Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Tag gepflügt, welches doch beinahe der Leistung von 
leichten Pferden gleichkommt. Auch wird die Er— 
nährung der Esel nach meiner Rechnung pro Tag 
und Kopf um 24 Pesas billiger, als bei Ochsen. 
Ueber das Kameel als Zugthier wage ich nicht zu 
sprechen, da ich über dessen Leistung nicht genügend 
orientirt bin. 
VII. Ueber die Zukunft einer Ansiedelung kann 
bei dem bisherigen Mangel an fahrbaren Straßen 
noch kein sicheres Urtheil gesällt werden. Solange 
keine besseren Kommunikationsmittel bestehen, werden 
die Ansiedler darauf angewiesen sein, so wie jeder 
Schenzi hier in den Bergen, ihren Grund und Boden 
als Weide liegen zu lassen, sich von den Erträgen 
ihrer Viehzucht zu ernähren und im Uebrigen hoff- 
nungsvoll der Zeit zu warten, wo es besser werden 
soll, d. h. Bahnen und Fahrstraßen gebaut werden. 
Kamerun. 
Rautschuktultur in Ramerun. 
Einem Privatbriefe des Direktors des botanischen 
Gartens in Victoria (Kamerun) entnimmt der „Tro- 
penpflanzer“ die erfreuliche Thatsache, daß die daselbst 
im November 1898 aus Samen gezogene Kickxia- 
elastica schon jetzt etwa 3 m hoch ist und zu blühen 
anfängt, auch im Gegensatz zur Hevea ihre Milch 
ganz ausgezeichnet leicht hergiebt. Die dort ange- 
pflanzten Hevea tragen schon Früchte. Der echte 
Ficus Vogelii daselbst giebt guten Kautschuk und 
zwar viel. Auch Sapium utile ist in einigen guten 
Exemplaren im Garten vertreten. Von der Moliwe- 
pflanzung berichtet Dr. Preuß, daß die dort in 
größerer Zahl angepflanzten Castilloas gut stehen, 
die Kickria hingegen mangelhaft; sehr gut steht 
Mascarenhasia elastica, ebenso Tabernaemontana 
Donncell Smithü als eine eventuell brauchbare Gutta- 
perchapflanze. Von Payena Leeril waren nur 
wenige Exemplare vorhanden, desgleichen gab es 
nur wenige Heveabäunchen. 
Da auch nach den Berichten des jetzt verstorbenen 
Herrn Stammler, Hauptpflanzers der Plantage Moliwe, 
die Castilloa vorzüglich gedeiht, so hat sich die 
Pflanzungsgesellschaft auf den RNath von Professor 
Warburg in diesem Jahre 400 000 Castilloasamen 
aus Costarica kommen lassen. Wenn auch der größte 
Theil der Samen durch die überlange Dampferfahrt 
in Hamburg verdorben angekommen ist, so hofft man 
doch, im Ganzen immerhin noch 100 000 Castilloa= 
pflänzchen lebend nach Kamerun bringen zu können. 
Togpo. 
verbesserung der Kindviebrasse in Togo. 
Ueber die Möglichkeit und die Wege zur Ver- 
besserung der Rindviehrasse im Küstengebiete von 
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— 
  
Togo berichtet Regierungsarzt Dr. Schilling 
Klein-Popo Nachstehendes: 
An der Küste, speziell in Klein-Popo, finder 
zwei Sorten von Rindvieh: 
1. Ein kleiner, meist schwarzer, kurzhör 
Schlag, abstammend von einer einheimischen 9 
Der Werth dieser Thiere ist ein sehr geringer. 
Gewicht beträgt etwa 150 bis 200 kg. Die 
haben nur ganz gering entwickelte Euter, so da 
beinahe unerklärlich erscheint, wie die Kälber wäh 
der ersten Lebenstage die nöthige Milch finden. 
2. Eine Kreuzung zwischen dem einheimij 
Vieh (Nr. 1) und einem größeren, meist gelben.l 
hörnigen Rind, welches aus Teneriffa bezw. Mar 
früher eingeführt worden sein soll. Diese R 
unterscheidet sich vortheilhaft von der erwähnten, 
aber noch wenig zahlreich. 
Das Vieh wird an Ort und Stelle als Schla 
vieh verwendet, in seltenen Fällen an die Dam 
oder nach auswärts verkauft. Von Milchgewinm 
und Verwerthung ist bei den Eingeborenen ke 
Rede, im Gegentheil: dieselben scheuen die M 
als etwas Unreines. Deshalb fehlt auch jede #- 
des Viehs. Die ungedeckten Pferche, in der N 
oder mitten in Klein-Popo gelegen, werden morge 
geöffnet, das Vieh muß sich in der Umgegend sell 
sein Futter suchen, abends kehrt es von selbst ne 
dem Pferch zurück, bleibt oft auch nachts im Freie 
immer aber den heftigen Tropenregen ausgee 
Während der Regenzeit ist das Gras reichlich ur 
gut; namentlich sind zwischen Kpeme und Ba- 
noch gar nicht ausgenützte gute Weideplätze vel 
handen. Während der trockenen Zeit büßt das Ir 
naturgemäß an Gewicht ein. 
Stallfütterung und -Pflege ist vollkommen ur 
bekannt, ebenso eine Verwendung der Stiere zur 
Ziehen. 6 
Die Kastration ist bekannt, wird aber nur ielm 
ausgeführt, da man eben kein Bedürfniß nach Zu 
und Mastochsen hat. Somit steht die Viehzucht 
der Küste noch auf einer sehr niedrigen Stufe. 2 
aber eine Aufzucht von Erfolg begleitet sein würde, fit 
außer allem Zweifel und zwar aus folgenden Grümt 
1. Gutes fettes Fleisch vom Rind, das, wi 
auch nicht im heimischen Sinne gemästet, aber d 
im Stalle mit gutem Futter gefüttert wurde, uã 
in sanitärer Beziehung eine höchst wichtige undb- 
willkommene Verbesserung in der Ernährung? 
zahlreichen Europäer. Nicht bloß Klein-Popo v 
Sebbe, sondern — bei der leicht in einer Noche 
rückzulegenden Entfernung — auch Lome nir 
von einer Einrichtung regelmäßiger Schlachttagert 
fitiren. Auch eine stärkere Produktion von *“ 
von Butter und Käse könnte nur im Interesse 
Europäer liegen. » 
2. Ein guter Absatz für Schlachtvieh würde dut 
die Dampfer der verschiedenen Linien gewährten 
Wenn die Kapitäne auf zuverlässige Leserung wt 
könnten, würden sie diese bequeme Art der 2 
viantirung ihrer Schiffe zweifellos ausnüten. "
	        
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