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andere tragen um die Wette in kleinen Körben oder
Kasten guten Grund herbei und nehmen Steine mit
fort. Des Morgens haben sie Schule und des
Nachmittags steht auf dem Stundenplane „Hand-
arbeit“ verzeichnet. Der untere Theil des Gartens
ist für weitere Weinpflanzungen bestimmt; ein kleiner
Theil des dazu bestimmten Feldes muß noch urbar
gemacht und umgegraben werden.
Von der Maristenmission in Samoa häören wir
in derselben Zeitschrift:
Unsere Schule von Apia ist dieses Jahr ganz
besonders gesegnet, die Zahl der Schüler ist auf
112 gestiegen, was in den vergangenen Jahren nie
der Fall gewesen. Gewöhnlich hatten wir 80 bis
90 Kinder, die unsere Schule besuchten. Wir haben
etwa 50 katholische Kinder, die übrigen sind pro-
testantisch. Alle machen uns Freude durch ihren
Fleiß und ihr gutes Betragen. Die Kinder sind
verhältnißmäßig sehr talentvoll. Um aber fremde
Sprachen zu erlernen, Deutsch oder Englisch, haben
sie viele Schwierigkeiten zu überwinden; es sind
schon 4 bis 5 Jahre erforderlich, bis sie in diesen
Sprachen genügend unterrichtet sind. Es fällt ihnen
cecht schwer, ihre so leichte und zugleich wohlklingende
Muttersprache ein wenig bei Seite zu legen. Be-
ondere Anlagen bemerkt man bei vielen für die
Mathematik, und mehrere haben es in diesem Fach
zu einer schönen Fertigkeit gebracht.
iebe und Gewandtheit zeigen sie zu gymnastischen
lebungen. Kraft und Muth, selbst Kampfeslust
cheint ihnen nicht zu fehlen. Die Lehrgegenstände
„er oberen Klasse sind folgende: Religion, Lesen,
Schreiben, Rechnen, Geographie, Geometrie, Welt-
ind Naturgeschichte, Diktate, Aufsatz, Sprechübungen,
geschäftsbriefe und Zeichnen. Große Sorge wird
uch darauf verwandt, unsere Schüler mit der
eutschen Sprache vertraut zu machen. Die bis-
erigen Erfolge sind befriedigend. Vor zwei Jahren
ründeten die Brüder hier eine zweite Schule, die
leckerbauschule. Dieselbe befindet sich außerhalb der
Stadt auf einem großen Landgute. Sie ist aus-
chließlich für Samoanerknaben bestimmt, denen man
ort eine gute Erziehung giebt und ihnen zeigt, wie
e den fruchtbaren Boden ihrer schönen Heimaths-
nsel bebauen können, um aus demnselben reiche
Schätze zu ziehen. Es ist gewiß ein edles Streben,
anach zu trachten, das aufkommende Geschlecht die
hzewohnheit der Arbeit zu lehren, da das Volk hier
in träges, arbeitsloses Leben führt. Würden sie
yre Felder bebauen, so könnten sie daraus viel
kutzen ziehen. Dieses ist also der Zweck dieser neuen
lckerbauschule. Die Jünglinge, welche diese Schule
erlassen, werden im Stande sein, selbst Pflanzungen
on Kaffee, Kakao und Vanille anzulegen, oder wenn
e das nicht wollen, so können sie ihre Dienste als
frbeiter den hier wohnenden Fremden anbieten.
das Land ist sehr fruchtbar und Vieles würde hier
edeihen, wenn die nöthigen Hände da wären, um
Große Vor-
sttellten Mißbräuche soweit als möglich ab."
die Erde zu bebauen. Man hofft, daß jetzt, seitdem
das Land unter deutscher Schutzherrschaft steht, Alles
neuen Ausschwung nehmen wird. In Moamoa geht
Alles gut voran. Die Schüler sind gegenwärtig sehr
zahlreich. Alle sind froh und zufrieden. Nach ihren
Unterrichtsstunden arbeiten sie mit den Brüdern in
den Pflanzungen; diese letzteren befinden sich in
einem herrlichen Zustande. Die vor zwei Jahren
angelegte Kakaopflanzung scheint am meisten zu ver-
sprechen. Auch der Kaffee steht gut in Wachsthum.
Neulich wurde auch Vanille in Moamoa eingeführt.
Daneben haben die Brüder große Bananen= und
Tarofelder. Moamoa hat eine schöne Zukunft vor
sich. Unser Bischof wird dort ein Dorf gründen,
die Schwesternschule und die Schule von Vaea dort-
hin verlegen, so daß in Moamoa einst ein reges
Leben herrschen wird. Die Ansicht von Moamoa-
ist wunderschön. Die Schule der Brüder liegt in
einem fruchtbaren Thale, ganz umgeben von Bergen
und Hügeln, welche mit ihren immergrünen Wäldern
dem Auge einen entzückenden Anblick darbieten. In
den nahen Bergen entspringen rauschende Wald-
bäche, die an mehreren Stellen herrliche Wasserfälle
bilden. Was man in Moamoa besonders schätzt, ist
die dort herrschende Einsamkeit. Man ist fern von
dem Lärm und Tumult der Stadt. Soll es ja
auch ein Asyl werden für die Missionare, welche
dort in Krankheit und Alter Ruhe und Verpflegung
suchen werden. — Der Geburtstag des Kaisers ist
dieses Jahr in Samoa aufs Beste gefeiert worden.
Die katholische Mission hat sich dabei in Nichts über-
treffen lassen. Die ganze Stadt prangte im Fest-
gewande, Fahnen und Kränze waren überall.
Oeffentliche Spiele und Belustigungen, Tänze und
Vorträge der Samoaner und Talolos, Festreden
und Fackelzüge — nichts fehlte. In der katholischen
Kirche wurde ein feierliches Hochamt celebrirt,
welchem der Gouverneur, der Richter und der Hohe
Häuptling Mataafa beiwohnte. P. Meyer hielt eine
deutsche Predigt, in welcher er den Kaiser feierte.
Der Bischof sprach auf Samoanisch. Damals lag
kein Kriegsschiff vor Samoa; es wurden aber
dennoch in Muldvai 21 Kanonenschüsse abgefeuert,
zur großen Freude der Eingeborenen.
Einem in dem Oktoberheft der Zeitschrift „The
Missionary Herald“ veröffentlichten Berichte über
die Thätigkeit und die Erfolge der Bostonmission auf
den deutschen Karolinen entnehmen wir Folgendes:
Am 1. März segelten die Missionare Price und
Stimson von Ruk aus nach der Mortlockgruppe.
„Auf jeder Insel“, schreibt Mr. Price, „begrüßten
uns begeisterte Gemeinden von 125 bis 500 Mit-
gliedern. Wir predigten ihnen, prüften die Tauf-
bewerber, tauften die, die die Prüfung bestanden,
trauten Paare, die auf uns gewartet hatten, tauften
Kinder, feierten das heilige Abendmahl, nahmen Ein-
blick in die Verhältnisse der einzelnen Kirchen und
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