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Ertrag. Die Beamten= und die Mannschaftsküche
konnte schon häufig mit selbstgezogenem Gemüse ver-
sorgt werden. Würden die erforderlichen Arbeits-
kräfte zur Verfügung stehen, so könnte mit Leichtig-
keit die Einwohnerschaft von Swakopmund stets
frisches Gemüse erhalten, wenn im Gelände des
Swakop nahe der Entnahmestelle für die Wasser-
leitung eine mit Berieselung verbundene Gartenanlage
hergestellt würde.
Besondere Sorgfalt wurde den Versuchen mit
Strandgras gewidmet und zwar mit Ammophila
arenaria und Elymus arcnarius, von denen frisch
gewonnener Samen von den deutschen Ostseedünen
nach hier gelangte. Es waren Versuchsbeete gebildet
von 10 m Länge und 2 m Bereite, für jede Art
drei verschiedene. In je einem wurde Samen ein-
gebracht in die hier vorhandene Bodenart, ohne daß
die Beete bewässert wurden; dann wurden Beete
hergerichtet, in denen Sand mit Humus vermischt
war, diese Beete wurden ebenfalls nicht bewässert;
bei der dritten Art kam sowohl Düngung wie Be-
wässerung zur Anwendung. Auf den erstgenannten
Beeten sprießte kein Halm, der Erfolg aus den
anderen Beeten ist aus beifolgender Zusammenstellung
ersichtlich:
Tag Tag Ge- Höhe am
der des düngt
Name Aus- Auf= oder :
saat gehens nicht 11. 10. 26. 11.
i l
AMIJIOPWU 113.9.26.9.unged.«gcms15cm
«"«W«««114.9.I26.9.,Ged.;ucm.4ocm
Strandhafek....Keimfähigwaren71vomHundert
. »- 13.9.26.9.Unged.·100m130m
Elymus arenarins 14.— 9. 26. 9. Ged.11 cm 22 cm
Strandgerte Keimfähig waren 76 vom Hundert.
Diese Pflanzen wurden im Anfang Dezember,
dem hiesigen Frühjahre, den Saatbeeten entnommen
und zuerst auf einer kleinen Fläche nahe dem Hasen-
bauamt ausgepflanzt. Es zeigte sich bei diesem Ver-
suche im Kleinen, daß Strandgerste gut anging,
Strandhafer dagegen zagte und allmählich verwelkte.
Daher wurde bei einem Versuche im Großen auf
dem 5000 am großen Gelände nahe dem Wasser-
reservoir, das mit Stacheldraht umzäunt wurde, zum
größten Theil Strandgerste verwendet. Die Pflanzen
wurden in Reihen von zum Theil einem, zum Theil
2 m im Ouadrat gesetzt, die Längsreihen senkrecht
zur herrschenden Südwestwindrichtung. Die Zwischen-
reihen wurden hiernach eingeschaltet. Inmitten jeden
Quadrates wurde eine im hiesigen Garten aus
Samen gezogene Tabakpflanze eingesetzt. Sämmt-
liche Pflanzen wurden beim Setzen angegossen, die
Hälfte derselben außerdem noch in je acht Tagen
einmal. Beide Arten gedeihen vortrefflich und lassen
einen günstigen Erfolg erwarten. Weitere Versuche
mit l’icca und Pinus maritima zum Ausfüllen der
aus Strandgerste gebildeten Quadrate sind no
Gange. Ueber diese Versuche werde ich spätt
richten.
—
Deutsch-Neu-Guinra.
Crmordung der Dderren Mencke und Caro.
Ueber das Verbrechen, das gegen die Menc
Südsee= Expedition von Eingeborenen der #
St. Matthias (Bismarck-Archipel) verübt wurd
am 29. April ein Telegramm des Gouvern
v. Bennigsen eingelaufen, das die Ermordung
Herren Mencke und Caro leider bestättige.
einer Tödtung oder Verwundung anderer Expediti
mitglieder enthält das Telegramm nichts.
Verbot der Dalmweinbereitung in den Gstkarolinc
Im amtlichen Theile dieser Nummer wird #
Verordnung, betreffend das Verbot des Bereitens
von saurem Palmwein im Gebiete der östlic
Karolinen, veröffentlicht. Seit der Unterbindung!
Handels mit Spirituosen haben die Eingeborer
dort in stets zunehmendem Maße begonnen, an de
selbstbereiteten sauren Palmwein sich schadlos
halten. Der Erlaß der Verordnung ist nothwend
erschienen, um einem Ueberhandnehmen des gewerb
mäßigen Aufbereitens des Weines zum Schaden d
Palmenbestände entgegenzutreten. Die letzte Anregu
zu dem Erlaß des Verbots ist von dem Nammarg
in Kiti, also von den Eingeborenen selbst, ausge
gangen. Ihre Bedürfnisse nach narkotischen Genuf
mitteln werden die Eingeborenen durch das ziemlit
unbedenkliche Trinken von Kawa, bereitet aus der
wildwachsenden Piper methisticum, und durch Em
handeln oder Bau von Tabak befriedigen können.
Bericht des Dizegouverneurs Dr. Babl über ein
xpedition nach den Rukinseln (Oftkarolinen).
Die Reise, welche ich an Bord S. M. Kreuze
„Cormoran“, Korvettenkapitän Grapow, nach 7
Gruppe der Rukinseln unternahm, hatte folgen
Zwecke:
1. Eine Klarstellung der örtlichen Verh
sowie der besonderen freundschaftlichen und fein
lichen Beziehungen der Eingeborenen unter sich,
2. ein Einschreiten gegen die japanischen Hänud“
auf Grund des vorliegenden Beweismaterials weg
Waffenhandels,
3. eine Bestrafung der an den jüngst verübte#
Morden schuldigen Eingeborenen. 6
Am 3. Januar ging ich mit dem Hafenmeister
Martens, dem Häuptling Henry Nanpei von Ronkii
(Bezirk der Insel Ponape) und 28 Mann dec
Truppe an Bord. Am 5. Januar vormittags wurds
(Fortsetzung Seite 321.)