reuen Ziegelbrand beschäftigt, erhalte ich die schrecken-
rregende Nachricht, von dem hochw. P. Schöller
elbst mitgetheilt, daß er, an Schwarzwasserfieber
chwer erkrankt, in unserer Buschschule zu Ndogotunda
iege. Er wünschte, daß Br. Bernhard und ich so—
zleich zu ihm kommen sollten. Die Fahrt den
Sanaga hinunter wurde möglichst beschleunigt, und
etwas nach zwei Uhr kamen wir in Ndogotunda an.
Der hochw. P. Schöller lag in dem von der Schule
durch eine Mattenwand abgetrennten Schlafraume
des schwarzen Lehrers. Er hatte am Morgen die
9. Messe in der Schule gelesen und nach derselben
eine Ansprache an die versammelten Schüler und
Christen gehalten. Während derselben wurde er
unwohl und er mußte sich niederlegen. Das Schwarz=
wasserfieber stellte sich gleich darauf ein.
Als wir ankamen, hatte sich sein Zustand etwas
gebessert, und lächelnd bemerkte er bei unserem Er-
scheinen: „Es ist wieder gut; ich habe Euch wohl
unnöthig in Schrecken gesetzt.“
Der von uns befürchtete Rückfall trat denn auch
leider zu bald ein.
Ich hatte an den Vorsteher der in der Nähe
liegenden Basler Mission Lobethal geschrieben und
ihn um Ueberlassung des Motors der Mission ge-
beten, zur Ueberführung unseres Kranken nach
Marienberg oder Kamerun. Von den Basler Herren
erhielt ich freundliche und zusagende Antwort, zugleich
mit dem Anerbieten, den Kranken bei sich aufzunehmen.
In der Nacht stieg das Fieber, der Zustand des
Kranken verschlimmerte sich, er bekam mehrere Male
heftigen Schüttelfrost, so heftig, daß er später meinte,
er hätte gefürchtet, wahnsinnig zu werden. Endlich
kam der Morgen, aber eine Besserung trat nicht
eim. Ich las die h. Messe für den Kranken und
dann erwartete ich sehnsüchtig die Ankunft des
Motors, der um 2 Uhr nachmittags an dem Strande
Qua-Qua anlangte. Die Basler Missionare, unter
ihnen der Vorsteher, Herr Maier, waren mit-
gekommen. Br. Bernhard und ich begrüßten die
Herren, und dann begaben wir uns zu dem Kranken,
um zu berathschlagen, was zu thun sei.
Es wurde beschlossen, was unter den obwaltenden
Umständen wohl das Beste war, und was der
Kranke auch selbst wünschte, nämlich das freundliche
Anerbieten des Herrn Maier anzunehmen und den
Kranken nach Lobethal zu trausportiren. Der Trans-
port wurde dann sofort ins Werk gesetzt und ging,
ohne besondere Anstrengungen für den Kranken, sehr
gut von statten. Um 3 Uhr nachmittags lag der
hochw. Pater Schöller gut gebettet in einem freund-
lichen Zimmer der Basler Mission. Der Kranke
fühlte sich recht wohl in der angenehmeren Umgebung,
und wir hegten die Hoffnung, daß nun bald eine
Besserung eintreten würde. Leider trat diese nicht
ein, vielmehr blieb der Zustand, wie er war.
Es verflossen 12 Stunden, und unsere Hoffnung
wurde geringer; es verflossen 24 Stunden, und sie
hörte ganz auf. An eine Besserung war jetzt nicht
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mehr zu denken, und Alles, was wir thun konnten,
war darauf beschränkt, dem Kranken das Leiden zu
erleichtern. Heftigere Schmerzen hat Pater Schöller
eigentlich nur an den beiden ersten Tagen seiner
Krankheit gehabt. Später verneinte er eine solche
Frage wiederholt, aber er fühlte sich sehr müde und
matt. Am Dienstag Morgen empfing der hochw.
Pater Schöller die heilige Oelung und die Bene-
dictio apostolica. Er selbst betete jedesmal das
Contiteor und auch die Responsorien. Im Zimmer
des Kranken feierte ich am Mittwoch das heilige
Meßopfer, und während desselben wurde dieser mit
dem Brote des Lebens zu seiner weiten Reise ge-
stärkt.
Am Mittwoch Abend, etwa 10 Minuten nach
7 Uhr, fühlte ich plötzlich keinen Puls mehr. Schnell
reichte ich ihm etwas Sekt zu trinken, um ihn ins
Bewußtsein zurückzubringen, was auch gelang. Dann
begann der Todeskampf, und nach nur wenigen
Minuten war der hochw. Pater Schöller leicht und
sanft verschieden.
Die Missionsschrift „Kreuz und Schwert“ ver-
öffentlicht in ihrer Julinummer einen Brief des
Missionars Ap. Präfekten Vieter aus Jaunde,
15. April 1901. Gegen Ende Januar d. Is.
sandte ich an Sie die Mittheilung, daß ich Ende
desselben Monats nach Jaunde gehen werde, um
dort eine Missionsstation anzulegen. Die Abreise
von Kribi nach Jaunde fand am 29. Januar statt.
Da wegen Erkrankung eines Paters der P. Hoegn,
der für Jaunde bestimmt war, zurückbleiben mußte,
marschirte ich mit Br. Joh. Jäger allein ab, nach-
dem wir uns und das neue Unternehmen in der
Kirche zu Kribi dem Schutze Gottes und seiner heil.
Engel empfohlen hatten. Am ersten Tage trafen
wir noch Dörfer an, die von Mabeas bewohnt, und
übernachteten auch in einem Mabea-Dorfe. Unser
Lager hätte dem strengsten Anachoreten als Lager-
stätte dienen können. Es war ein sogenanntes Neger-
bett, bestehend aus runden Knüppeln, quer gelegt,
ein dicker Ast vertrat die Stelle des Kopfkissens.
Wir suchten unsere Lage natürlich bequem zu machen,
doch da wir nicht zu viel auspacken wollten, gelang
uns dies nur sehr schlecht. Wir hatten eine ziemlich
schlaflose Nacht, wozu außer unserm harten Lager
die Festlichkeit beitrug, die der Dorfälteste zu Ehren
seiner Gäste nachts veranstalte. Er ließ nämlich, da
es mondhell war, nachts Tanz und Spiel aufführen
mit Trommel und Tamtam. Wie hier, so erging
es uns in den meisten Dörfern, in denen wir nach
Durchquerung des Urwaldes übernachteten. Trommel
und Tamtam, Tanz und Spiel und kein Ende, ob-
schon wir stets baten, uns ruhig schlafen zu lassen,
da wir müde seien.
Am Morgen nach der ersten, nicht gerade an-
genehmen Nacht las ich auf unserm Tragaltar die
h. Messe. (Dasselbe that ich jeden Morgen, bis wir
Jaunde erreichten.) Nach einem kleinen Frühstück