Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

zu seinem See. Nach des Paters Aussage ist er 
beinahe eine halbe Stunde vom Meere entfernt und 
während 15 Minuten geht man auf beweglichem 
Grund. Man sinkt nicht ein, jedoch schwankt der 
Erdboden beim leisesten Auftritt. Was die Größe 
des Sees belangt, so kann man gerade das gegen- 
überliegende Ufer erblicken. Pater Forestier sah 
keine Schlangen darin, aber drei große Krokodile. 
Aus fremden RKolonirn und 
Produktionsgebieten. 
Deutsches Erbolungshaus auf der Insel Sansibar. 
Von den deutschen Firmen Sansibars ist an der 
Ostküste der Insel in der Nähe des Dorfes Chwaka- 
ein zweistöckiges Haus aus Korallensteinen erbaut. 
Es enthält fünf Zimmer, liegt auf einem Vorsprung 
an der See auf hartem Korallenfels (etwa 20 Fuß 
über dem Meeresspiegel) und ist sowohl den Süd- 
west-, wie den Nordostmonsunen ausgesetzt. Es ist 
für erholungsbedürftige Angehörige der deutschen 
Kolonie in Sansibar bestimmt und eignet sich seiner 
gesunden Lage wegen namentlich auch für Rekon- 
valeszenten, sobald sie ärztlicher Hülfe nicht mehr 
bedürfen. 
Südafrikanische Kutzbölzer. 
In dem nördlichen Transvaal wie auch in dem 
nordöstlichen Theile von Rhodesia wächst der dem 
Teakbaum verwandte Mapanibaum, der durch sein 
seltsam gestaltetes Doppelblatt, das den Flügeln eines 
Schmetterlings nicht unähnlich ist, auffällt. Das 
Mapaniholz hat ein dichtes Gefüge und zeigt in 
polirtem Zustande recht schöne Figuren wie auch 
einen außerordentlichen Farbenreichthum, so daß es 
sich zur Möbelfabrikation ganz besonders eignet; es 
ist dabei so hart, daß die zum Durchsägen des 
Holzes verwendeten Werkzeuge leicht stumpf werden. 
In Bezug auf Dauerhaftigkeit kommt es dem Eichen- 
holz gleich Ein weiterer Vorzug, der das Holz 
insbesondere für südafrikanische Verhältnisse werth- 
voll macht, ist, daß es für die weiße Ameise un- 
durchdringlich ist. Aus diesem Grunde ist das Holz 
des Mapanibaumes zum Zimmern der Schächte 
namentlich größerer Bergwerke verwendet worden, 
u. A. in der Phönixgrube im Sebakwebezirk. 
Von der Akazie sind in Transvaal wie in 
Rhodesia viele Arten vertreten. Die Rinde einer 
in Matabeleland wachsenden Spezies (der schwarzen 
Akazie) eignet sich als Gerbmaterial, während der 
Mela= oder Schwarzholzbaum wegen seines schönen 
Holzes, das in polirtem Zustande dem Nußholgbaum 
ähnelt, in der Möbelfabrikation wie auch zu Bau- 
zwecken Verwendung findet. Die Robinia pPsendo- 
#sc#ncia ist seiner Zeit nach Transvaal eingeführt 
worden, hat sich dort akklimatisirt und wächst bis zu 
875 
  
einer Höhe von 60 bis 80 Fuß. Ihr Holz er- 
weist sich als sehr dauerhaft, selbst wenn es unter 
Wasser steht. 
(Nach Pall Mall Guzette und The Thimber 
Trudes Journal.) 
  
Die Goldausbeute Rhodesias in den ersten neun 
Monaten 190g. 
Die Goldausbeute Rhodesias weist in jedem ein- 
zelnen Monat des laufenden Jahres einen bedeutend 
höheren Ertrag auf als in dem entsprechenden Monat 
der beiden Vorjahre. In den ersten neun Monaten 
des laufenden Jahres wurde ein Gesammtgewinn 
von 125 987 Unzen erzielt gegen 62 427 Unzen 
in demselben Zeitraum und 91 637 Unzen im ganzen 
Jahre 1900 sowie 51 067 Unzen in den ersten 
neun Monaten und 65 302 Unzen im ganzen 
Jahre 1899. (Nach Commercial Intelligence.) 
Angliederung der Cookgruppe an Neuseeland. 
Nachdem im vergangenen Jahre die Cookgruppe, 
bestehend aus den Inseln Asiü, Mangaia, Wauki 
Mitiero und Rarotonga, sowie die benachbarten Inseln 
Rarotongahape, Manahiki, Palmerston, Penrhyn, 
Pukapuka, Rokahanga und Nius durch die Kolonie 
Neuseeland annektirt worden waren, sind nunmehr 
diese Gebiete durch Proklamation des Gouverneurs 
von Neuseeland vom 10. Juni d. Is. mit dem 
11. Juni d. Is. zu Bestandtheilen der Kolonie 
Neuseeland formell erklärt worden. Man beabsichtigt 
zunächst, jeden Eingreifens in die Zustände der Inseln 
sich zu enthalten; die Finanzverwaltung soll in den 
bisherigen Bahnen weiter gehen, da zur Zeit die 
Einkünfte die Ausgaben decken, ja sogar die Ein- 
setzung mehrerer Residenten insbesondere auf Penrhyn 
neben dem schon seit 12 Jahren vorhandenen Resi- 
denten in Rarotonga ermöglichen. Im Uebrigen 
sollen die von neuseeländischem oder englischem Rechte 
abweichenden Gesetze und Verordnungen, die in den 
Inselgebieten in Geltung stehen, zwar aufgehoben 
werden, aber nur ganz allmählich, um Reibungen 
und Unruhen zu vermeiden. 
Die Rosellapstan ze in Daraguay. 
Einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in 
Asuncion entnehmen wir: 
Die Kolonisten in Villa Rica bauen eine für 
Paraguay neue Pflanze, Rosella, an. Es ist dies 
eine baumwollenstaudenartige Pflanze, die die Gründer 
von Nueva Australia seiner Zeit aus Australien nach 
Paraguay mitgebracht haben und die hier sehr gut 
fortkommt. Ihre Heimath soll auf den Antillen 
sein. Die rothen Blätter der Blüthe werden zur 
Herstellung eines äußerst wohlschmeckenden, nahrhaften 
und gesunden Gelees in folgender Weise verwendet.
	        
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