waren weit entgegenkommender als die Wanyanturu,
obgleich auch sie sich vorsichtig benahmen.
Von Turu aus führte der Weg durch ein un—
dewohntes lichtes Dornpori, bezw. durch weite Gras-
landschaften nach der ausgedehnten, fruchtbaren und
dicht bevölkerten Landschaft Jyambi, deren Einwohner
sich semdlich stellten, so daß ich mit den Leuten zu-
nächst nicht in Verbindung treten konnte.
auch in dieser Gegend bis nach Issansu nicht die
Spur von Baumwuchs, nur selten trifft man kleme
Büsche an.
Schon das Beschaffen von Brennholz für die
Expedition machte wie in Turu so auch hier
Schwierigkeiten.
In der zwischen Jyambi und dem Gebirge von
Issansu liegenden Gimbusteppe (Kiepertsche Karte
Blatt C 4, Turu 1:300 000) hatten die Einge-
borenen üppig stehende Getreidefelder angelegt.
Eine sichtbare Grenze zwischen Issansu und
Jyambi ist nicht vorhanden. Die Bewohner dieser
beiden Landschaften stehen im engsten Verkehr mit-
einander.
Das Gebirgsland Issansu wurde in allen Rich-
tungen von mir durchzogen.
Diese gut bewässerte Gebirgslandschaft ist weit
ausgedehnter, als es die Karien erscheinen lassen.
Man sollte meinen, daß zwischen diesem enormen
Felsgewirr nichts gedeihen könnte. Es ist aber ge-
rade das Gegentheil der Fall. Selbst dort, wo hoch
oben im Gebirge zwischen den gigantisch übereinander
gethürmten Granitblöcken nur eine geringe Erdkrume
vorhanden ist, haben die Eingeborenen Schamben
angelegt, und das Getreide stand vorzüglich.
In den Thälern und auf den Plateaus lassen
wundervolle Viehweiden und prächtige Schamben
mit Mtama, Mais, Erdnüssen, Kartoffeln und Bohnen
die Fruchtbarkeit des Bodens erkennen.
Auffallend war der bedeutende Anbau von Tabak.
Neben jeder Tembe und auch mitten in den Getreide-
schamben waren größere Tabakfelder anzutreffen, in
denen die Pflanzen vortrefflich standen.
Die Fruchtbarkeit des leichten Bodens in diesem
Gebirge ist wohl dadurch zu erklären, daß dort oben
das ganze Jahr hindurch Nebel und selbst in der
Trockenzeit kleine Regenschauer fallen, dem Gebirgs-
land so ständig Feuchtigkeit gebend.
Hungersnoth soll in Ussanfu nicht vorkommen.
Im Gedbirge herrscht stets ein angenehmer, frischer
Wind von Osten, der selbst die Mittagssonne für
Europäer erträglich erscheinen läßt. Von Sonnen-
untergang ab bis gegen 9 Uhr vormittags ist es,
namentlich nachts, empfindlich kalt.
Die Höhenlage des Gebirgslandes, sowie dessen
felsiger Untergrund und der Umstand, daß in der
näheren Umgebung keine Sümpfe vorhanden sind,
lassen darauf schließen, daß dies Gebirge ein für
Europäer gesundes Klima hat.
Leider ist auch dieses Hochland ohne jeden
Waldbestand. Es sind nur einige Büsche und ver-!
einzelt auch prächtige alte Laubbäume vorhanden,
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Leider ist
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die zuweilen mitten zwischen den riesigen Granit-
trümmern stehen. Jedenfalls ist dieses Gebirgsland
wohl früher bewaldet gewesen und erst nach und
nach von den Eingeborenen abgeholzt worden. Wenn
diese Höhen angeforstet würden, so dürfte sich die
Bewässerung des Landes wohl noch günstiger ge-
- -
Die Bevölkerung am Juß des Gebirges, sowie
hoch oben in demselben ist eine ganz außerordentlich
dichte.
Früher ist durch Issansu die direkte und kürzeste
Karawanenstraße nach Muanza gegangen. In den
letzten Jahren hat sich aber die Bevölkerung dem
Verkehr gegenüber so feindselig gezeigt, daß die
Karawanenleute es nicht mehr wagten, diesen Weg
zu nehmen. Sie machten daher von Mkondoa—
Irangi aus den weiten Umweg über Ussure.
Es ist nicht zu verwundern, daß die Wanißkuru
mehr und mehr zu einem Räubervolk ausarteten.
Das Gebirge ist zu räuberischen Ueberfällen wie
geschaffen, und da sie sich wegen der großen Ent-
fernung von Kilimatinde vor durchgreifenden Straf-
zügen sicher glaubten und annahmen, daß sie in
diesem Felslabyrinth mit den vielen natürlichen Schlupf-
winkeln nicht zu fassen seien, so wurden die Leute
von Jahr zu Jahr frecher und übermüthiger, und
übten, da niemals nachhaltig bestraft, einen sehr
schlechten Einfluß auf die umwohnende Bevölke-
rung aus.
Wie mich regierungsfreundliche Eingeborene jener
Gegend versicherten, würde der Verkehr nach Issanfu
mit Beendigung der kriegerischen Unternehmung
namentlich von Usukuma bezw. von Mkondoa—Irangi
aus sehr rege werden. Ein ständiger Druck auf
die Wanissancu sei allerdings Vorbedingung für den
Handel und Verkehr.
Die recht intelligent erscheinenden Wanissancu
sind fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Sie waren
im Besitz ganz ungeheuer großer Viehheerden.
In Issanfu habe ich an den Bachläufen vielfach
recht guten Kalk gefunden.
Von Issansu aus nahm die Expedition ihren
Weg südwestlich nach Kaula (Werthersche Karte der
Irangi-Expedition 1:750 000) und von dort nach
Süd-Iramba.
Diese ganzen riesigen Gebiete sind erstaunlich
dicht bevölkert und infolge der von Issansu, IJyambi
und Kmyakumi (Werthersche Karte der Irangi-Expe-
dition 1:750 000) kommenden und zum Dulumo-
bach (Werthersche Karte der Irangi-Expedition
1:750 000) abfließenden Bäche sehr fruchtbar.
Unabsehbar dehnen sich herrliche Schamben dort aus.
Der Viehreichthum ist sehr groß. Die ein-
geborenen Waramba sind dort theilweise noch recht
übermüthig und erkennen die Autorität der Regierung
vorläufig nicht an.
Die früher eingesetzten Jumben scheinen wenig
Gewalt über ihre Untergebenen zu haben.
Erst in Kaula erschienen die Leute regierungs-
ffreundlicher und mehr in der Hand ihrer alten
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