Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Zugleich wird berichtet: „Die Arbeit in unserem 
jüngsten Stationsbezirk Agu hat sich unter Gottes 
Segen überraschend schnell entwickelt. Für die dor- 
tigen Landschaften ist mit der Predigt des Evange- 
liums eine Epiphaniaszeit angebrochen, und die Heiden 
wenden sich dem Glanze des Lichtes zu, das über 
ihnen ausgeht. Mit dem 1. Jaonuar 1900 wurde 
Agu, bisher Nebenstation von Ho, noch während 
der Errichtung des Missionshauses zur selbständigen 
Hauptstation erklärt, und jetzt nach zwei Jahren zählt 
sie bereits zehn mit eingeborenen Gehilfen besetzte 
Arbeitsplätze: Agu-Nyogbo und Tavie am Aguberge, 
Akata und Tove-Dzigbe, westlich von der Haupt- 
station nach Agome-Kpalime zu, wo ebenso wie an 
einigen anderen Orten auch schon Land gekauft ist; 
ferner Jo, zwischen Kpalime und der Regierungs- 
station Misahöhe; dann nördlich in der Landschaft 
Kpele die Orte Akata, Gbeme, Agudeve, Le; endlich 
Sodo in der Landschaft Akposo. Freilich steht die 
Arbeit naturgemäß überall in den ersten Anfängen, 
aber es ist eine Freude, zu sehen, wie auf der 
Hauptstation und im ganzen Bezirk das Licht hell 
aufleuchtet in der Finsternis."“ 
Es folgen Betrachtungen über die anerkennens- 
werten Leistungen der Heidenchristen im Togolande 
für kirchliche Bedürfnisse und für die Mission: Die 
Gesamtleistung der noch nicht 3000 Seelen zählenden 
Ewekirche belief sich im Jahre 1901 auf 3450,76 Mk. 
für kirchliche Zwecke, auf 5312,88 Mk. als Missions- 
beiträge, und auf 3134,75 Mk. als besondere Dan- 
kesgabe beim Besuch des Missionsinspektors Schreiber, 
zusammen also auf 11 898,39 Mk., gewiß eine sehr 
erfreuliche Summe, bei welcher alle Beiträge von 
Agu noch nicht einmal mitgerechnet werden konnten. 
In „Gott will es!“ berichtet P. Erdland von 
der Insel Nauru (Marshall-Inseln): 
Nauru ist eine einsame, jedoch nicht unbedeutende 
Insel, und Deutschland darf sich freuen, daß bei 
dem am 6. April 1886 zwischen dem englischen Be- 
vollmächtigten Sir Edward Malet und Bismarck 
stattgefundenen Abkommen Nauru noch in die deutsche 
Einflußsphäre gezogen wurde. Hunter, der Kapitän 
des Walfischfängers „Fearn“, legte der Insel den 
anspruchsvollen Namen „Pleasant Island“ (anmutige 
Insel) bei. Sollte der Kapitän, der vielleicht mehrere 
Wochen hindurch zwischen niedrigen Koralleninseln 
gefahren, durch den Anblick einer hügeligen Insel 
erfreut, zu dieser Benennung gekommen sein oder 
wirkliche Naturschönheiten vorgefunden haben? Letz- 
teres war wohl der Fall, denn wenn auch manche 
Insel der Südsee durch reizendere und großartigere 
Landschaften sich auszeichnet, so verdient Nauru die 
schmeichelhafte Benennung sowohl wegen der Anmut 
des Landes, als auch wegen der Liebenswürdigkeit 
der Bewohner. Die Männer sind kräftige, athletisch 
gebaute Naturmenschen, die Frauen feingegliedert 
mit edlen, regelmäßigen Zügen. Die Leute sind 
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harmlos, freundlich und so anmutigen Charakters, 
daß sachkundige, mit vielen anderen Inseln der Südsee 
bekannte Herren die Bewohner Naurus als die besten 
der ganzen Südsee bezeichnet haben. Die Außerung 
eines Wunsches genügt, um sofort dienstfertige Seelen 
zu finden. Geld ist noch nicht eingeführt, und sämt- 
liche einheimische Produkte sind sehr billig. Gewisse 
Unruhen, die vor der Einführung der deutschen 
Schutzherrschaft Jahrzehnte hindurch auf Nauru 
herrschten, scheinen mit der obigen Charakterisierung 
der Eingeborenen in Widerspruch zu stehen; jedoch 
liegt der Grund der gegenseitigen Befehdungen in 
verderblichen Einflüssen von außen. Dem Morden 
wurde durch S. M. S. „Eber“ im Jahre 1888 ein 
Ende gemacht. Nach Aushändigung der Waffen 
wehte zum ersten Male auf Nauru die deutsche 
Flagge, und seit dieser Zeit haben die Eingeborenen 
weder Waffen noch Spirituosen angerührt. Naurn 
ist eine reiche Insel. Sie birgt weder Gold noch 
Edelsteine, aber einen großartigen Reichtum an hoch- 
prozentigem Phosphate. Mehrere Jahrhunderte 
werden über dem vollständigen Abtragen verstreichen, 
wenn 300 Arbeiter tätig sind und alle zwei Wochen 
ein Frachtdampfer nach Sydney fährt. Durch Ein- 
fuhr fremder Arbeiter und bald häufigen Dampfer- 
verkehr werden die idealen und idyllischen Zuständ 
Naurus schwinden, wenn auch von der Keiserlichen 
Verwaltung die schärfsten Maßregeln getroffen sind, 
um die 1500 Nauru-Eingeborenen vor verderblichen 
Einflüssen zu schützen. Das Völlkchen verdient die 
väterliche Fürsorge, mit der es von der deutschen 
Regierung gepflegt wird. 
Aus fremden MAolonien und 
Produktionsgebieten. 
De Beers-Minengesellschaft. 
Einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats 
in Kapstadt entnehmen wir: 
Die Vereinigte Deé Beers-Minengesellschaft zu 
Kimberley hat am 24. November 1902 ihre (seit 
der Konsolidierung gerechnet) XIV. Jahres-General= 
versammlung abgehalten unter dem Vorsitze des 
kürzlich zum Sir erhobenen Kapstädter Parlaments- 
mitgliedes Sir Lewis Michell. Der Bericht der 
Direktoren, soweit er durch die Presse zurzeit ver- 
öffentlicht wird, läßt auf sehr zufriedenstellende Er- 
gebnisse der letzten Geschäftsperiode (endend mit dem 
30. Juni 1902) schließen, wenn auch der bekannt 
gegebene Reingewinn hinter dem des Vorjahres 
zurückbleibt. Der Gesamterlös der in den zwölf 
Monaten, endend mit dem 30. Juni 1902, produ- 
zierten Diamanten beträgt hiernach 
4 687 194 L 9hsh 10 d 
gegen 4 628 845 8 3 sh 3 d im Vorzjahre.
	        
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