hierüber befragt, äußerte, daß der Wiederbesetzung
der Station rücksichtlich der äußeren Sicherheit nach
seinem Dafürhalten nichts im Wege steht.)
Einem in der Missions-Jugendschrift „Das
Heidenkind“ veröffentlichten Briefe einer Schwester
entnehmen wir über die Weihnachtsfeier in der
Missionsstation Nyangao (Benediktiner) Folgendes:
Weihnachten war dieses Jahr für uns, weiß und
schwarz, ganz besonders ein Fest der Freude; denn
der schon so lange gehegte Wunsch ging dieses Jahr
in Erfüllung: nämlich am Vorabend des Weihnachts-
festes war Einweihung unserer neuen Kirche. Die-
selbe ist groß und geräumig, faßt über 700 bis
800 Personen, das erste Mal schon, in der Weihnacht,
war sie von etwa 800 bis 1000 Kirchenbesuchern
angefüllt. Am Vorabend vor Weihnachten ver-
sammelten sich die Leute von nah und fern hier auf
der Station. Alle schwarzen Lehrer der Außen-
stationen kamen mit ihren Schülern, zusammen etwa
200, angerückt. Nach dem Abendläuten wurde das
hohe Fest durch Flintenschüsse verkündet, worauf sich
dann Alle zum ngoma (Spiel und Tanz) begaben.
Um 10½ Uhr nachts wurde der Christbaum ange-
zündet, der im Freien errichtet ward. Die Kinder
sangen dabei zweistimmige Weihnachtslieder mit
Harmoniumbegleitung, während die versammelten
Männer abseits sich mit Flintenschüssen amüsirten.
Es muß nänmlich ordentlich knallen, dann erst ist es
ein sikukuu (Festtag). Darauf folgte die Verthei-
lung der Geschenke an die eigentlichen Missionskinder.
Nach einer kleinen Weile rief das Glöcklein zur Kirche,
zur Feier der Geburt des Herrn, wobei zum ersten
Mal in der hl. Weihnacht die Friedensklänge, das
Gloria in excelsis Deo, in der neuen Kirche ertönten.
Der Jahresbericht über die Missionsthätigkeit der
Weißen Väter im Berichtsjahre 1899/1900 theilt
über die Entwickelung des apostolischen Vikariats
Unyanyembe u. A. Folgendes mit:
Vor einigen Jahren starb Ndega, König von
Uschirombo, derselbe, der unsere Missionare in sein
Land gerufen und ihr Werk nach Mitteln und Kräf-
ten zu unterstützen versprochen hatte. Sein Nach-
folger wurde sein Sohn Robert, einer unserer
Neophyten. Ein Theil der heidnischen Bevölkerung
jedoch brachte der Thronbesteigung dieses christlichen
Negerfürsten gar wenig Interesse und Begeisterung
entgegen, zumal Robert sich von Anfang an als
entschiedenen Gegner der Zauberer und ihrer
schwarzen Künste zeigte. Robert mußte Amt und
Würden abtreten an seinen Bruder Konstantin, der
zwar auch Christ war, aber in der Verurtheilung
des Zauberwesens weniger streng zu Werke ging.
Nun hat Robert, der sich geistig und körperlich voll-
ständig rüstig glaubte, vor einiger Zeit bei der deut-
schen Behörde in Tabora Beschwerde geführt. Ein
Regierungsvertreter wird nun nach Uschirombo kom-
men, um den Streit zu schlichten. Aber trotz dieser
364 —.
kritischen politischen Lage schreitet das Werk Gottes
rüstig voran. Bei der letzten feierlichen Taufe wurden
65 Erwachsene in den Schoß der Kirche aufgenommer,
Unter letzteren befanden sich auch Schimbulu, Hämwt-
ling des kleinen Distrikts Bukwaya, welcher 115
Stunden von der Mission entfernt liegt. Sehr ge-
stiegen ist im verflossenen Berichtsjahr die Zahl der
Sklaven, die entweder selbst bei uns Zuflucht suchten
oder aber nach ihrer Befreiung von Seiten der
Regierung uns von letzterer zugeführt wurden. —
Die Station Sankt Michael in Msalala wurde im
verflossenen Berichtsjahre schwer geschädigt durch den
Tod ihres Oberen, des hochw. P. Gosseau. Von
ihm darf man in Wahrheit sagen, daß er im heißesten
Kampf dahingerafft wurde, schreibt Bischof Gerboin
— Der neue Obere von Msalala, P. van der Wee,
schreibt: „Die Eingeborenen und die Häuptlinge
halten darauf, freundschaftliche Beziehungen zu den
Missionaren zu unterhalten. Wimu hat uns alle
seine Mannen zur Verfügung gestellt, um das für
unsere Bauten nöthige Gehölz zu hauen, und die
Häuptlinge des Kahama besorgen den Transport zur
Mission.“ — Aus Sankt Joseph in Ndala schreibt
Pater Müller: „Wollten wir Alle, welche die hl. Taufe
verlangen, anhören, so wäre unsere Kirche viel zu
klein. Aber wir lassen zu diesem entscheidenden
Schritt nur jene zu, welche gut über unsere heiligen
Lehren unterrichtet sind, und welche wir mehrere
Jahre hindurch geprüft haben, die somit die ge-
nügende Sicherheit für ein recht christliches Leben
bieten.“" — In der Mission Sankt Antonius von
Padua in Urundi ist eine Wendung zum Bessern im
Benehmen der Eingeborenen zu konstatiren. Der
Eifer im Besuche des Unterrichts liefert den besten
Beweis dafür. — Die junge Mission Heiliges Herz Jesu
in Mugera hatte mit besonderen Schwierigkeiten zu
kämpfen. Zweimal schon giug sie in Flammen auf.
Die Missionare bauten sie jedesmal mit unverdrossenem
Muthe wieder auf und benutzten alle Gelegenheiten,
um das Vertrauen der Heiden zu gewinnen. Sie
haben bereits eine beträchtliche Anzahl recht eifriger
Katechemunen um sich gesammelt. — Das Vikariat
zählt augenblicklich: 49 Katechisten, 1342 Neophyten,
etwa 6000 Katechumenen, 6 Schulen mit 150 Knaben
und 30 Mädchen. Im verflossenen Jahre zählte
man: 227 Taufen von Erwachsenen, 60 Kindertaufen,
84 Taufen in articulo mortis, 42 Ehen. 45 372
Kranke wurden verpflegt in 6 Hospitälern oder
Apotheken.
Wie der „Stern von Afrika“ berichtet, brach der
apostolische Präfekt von Kamerun, P. H. Vieter,
mit Br. Jäger am 27. Januar d. Is. ins Innerc
auf, um die längst geplante Missionsstation in Daunde
zu errichten. Laut den letzten Nachrichten sind die
beiden Missionare wohlbehalten an ihrem Bestimmungs-
orte angekommen, und marschirte P. Hoegen mit
15 Trägern von der Küste ab, um den Präfekten bei
Gründung der Station zu unterstützen. — Am