Zugleich wird berichtet: „Die Arbeit in unserem
jüngsten Stationsbezirk Agu hat sich unter Gottes
Segen überraschend schnell entwickelt. Für die dor-
tigen Landschaften ist mit der Predigt des Evange-
liums eine Epiphaniaszeit angebrochen, und die Heiden
wenden sich dem Glanze des Lichtes zu, das über
ihnen ausgeht. Mit dem 1. Jaonuar 1900 wurde
Agu, bisher Nebenstation von Ho, noch während
der Errichtung des Missionshauses zur selbständigen
Hauptstation erklärt, und jetzt nach zwei Jahren zählt
sie bereits zehn mit eingeborenen Gehilfen besetzte
Arbeitsplätze: Agu-Nyogbo und Tavie am Aguberge,
Akata und Tove-Dzigbe, westlich von der Haupt-
station nach Agome-Kpalime zu, wo ebenso wie an
einigen anderen Orten auch schon Land gekauft ist;
ferner Jo, zwischen Kpalime und der Regierungs-
station Misahöhe; dann nördlich in der Landschaft
Kpele die Orte Akata, Gbeme, Agudeve, Le; endlich
Sodo in der Landschaft Akposo. Freilich steht die
Arbeit naturgemäß überall in den ersten Anfängen,
aber es ist eine Freude, zu sehen, wie auf der
Hauptstation und im ganzen Bezirk das Licht hell
aufleuchtet in der Finsternis."“
Es folgen Betrachtungen über die anerkennens-
werten Leistungen der Heidenchristen im Togolande
für kirchliche Bedürfnisse und für die Mission: Die
Gesamtleistung der noch nicht 3000 Seelen zählenden
Ewekirche belief sich im Jahre 1901 auf 3450,76 Mk.
für kirchliche Zwecke, auf 5312,88 Mk. als Missions-
beiträge, und auf 3134,75 Mk. als besondere Dan-
kesgabe beim Besuch des Missionsinspektors Schreiber,
zusammen also auf 11 898,39 Mk., gewiß eine sehr
erfreuliche Summe, bei welcher alle Beiträge von
Agu noch nicht einmal mitgerechnet werden konnten.
In „Gott will es!“ berichtet P. Erdland von
der Insel Nauru (Marshall-Inseln):
Nauru ist eine einsame, jedoch nicht unbedeutende
Insel, und Deutschland darf sich freuen, daß bei
dem am 6. April 1886 zwischen dem englischen Be-
vollmächtigten Sir Edward Malet und Bismarck
stattgefundenen Abkommen Nauru noch in die deutsche
Einflußsphäre gezogen wurde. Hunter, der Kapitän
des Walfischfängers „Fearn“, legte der Insel den
anspruchsvollen Namen „Pleasant Island“ (anmutige
Insel) bei. Sollte der Kapitän, der vielleicht mehrere
Wochen hindurch zwischen niedrigen Koralleninseln
gefahren, durch den Anblick einer hügeligen Insel
erfreut, zu dieser Benennung gekommen sein oder
wirkliche Naturschönheiten vorgefunden haben? Letz-
teres war wohl der Fall, denn wenn auch manche
Insel der Südsee durch reizendere und großartigere
Landschaften sich auszeichnet, so verdient Nauru die
schmeichelhafte Benennung sowohl wegen der Anmut
des Landes, als auch wegen der Liebenswürdigkeit
der Bewohner. Die Männer sind kräftige, athletisch
gebaute Naturmenschen, die Frauen feingegliedert
mit edlen, regelmäßigen Zügen. Die Leute sind
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harmlos, freundlich und so anmutigen Charakters,
daß sachkundige, mit vielen anderen Inseln der Südsee
bekannte Herren die Bewohner Naurus als die besten
der ganzen Südsee bezeichnet haben. Die Außerung
eines Wunsches genügt, um sofort dienstfertige Seelen
zu finden. Geld ist noch nicht eingeführt, und sämt-
liche einheimische Produkte sind sehr billig. Gewisse
Unruhen, die vor der Einführung der deutschen
Schutzherrschaft Jahrzehnte hindurch auf Nauru
herrschten, scheinen mit der obigen Charakterisierung
der Eingeborenen in Widerspruch zu stehen; jedoch
liegt der Grund der gegenseitigen Befehdungen in
verderblichen Einflüssen von außen. Dem Morden
wurde durch S. M. S. „Eber“ im Jahre 1888 ein
Ende gemacht. Nach Aushändigung der Waffen
wehte zum ersten Male auf Nauru die deutsche
Flagge, und seit dieser Zeit haben die Eingeborenen
weder Waffen noch Spirituosen angerührt. Naurn
ist eine reiche Insel. Sie birgt weder Gold noch
Edelsteine, aber einen großartigen Reichtum an hoch-
prozentigem Phosphate. Mehrere Jahrhunderte
werden über dem vollständigen Abtragen verstreichen,
wenn 300 Arbeiter tätig sind und alle zwei Wochen
ein Frachtdampfer nach Sydney fährt. Durch Ein-
fuhr fremder Arbeiter und bald häufigen Dampfer-
verkehr werden die idealen und idyllischen Zuständ
Naurus schwinden, wenn auch von der Keiserlichen
Verwaltung die schärfsten Maßregeln getroffen sind,
um die 1500 Nauru-Eingeborenen vor verderblichen
Einflüssen zu schützen. Das Völlkchen verdient die
väterliche Fürsorge, mit der es von der deutschen
Regierung gepflegt wird.
Aus fremden MAolonien und
Produktionsgebieten.
De Beers-Minengesellschaft.
Einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats
in Kapstadt entnehmen wir:
Die Vereinigte Deé Beers-Minengesellschaft zu
Kimberley hat am 24. November 1902 ihre (seit
der Konsolidierung gerechnet) XIV. Jahres-General=
versammlung abgehalten unter dem Vorsitze des
kürzlich zum Sir erhobenen Kapstädter Parlaments-
mitgliedes Sir Lewis Michell. Der Bericht der
Direktoren, soweit er durch die Presse zurzeit ver-
öffentlicht wird, läßt auf sehr zufriedenstellende Er-
gebnisse der letzten Geschäftsperiode (endend mit dem
30. Juni 1902) schließen, wenn auch der bekannt
gegebene Reingewinn hinter dem des Vorjahres
zurückbleibt. Der Gesamterlös der in den zwölf
Monaten, endend mit dem 30. Juni 1902, produ-
zierten Diamanten beträgt hiernach
4 687 194 L 9hsh 10 d
gegen 4 628 845 8 3 sh 3 d im Vorzjahre.