Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

erstattet wurde. In der außerordentlichen Gesell- 
schaftsversammlung vom 17. Juli wurde beschlossen, 
das Kapital um 180 000 Mk., also von 300 000 Mk. 
auf 480 000 Mk., zu erhöhen. 
antheile wurden sämmtlich übernommen, die darauf 
ausgeschriebene Einzahlung von 25 PCt. baar ein- 
gezahlt. Durch die Erhöhung des Kapitals wird die 
Durchführung der Pflanzung bis zur vollen Ertrags- 
fähigkeit ermöglicht, gleichzeitig sind diese Mittel aber 
auch zur Vergrößerung der Pflanzung bestimmt. In 
der Versammlung vom 17. Juli wurden in den Auf- 
sichtsrath gewählt die Herren Bergwerksbesitzer Sholto 
Douglas, Vorsitzender, Direktor C. Ladewig, Konsul 
Paul Scheller, Geheimer Regierungsrath Professor 
Dr. Wohltmann und Justizrath Dr. Eckard. Geschäfts- 
führer waren die Herren Bergassessor a. D. Fr. Hup- 
feld und C. Scheidemantel, Pflanzungsleiter ist Herr 
Wöckel, welchem als Pflanzungsassistent Herr Schleinitz 
zur Seite steht. Auf der Pflanzung waren während 
der Pflanzzeit etwa 100 Arbeiter beschäftigt, während 
der übrigen Zeit wurde die Zahl auf 50 vermindert. 
Daneben wurde eine Anzahl Knaben eingestellt, welche 
hauptsächlich mit dem Absuchen der Schädlinge be- 
schäftigt werden. Die Neuanpflanzungen von Kokos- 
palmen beliefen sich in den ersten fünf Monaten des 
Jahres (Hauptpflanzzeit) auf 53 100 Stück, so daß 
nunmehr buchmäßig 138 000 Palmen stehen, ferner 
11 000 Sämlinge und 4000 Nüsse in Saatbeeten. 
Das zur Plantage Kpeme gehörige Land, insoweit 
es zur Kokospalmenkultur geeignet ist, ist damit 
nahezu voll bepflanzt, doch sind inzwischen Schritte 
gethan zu weiteren Landkäufen. Anfang Mai ge- 
langten in Hamburg 1192 kg fertig zubereitete Kopra 
zum Verkauf, welche einen Preis von 29 Mk. pro 
100 kg erzielte, was als außerordentlich günstig zu 
bezeichnen ist. Am Jahresschlusse lagerten auf der 
Plantage 500 kg Kopra und 7300 Stück Kokosnüsse. 
Als Zwischenkultur wurden Versuche mit Sesam ge- 
macht, doch deckten die Erträgnisse kaum die Selbst- 
kosten, so daß weitere Versuche mit der Sesamkultur 
aufgegeben sind. Dagegen wird zur Zeit erwogen, 
ob Mais und Erdnuß als Zwischenkultur zu ver- 
suchen find; der Anbau von Mais und Guineakorn 
zu Futterzwecken für die Zugochsen wird fortgesetzt. 
Auf dem Terrain jenseits der Lagune wird ein Ver- 
such mit der Kultur von Mauritiushanf gemacht. 
Nach dem Bericht des Geheimraths Prof. Dr. Wohlt- 
mann, welcher die Pflanzung im Dezember 1899 
besuchte, verspricht diese die besten Erfolge; die sach- 
kundige, sparsame Leitung der Pflanzung selbst bürgt 
für eine sichere, gewinnbriugende Entwickelung des 
Unternehmens. (Tropenpflanzer.) 
Wissenschaftliche Lammlungen. 
Der Kaiserliche Bezirkschef im Schutzgebiete Togo, 
Dr. Rigler, hat der zoologischen Sammlung des 
Königlichen Museums für Naturkunde in Berlin die 
folgenden von ihm erbeuteten Objekte überwiesen: 
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Die neuen Stamm- 
  
1 Säugethier in Alkohol, 9 Säugethiergehörne, 
1 Säugethierhorn, 23 Vogelbälge, 4 Schlangen und 
1 Tausendfüßer. 
Die Konservirung sämmtlicher Thiere war gut. 
Unter den Gehörnen befanden sich vier Antilopen= 
arten aus einer bisher nicht durchforschten Gegend. 
Zwei Gehörne gehören zu einer noch unbeschriebenen 
Abart der Kuhantilope. Sehr interessant ist das 
Gehörn eines Hausrindes sowie die Beine des 
Sudan-Nilpferdes. 
Die Vögel enthielten außer mehreren selteneren 
Arten drei Spezies, die bisher nur vom Senegal 
bekannt, im Togogebiet noch nicht erbeutet waren. 
Die Schlangen sind wegen des Fundortes recht 
interessant. Die ganze Sammlung bildet eine sehr 
dankenswerthe Bereicherung des zoologischen Museums. 
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Ferner hat der Stationsleiter Mischlich zu 
Kete-Kratschi dem zoologischen Museum eine Natu- 
raliensfammlung überwiesen, die nach vorläufiger 
Durchsicht folgende Objekte enthielt: 
5 Säugethierfelle mit Schädeln, 24 Säugethiere 
in Alkohol, 1 Raubvogel, 35 Reptilien und Amphi- 
bien, 9 Arten von Fischen nebst zahlreicher Brut von 
einer Alestesart, 250 Schmetterlinge, 7 Schmetter- 
linge und 7 Raupen in Alkohol, 51 Käfer, 11 Neu- 
ropteren, 20 Hymenopteren, 5 Bauten von Hyme- 
nopteren, 3 Gläser mit Hymenopteren und Ameisen 
in Alkohol, 48 Fliegen, eine große Anzahl Orthopte- 
ren, 30 Rhynchoten, 4 Tausendfüßer, 34 Spinnen- 
thiere, 4 Krebse, 9 Regenwürmer. 
Die Konservirung der Thiere war gut. 
Unter den Säugethieren befinden sich ein zum 
Ausstopfen geeignetes Büffelfell, eine Hyäne, inter- 
essante Hausthiere und kleine Nagethiere, von denen 
mehrere für Togo zum ersten Male nachgewiesen 
werden, andere, wie die kurzschwänzige Maus, erst 
in wenigen Exemplaren bekannt sind. Unter den 
Eidechsen ist ein interessanter Gecko, unter den zwölf 
Schlangen sind einige giftverdächtige. Die Insekten 
enthalten einige neue oder wenig bekannte Käferarten. 
Sehr werthvoll sind die Termiten besonders auch 
durch die ausführlichen ethnologischen Angaben, wie 
überhaupt die eingesondten Mittheilungen über die 
Herkunft der Objekte sehr dankenswerth sind. 
Deutsch-MNeu-Guinra. 
Schiffsverkehr in Ponape (Ostkarolinen) während 
des Jahres 1900. 
Der Hafen von Ponape wurde im Jahre 1900 
von 37 Handelsschiffen mit zusammen 22040 Tonnen 
Raumgehalt angelaufen. Darunter befanden sich 
12 deutsche Schiffe mit 18 854 Tonnen Raumgehalt. 
Außerdem besuchten den Hafen zwei deutsche Kriegs- 
schiffe und ein amerikanischer Missionsschuner. 
 
	        
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