Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

2eschürzt und die Beine sehr lang. 
dent aus dem Nordosten herstammen. Das Landvieh 
in Konkomba ist klein und gedrungen, dem Tschautscho- 
deeh sehr ähnlich; ebenso das Vieh in Tschore und 
Difale. 
Aus oben genannten Rassen, bunt und planlos 
durcheinander gekreuzt, und einigen reinrassigen 
Thieren bestehen die Fullaniheerden. Die Heerden 
aller Fullani im ganzen Bezirk zählen zusammen 
2200 Häupter. Von diesen 2200 Stück habe ich 
die geeignetsten ausgesucht und unter Berücksichtigung 
der Nothwendigkeit, einer jeden Heerde einen guten 
Bullen zur Zucht zu belassen, gekauft. 
Von Bafilo führte uns unser Weg über den 
Kara durch Lasa, Kabure, Lassa, Difale, Tschoro— 
Bapure— Ibabo—Bassari, wo wir am 1. Mai ein- 
trafen. Das Vieh in diesen Gegenden ist klein; das 
wild im Busch sich ohne jede Aussicht umhertreibende 
Konkombavieh ist das kräftigste. Auch das Bassari- 
vieh ist dem Tschautschovieh sehr ähnlich. 
Nach Besichtigung von Bassari und Umgebung 
und Erledigung der schriftlichen Arbeiten für Atak- 
vome verließ ich Bassari am 6. Auf dem Marsche 
von Bassari nach Sokode hatte ich noch am Mofluß 
wei Fullaniheerden zu besichtigen und kaufte einige 
Stücke. Am 8. traf ich in Solode, wo die einzelnen 
Stücke hingeschickt waren, ein, ordnete noch den Ab- 
marsch der Heerde, die am nächsten Morgen über 
Blitta nach Atakpame transportirt werden sollte, 
während ich am 9. über Paratau, Sada, Bagu 
Schihita nach Pessi marschirte, wo ich am 10. ein- 
traf und bis zum 14. mit Palavern, Stationsbau 2c. 
beschäftigt war. Am 15. verließ ich Pessi und traf 
am 17. in Atakpame ein, wo mittlerweile auch schon 
der Viehtransport in gutem Zustand angekommen war. 
Das gekaufte Vieh wird einstweilen auf einem 
Viehvorwerk nahe der Station gehalten, doch sollen 
demnächst einige Bullen im Bezirk auf Bullenstationen 
aufgestellt und zur Kreuzung für das Landvieh der 
Eingeborenen benutzt werden. Die Kühe werden 
zur Züchtung auf der Station benutzt und sollen 
später, wenn sie sich gut halten, mit ausländischem 
Vieh gekreuzt werden. 
Im Bezirk Sokode-Bassari gab es sonst noch 
viel Interessantes und äußerst Lehrreiches zu sehen, 
doch fehlt es an der Zeit, darüber zu berichten. 
Eines möchte ich aber doch nicht unerwähnt lassen, 
da es von ganz besonderem Interesse ist. Ich meine 
die landwirthschaftlichen Verhältnisse und speziell die 
Landwirthschaft in Lasa, Kabure und Losso. 
Wenn man von Bafilo nordwärts marschirt und 
den Kara überschritten hat, erblickt man rings umher, 
so weit man sehen kann, die herrlichsten, gut bestellten 
Felder. Jedes Fleckchen ist ausgenutzt; kein unnützer 
Baum oder Strauch, Alles ist sorgfältig bestellt und 
von Unkraut reingehalten. In steile Wände sind 
Terrassen gebaut. Die Steine sind abgelesen und 
an Wegerändern sauber ausfgeschichtet oder zum 
Terrassenbau verwendet. Ja sogar sehr praktisch 
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Es soll sehr 
angelegte Kanalisationen kann man sehen. Ganz be- 
sonders sorgfältig bewirthschaftet ist Kabure, das auch 
in seinem südlichen Theil den besten Boden hat, 
während der Norden steril und daher auch nicht 
oder nur ganz vereinzelt bebaut ist. Es ist eine 
# Freude, die sauberen Felder zu sehen. Viel gepflanzt 
war Hirse mit Erdnüssen als Unterfrucht, dann Reis, 
Guineakorn, weniger YBams und Kassada. Die 
steilsten Abhänge sind bebaut. Selbst an Düngung 
fehlt es nicht. Die kleinen burgartigen, zerstreut 
liegenden Gehöfte haben alle eine ausgepflasterte 
Dunggrube vor dem Gehöft, worin alle Abfälle ge- 
sammelt werden, um später als Dünger aufs Feld 
gestreut zu werden. Die Halme vom Guineakorn 
werden sorgsam gesammelt und als Feuerungsmittel 
benutzt. Aus der Asche dieser Halme wird Salz 
ausgelaugt, das den Leuten das seltene und sehr 
theuere europäische Salz ersetzt. 
Wahrlich, die Kabure sind Ackerwirthe, von denen 
noch mancher Europäer lernen könnte! Dort ist die 
Natur ein strenger, aber guter Lehrmeister gewesen. 
Die außerordentlich starke Bevölkerung war, wenn 
sie leben wollte, gezwungen, jedes Fleckchen auszu- 
nutzen und zu bearbeiten. Auch zur Ueberlegung 
war sie gezwungen, man kann deutlich in den An- 
lagen der Kanalisation 2c. die Ueberlegung erkennen. 
So bot die kleine Expedition nach dem Norden viel 
Lehrreiches und Interessantes und reichlichen Ersatz 
für manche nicht geringe Anstrengungen. 
  
  
Deutsch-Neu-Guinra. 
Beseitigung von Mißständen im Dandelsverkehre 
von Deutsch-NUeu-Guinea. 
Im Koprahandel des Bismarck-Archipels hatten 
sich seit längerer Zeit Uebelstände bemerkbar gemacht, 
die der Kaiserliche Gouverneur Herr v. Bennigsen 
durch mehrere Verordnungen, mit deren Erlaß leb- 
hasten Wünschen der betheiligten Firmen und 
Händler entgegengekommen ist, zu beseitigen unter- 
nommen hat. 
Die große Konkurrenz im Koprageschäfte hatte 
vielsach dazu geführt, daß den Eingeborenen die 
ganzen Kokosnüsse abgekauft wurden und die Zu- 
bereitung der Kopra durch die Händler bezw. deren 
Angestellte erfolgte. Dieser Modus der Gewinnung 
der Kopra war für den Händler sehr lästig und 
insofern mit Risiko verknüpst, als die Nüsse nicht 
nach Gewicht verkauft wurden und nach ihrem Aus- 
sehen nicht auf ihren Gehalt an Kopra eingeschätzt 
werden konnten. Der größte Nachtheil dieser Arbeits- 
theilung bei der Koprabereitung lag auf dem Ge- 
biete der kulturellen Erziehung der Eingeborenen. 
Denn während alle Bemühungen der Regierung 
darauf gerichtet sind, den Eingeborenen zu geregelter 
Arbeit zu erziehen, wurde dem Letzteren durch die 
 
	        
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