Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

— 318 — 
Ertrag. Die Beamten= und die Mannschaftsküche 
konnte schon häufig mit selbstgezogenem Gemüse ver- 
sorgt werden. Würden die erforderlichen Arbeits- 
kräfte zur Verfügung stehen, so könnte mit Leichtig- 
keit die Einwohnerschaft von Swakopmund stets 
frisches Gemüse erhalten, wenn im Gelände des 
Swakop nahe der Entnahmestelle für die Wasser- 
leitung eine mit Berieselung verbundene Gartenanlage 
hergestellt würde. 
Besondere Sorgfalt wurde den Versuchen mit 
Strandgras gewidmet und zwar mit Ammophila 
arenaria und Elymus arcnarius, von denen frisch 
gewonnener Samen von den deutschen Ostseedünen 
nach hier gelangte. Es waren Versuchsbeete gebildet 
von 10 m Länge und 2 m Bereite, für jede Art 
drei verschiedene. In je einem wurde Samen ein- 
gebracht in die hier vorhandene Bodenart, ohne daß 
die Beete bewässert wurden; dann wurden Beete 
hergerichtet, in denen Sand mit Humus vermischt 
war, diese Beete wurden ebenfalls nicht bewässert; 
bei der dritten Art kam sowohl Düngung wie Be- 
wässerung zur Anwendung. Auf den erstgenannten 
Beeten sprießte kein Halm, der Erfolg aus den 
anderen Beeten ist aus beifolgender Zusammenstellung 
ersichtlich: 
  
  
  
  
Tag Tag Ge- Höhe am 
der des düngt 
Name Aus- Auf= oder : 
saat gehens nicht 11. 10. 26. 11. 
i l 
AMIJIOPWU 113.9.26.9.unged.«gcms15cm 
«"«W«««114.9.I26.9.,Ged.;ucm.4ocm 
Strandhafek....Keimfähigwaren71vomHundert 
. »- 13.9.26.9.Unged.·100m130m 
Elymus arenarins 14.— 9. 26. 9. Ged.11 cm 22 cm 
Strandgerte Keimfähig waren 76 vom Hundert. 
Diese Pflanzen wurden im Anfang Dezember, 
dem hiesigen Frühjahre, den Saatbeeten entnommen 
und zuerst auf einer kleinen Fläche nahe dem Hasen- 
bauamt ausgepflanzt. Es zeigte sich bei diesem Ver- 
suche im Kleinen, daß Strandgerste gut anging, 
Strandhafer dagegen zagte und allmählich verwelkte. 
Daher wurde bei einem Versuche im Großen auf 
dem 5000 am großen Gelände nahe dem Wasser- 
reservoir, das mit Stacheldraht umzäunt wurde, zum 
größten Theil Strandgerste verwendet. Die Pflanzen 
wurden in Reihen von zum Theil einem, zum Theil 
2 m im Ouadrat gesetzt, die Längsreihen senkrecht 
zur herrschenden Südwestwindrichtung. Die Zwischen- 
reihen wurden hiernach eingeschaltet. Inmitten jeden 
Quadrates wurde eine im hiesigen Garten aus 
Samen gezogene Tabakpflanze eingesetzt. Sämmt- 
liche Pflanzen wurden beim Setzen angegossen, die 
Hälfte derselben außerdem noch in je acht Tagen 
einmal. Beide Arten gedeihen vortrefflich und lassen 
einen günstigen Erfolg erwarten. Weitere Versuche 
mit l’icca und Pinus maritima zum Ausfüllen der 
  
aus Strandgerste gebildeten Quadrate sind no 
Gange. Ueber diese Versuche werde ich spätt 
richten. 
— 
Deutsch-Neu-Guinra. 
Crmordung der Dderren Mencke und Caro. 
Ueber das Verbrechen, das gegen die Menc 
Südsee= Expedition von Eingeborenen der # 
St. Matthias (Bismarck-Archipel) verübt wurd 
am 29. April ein Telegramm des Gouvern 
v. Bennigsen eingelaufen, das die Ermordung 
Herren Mencke und Caro leider bestättige. 
einer Tödtung oder Verwundung anderer Expediti 
mitglieder enthält das Telegramm nichts. 
Verbot der Dalmweinbereitung in den Gstkarolinc 
Im amtlichen Theile dieser Nummer wird # 
Verordnung, betreffend das Verbot des Bereitens 
von saurem Palmwein im Gebiete der östlic 
Karolinen, veröffentlicht. Seit der Unterbindung! 
Handels mit Spirituosen haben die Eingeborer 
dort in stets zunehmendem Maße begonnen, an de 
selbstbereiteten sauren Palmwein sich schadlos 
halten. Der Erlaß der Verordnung ist nothwend 
erschienen, um einem Ueberhandnehmen des gewerb 
mäßigen Aufbereitens des Weines zum Schaden d 
Palmenbestände entgegenzutreten. Die letzte Anregu 
zu dem Erlaß des Verbots ist von dem Nammarg 
in Kiti, also von den Eingeborenen selbst, ausge 
gangen. Ihre Bedürfnisse nach narkotischen Genuf 
mitteln werden die Eingeborenen durch das ziemlit 
unbedenkliche Trinken von Kawa, bereitet aus der 
wildwachsenden Piper methisticum, und durch Em 
handeln oder Bau von Tabak befriedigen können. 
Bericht des Dizegouverneurs Dr. Babl über ein 
xpedition nach den Rukinseln (Oftkarolinen). 
Die Reise, welche ich an Bord S. M. Kreuze 
„Cormoran“, Korvettenkapitän Grapow, nach 7 
Gruppe der Rukinseln unternahm, hatte folgen 
Zwecke: 
1. Eine Klarstellung der örtlichen Verh 
sowie der besonderen freundschaftlichen und fein 
lichen Beziehungen der Eingeborenen unter sich, 
2. ein Einschreiten gegen die japanischen Hänud“ 
auf Grund des vorliegenden Beweismaterials weg 
Waffenhandels, 
3. eine Bestrafung der an den jüngst verübte# 
Morden schuldigen Eingeborenen. 6 
Am 3. Januar ging ich mit dem Hafenmeister 
Martens, dem Häuptling Henry Nanpei von Ronkii 
(Bezirk der Insel Ponape) und 28 Mann dec 
Truppe an Bord. Am 5. Januar vormittags wurds 
(Fortsetzung Seite 321.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.