten haben sie mitgeholfen und so
der Mission, während diese ihnen das Brot der
christlichen Religion reicht, manche Ausgaben erspart
und die Einnahmen vermehrt.
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