und Hörnerschall zur Arbeit, oft wohl über 100 Mann.
— Aus Nkoaranga am Meru (neue Station, ver-
gleiche Kolonialblatt 1902, S. 592, 611) berichten
Miss. Krause und Br. Fickert: Welch einen lieblichen
Anblick gewährt im Oktober das Meruland! Diese
Zeit ist etwa vergleichbar mit Juni, Juli daheim.
Die Acker sind bestellt, die Feldfrüchte sind teils
schon reif zur Ernte, teils stehen sie in voller Blüte
oder beginnen eben zu blühen. Man mag hinauf-
steigen nach dem oberen Urwalde oder hinuntergehen
zur Steppe, überall trifft man auf weite, üppige
Felder, in denen Weiber und Mädchen mit Ackern,
Jäten oder Schneiden beschäftigt sind. Die Haupt-
sorten der Feldfrüchte sind hier, abgesehen von der
Süßkartoffel, die zu allen Zeiten geerntet und gesteckt
wird, das Negerkorn, Umbi, eine Bohnensorte, Soko,
mit schmalen langen Schoten und kleinen Blättern,
eine Bohnensorte mit großen Blättern und kurzen
dicken Schoten, Mba genannt, und Mais oder Memba.
Von letzterem hat man zwei Arten, den kleinkörnigen
und großkörnigen, letzterer wird,,Memba a wazungu“
genannt, d. h. Mais der Europäer. Besonders schön
sahen die Mbabohnen in der Blütezeit aus mit ihren
saftigen dunkelgrünen Blättern und in allen bunten
Farben schimmernden Blüten. Es ist ein reiches
Jahr gewesen; Speise wird es in Hülle und Fülle
geben und ebenso Bier.
Nach den Berichten der Brüdergemeinde erfreut
sich die Missionsstation Ipiana (Nyassagebiet in
Deutsch-Ostafrika) wieder eines Gotteshauses. Ist
es auch nicht so schön und groß wie jenes, das ein
Raub der Flammen wurde, so entspricht der neue
Kirchraum doch ganz seinem Zweck. Dem Drängen
der Umwohnenden folgend, soll in Kilwa, eine Stunde
von Inpiana entfernt, ein Außenplatz in Angriff ge-
nommen, dort Schule gehalten und am Sonntag
gepredigt werden. Die Eingeborenen erklärten sich
bereit, eine große Versammlungshütte zu bauen,
Mwakalukwa, der Häuptling, erlaubte es und gab
einen Bambusbusch dazu. Es kamen über 200 Leute
zusammen, denen es wirklich Ernst damit zu sein
scheint, von Gott lernen zu wollen. Auf Iniana
selbst wird jetzt die Schule mit Eiser betrieben. Es
wird gelesen, geschrieben und gerechnet.
Von dem Eindruck einer Mondfinsternis auf die
Eingeborenen in Tabora (Deutsch-Ostafrika) entwirft
P. van Aken in der Missionszeitschrift „Gott will
es“ folgende Schilderung:
Gelegentlich der neulichen totalen Mondfinsternis
glaubten die Eingeborenen hierselbst, es nähme jetzt
die Welt ein Ende. Ganz Tabora war auf den
Beinen: Männer, Weiber, Kinder, sämtlich mit Spaten
oder Hackmessern bewaffnet, schlugen damit auf Töpfe
oder sonstige Geschirre, daß einem Hören und
Sehen verging. Alles sprang tanzend umher, nicht
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gerade vor Freude, sondern wirklich vor lauter Angst.
Der Polterlärm dauerte bis spät in die Nacht hin-
ein, es war unmöglich, ein Auge zu schließen. Am
nächsten Morgen kamen meine Schüler in die Schule
mit der frohen Meldung: „Bwana, da sind wir heute
Nacht doch gut weggekommen. Der Mond hatte die
Sonne beim Kragen, und so waren sie dort oben
miteinander in Streit geraten. Aber wir haben die
Sonne vom Monde weggejagt. Als sie uns rufen
und schreien hörte, hat sie den Mond vor Angst los-
gelassen. Und dies war unser Glück auch, denn
sonst wäre es um uns alle geschehen gewesen!“ „Ihr
Burschen“ — so sage ich — „ihr seid doch richtige
Dummköpfe. Ich will euch mal erklären, wie eine
solche Mondfinsternis entsteht.“ Ich gebe ihnen auf
der Wandtafel, so einfach es nur angeht, eine Vor-
stellung von diesem Phänomen. „Seht nun gut“, so
sage ich in der Mitte meiner Erklärung, „die Sonne
steht stille, die Erde, auf der wir wohnen, dreht sich
um die Sonne und ebenso der Mond um die Erde."“
Ein paar Schlaupelze fühlen alsogleich mit der Hand
auf den Boden, sich zu überzeugen, daß die Erde
doch wirklich fest unter ihren Füßen liegt und nichts
minder tut als sich herumdrehen, und dann guckt
einer den andern an, als wenn er sagen wolle:
„Sollte es beim Bwana heute wohl richtig unterm
Hut sein? sonst ist er immer so klug, aber heute,
nein er hat's gewiß nicht beim rechten Ende.“ Und
einer der Schlauberger erklärt grad heraus: „Glauben
Sie nur, Bwana, was Sie wollen, aber wir bleiben
bei unserer Meinung!“
Das „Monatsblatt der Norddeutschen Missions-
gesellschaft“ sagt bei den Betrachtungen über die
Aufgaben des neuen Jahres in Togo:
„Draußen müssen wir auf den alten Stations-
gebieten die Arbeit befestigen und erweitern. So
hoffen wir, in Lome neben den vier koatholischen
Schwestern eine Diakonisse stationieren zu können,
und müssen auf weitere Verstärkung des europäischen
Arbeitspersonals sinnen; außerdem soll der Kirchbau
begonnen werden. In Agu gilt es, auf den ver-
schiedenen neu besetzten Plätzen tiefer zu graben, daß
die so schnell wachsende Arbeit dem Hause gleicht,
das auf dem Fels gebaut ist. In Amedzowe sollen
mit dem neuen Schuljahr, das Ende Januar beginnt,
die ersten Schüler aus dem Basler Gebiet eintreten.
Damit erfolgt der erste Schritt für die Übernahme
dieses Gebietes, eine weitere Aufgabe, für die wir
uns in diesem Jahre zu rüsten haben. Dazu kommen
die sprachlichen Verhältnisse des ganzen Gebietes,
deren Entwickelung wir durch Verhandlungen zur
Herbeiführung einer einheitlichen Schrift= und Ver-
kehrssprache in Südtogo, wenn möglich mit derselben
Rechtschreibung, ferner durch Herausgabe rein wissen-
schaftlicher Arbeiten, neuer Bücher für den Kirchen-
und Schulgebrauch sowie durch ein Ewe-Vierteljahrs-=
blatt zu fördern die Pflicht haben.“