beabsichtigen, hier nach den von uns auf den Marthall-
Inseln verfolgten Prinzipien vorzugehen, und erwarten
mit den Jahren einen ähnlichen Erfolg. Die Ver-
handlungen sind so weit vorgeschritten, daß wir dem-
nächst unsere Thätigkeit werden beginnen können.
Auf einer der Marshall-Inseln sind ausgedehnte
und werthvolle Guanoablagerungen entdeckt worden,
deren Ausnutzung einen Theil der uns seiner Zeit
von der Kaiserlichen Regierung verliehenen Privilegien
bildet. Auch auf einer benachbarten, unter englischer
Herrschaft stehenden Insel ist Guano gefunden; für
diese letztere ist das Ausbeutungsrecht von einer
englischen Gesellschaft erworben. Mit dieser Gesell-
schaft sind wir, um die gemeinsame Ausnutzung zu
ermöglichen, in Verhandlung getreten, und es ist vor
Kurzem ein Vertrag abgeschlossen worden, wonach
eine deutsch-englische Guanogesellschaft mit erheblicher
Betheiligung unsererseits gebildet werden soll. Nach
dem heutigen Stande der Angelegenheit ist zu er-
warten, daß die Gesellschaft binnen wenigen Monaten
ins Leben tritt und ihre Thätigkeit beginnt.“
Der Vorstand schlägt vor, von dem erzielten
Reingewinn (etwa 180 000 Mk.) eine vierprozentige
Dividende nebst einer achtprozentigen Superdividende
zu vertheilen.
Hamva.
RKopfsteuer in Samoa.
Nach einem neueren Bericht des Gonvernements
von Samoa sind die Kopfsteuern der Samoaner im
Betrage von insgesammt 10 473 Dollar an die
Zollkasse in Apia eingezahlt worden. Es fehlt noch
ein geringsügiger Betrag aus einer Ortschaft.
Der Betrag von 8000 Dollar, dessen Eingang
nach der Notiz in der vorigen Nummer des Kolo-
nialblattes (S. 362) erwartet wurde, ist also nicht
unerheblich überschritten. Das Ergebniß kann als
ein erfreuliches Zeichen der Bernhigung der ein-
heimischen Bevölkerung während der erst kurzen Zeit
der deutschen Herrschaft betrachtet werden.
Jahresbericht der Deutschen Dandels= und Plantagen-
gesellschaft der Lüdsec-Inseln zu Damburg für 19oo.
In dem soeben erschienenen Jahresberichte der
genannten Gesellschaft heißt es:
Die bereits in unserem letzten Berichte #) als
günstig bezeichnete Geschäftslage des verflossenen Jahres
hat sich auch über den ferneren Verlauf desselben
erstreckt. Dem Kaiserlichen Gouverneur, Herrn Dr.
Solf, ist es gelungen, die Parteistreitigkeiten unter
den Samoanern zu unterdrücken, die hervorragenden
* Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1900, S. 641.
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Häuptlinge beider Parteien mit zur Verwalt
heranzuziehen, damit Ruhe und Ordnung auf
Inseln herzustellen und die Samoaner zur Aus
ferung des Restes ihrer Feuerwaffen zu veranlas
ein Erfolg, der unter den gegebenen schwierigen L
hältnissen nicht hoch genug anerkaunt werden kan
Die reiche Nußernte des Vorjahres reichte a-
in das verflossene Jahr hinein. Die Kopraprodukt
war wieder recht bedeutend und der Waarenal!
dementsprechend. Auch unsere Pflanzungen lliefer
gute Erträge, wenn sie auch denen des Vorjahr
nicht ganz gleichkamen. Das Geschäft auf den Tong
Inseln gestaltete sich befriedigend, mit Ausnahme d
Vavaugruppe, wo der schon in unserem letzten
richte erwähnte Orkan Anfang April vorigen Jahr
großen Schaden anrichtete. Der gute Koprapr###
auf den europäischen und außereuropäischen Märkie
kam unseren Abladungen zu statten und unter diese
fast ausnahmslos günstigen Verhältnissen erzielle
wir einen Betriebsgewinn von Mk. 579 294,
gegen Mk. 486 398,88 in 1899.
Das Geschäft des laufenden Jahres wird lekde
durch eine längere Zeit der Dürre auf den Inseln
welche von Mai bis September vorigen Jahie-“
dauerte, beeinträchtigt, deren Folgen sich seit End-
vorigen Jahres durch Abnahme der Erträge der
Palmen bemerkbar machen. Immerhin aber sicherr
die ultimo 1900 schwimmenden Kopraladungen
welche inzwischen zu lohnenden Preisen verkauft find,
auch unserem nächsten Abschlusse ein gutes Ergebniß.
Von dem erzielten Gewinn von Mk. 579 294.04
haben wir die erforderlichen Abschreibungen mit
Mk. 102 625,71 in Abzug gebracht, von dem Soldo
dem Reservefonds 5 pCt. = Mk. 23 833,42 über-
wiesen, 4 pCt. Dividende auf das Aktienkapital mu
Mk. 110 000,— abgesetzt, und von dem alsdann ver-
bleibenden Saldo sind dem Aufsichtsrathe 5 pPéClt.
Tantieme = Mk. 17 141,75 zu zahlen. Wir schlagen
sodann vor, eine fernere Dividende von 4 pCt. auf das
Aktienkapital mit Mk. 110 000,— auszukehren, allo
im Ganzen 8 pCt., und den Rest von Mk. 215 693,16
dem Extra-Abschreibungskonto gutzubringen, welches
sich damit auf Mk. 869 720,61 stellt. Die Gesammt-
reserven betragen alsdann Mk. 1 541 822,37.
Wir haben uns entschlossen, nunmehr auch eine
größere Kakaopflanzung auf Samoa anzulegen, deren
Kosten wir auf etwa Mk. 500 000,— veranschlagen,
die sich über fünf bis sieben Jahre vertheilen werden
Ferner mußten wir einen neuen Motorschuner fur
die Arbeiterfahrt mit einem Herstellungswerth von
etwa Mk. 100 000,— in Auftrag geben. Für bede
Zwecke werden wir die erforderlichen Muttel den
Betriebsgewinnen entnehmen.