Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Windhoeker Eisenbahn, auf welcher dieselben sodann 
ohne Umladung bis zu dem Hauptorte des Schutz- 
gebietes weiter befördert werden können. In ähn- 
licher Weise erfolgt auch die Umladung der aus der 
Kolonie auszuführenden Massengüter. 
Um die Leichterfahrzeuge schnell und sicher aus 
dem Hafen an die Seeschiffe und zurück zu bringen 
und auch bei unruhiger See Post und Passagiere 
gefahrlos zu landen, ist in Swakopmund ein kleiner 
kräftiger Seeschlepper stationiert, ein Schrauben- 
dampfer mit Namen „Pionier“, der sich gut bewährt 
hat. Zollschuppen am Fuße der Mole ermöglichen 
sicheres Unterbringen der eintreffenden und auszu- 
führenden Waren, welche nicht sofort auf der Bahn 
weitergehen. 
Ein kleines Hafenfeuer (rot) an der Spitze der 
Mole erleichtert im Verein mit dem neuerbauten 
großen Leuchtturm (weißes Blinkfeuer) die Ansteue- 
rung der Reede von Swakopmund. 
– 
Landwirtschaftliches Beiblatt zur „Deutsch 
Südwestafrikanischen Seitung“. 
In dem Bestreben, für die Ansiedler in Deutsch- 
Südwestafrika ein in allen landwirtschaftlichen Fragen, 
wie Ackerbau, Anpflanzung geeigneter Bäume und 
Gemüse, Tierzucht und Behandlung von Tierkrank- 
heiten 2c., Rat und Auskunft erteilendes Organ zu 
schaffen, hat es der Verlag der „Deutsch-Südwest- 
afrikanischen Zeitung“ im Einvernehmen mit dem 
Kaiserlichen Gouvernement unternommen, der Zeitung 
in periodischen — etwa vierwöchentlichen — Zwischen- 
räumen ein landwirtschaftliches Beiblatt beizugeben. 
Als Mitarbeiter dieses Fachblattes sind die mit 
landwirtschaftlichen Angelegenheiten beschäftigten Re- 
ferenten des Kaiserlichen Gouvernements sowie die 
älteren Ansiedler des Schutzgebietes gedacht, denen 
hier Gelegenheit gegeben werden soll, ihre Erfahrungen 
zum Nutzen der Allgemeinheit niederzulegen. In der 
Kapkolonie besteht in dem „Agricultural Journal“ 
eine selbständige landwirtschaftliche Zeitschrift, die den 
gleichen Zwecken dient und sehr segensreich wirkt; 
für die noch weniger entwickelten Verhältnisse Deutsch- 
Südwestafrikas wird die jetzt ins Leben gerufene 
fachmännische Beilage einstweilen genügen und auch 
hier den Ansiedlern zwelfellos die besten Dienste 
leisten. Als Jahrgänge gesammelt kann das Beiblatt 
ein nützliches Nachschlagebuch für den praktischen 
Farmer werden. 
Deutsch-Reu-Gninea. 
Sur Malariabekämpfung. 
Stabsarzt Dr. Dempwolff berichtet aus Matupi 
unter dem 23. September v. Is., daß er in einem 
etwa 1 a großen, 0,5 m tiesen Teiche ein den Mücken- 
larven nachstellendes Insekt gefunden habe, ohne 
108 
  
freilich an diese Tatsache große Hoffnungen hin— 
sichtlich der Malariabekämpfung zu knüpfen. „In 
dem Teich — so schreibt Dr. Dempwolff — war 
keine Mückenlarve zu finden. Neben anderen In- 
sekten waren besonders zahlreich Rückenschwimmer 
(Notonecta) vorhanden, von denen ich einige schon 
aus einem Sumpf bei Rabaul gefischt hatte. Indem 
ich mich erinnerte, daß mir in Brioni von Professor 
Frosch die Notonecta als Feinde von Mückenlarven 
gezeigt waren, habe ich einige Exemplare in Gefäße 
gesetzt, die Mückenlarven (Culex) enthielten: stets 
wurden diese Larven ergriffen, am Hals gepackt und 
ausgesogen. Es gelang so, einen mit Hunderten 
von Culexlarven bevölkerten Wassertank durch etwa 
30 Notonecta in zwei Tagen zu säubern. Nach 
diesem Versuch nehme ich an, daß in dem Sumpf 
und dem Teich es vornehmlich die Rückenschwimmer 
sind, welche keine Mückenbrut aufkommen lassen. 
Einer Verwertung dieser Tiere zur Mückenvertilgung, 
also indirekt zur Malariabekämpfung, stehe ich jedoch 
skeptisch gegenüber, will indessen gegebenen Falls 
Versuche nicht verabsäumen, sobald ich Anopheles- 
Brutstätten finden werde."“ 
SZamva. 
Safata-Samoa-Gesellschaft. 
Ein Syndikat zur Gründung einer Kakaogesell- 
schaft, bestehend aus dem Pflanzer Karl Ettling, den 
Plantagenbesitzern Fiedler und v. der Heide, Berlin 
und Apia, Paul Hoeflich, Kaufmann und Plantagen- 
besitzer, Apia, G. Kunst, Plantagenbesitzer, in Firma 
Kunst & Albers, Hamburg, Villa Vailima, Apia, 
Emil Haaben, Ingenieur und Plantagenbesitzer, Apia, 
Paartsch, Kaufmann, Apia, Landwirt E. Thilo, Buch- 
holz, Schlesien, Pflanzer Brünicke, Apia, versendet 
einen Prospekt, dem folgendes zu entnehmen ist: 
Das in Betracht kommende Land liegt auf der 
Südseite der Insel Upolu im Distrikt Safata, etwa 
2½ englische Meilen von der Seeküste, zwischen 400 
und 1400 Fuß über dem Meere. Das Terrain ist 
1000 Acres groß (also etwa 400 ha), von denen 
mindestens 600 Acres (240 ha) als für den Kakao- 
bau geeignet bezeichnet werden; es ist auf die Dauer 
von 40 Jahren gepachtet und zwar die ersten zehn 
Jahre für 1 Mk., die nächsten zehn Jahre für 
1,50 Mk. und der Rest für 2 Mk. pro Acre; kann 
das Land nicht angekauft werden, so geht die Pacht, 
falls der Pächter nicht kündigt, weiter. Neben dem 
Kakaobau sollen in den niedrig gelegenen Teilen 
Kokospalmen gepflanzt und gleichzeitig Viehzucht da- 
selbst getrieben werden; ebenso sollen die Lebens- 
mittel für die Arbeiter (man rechnet auf die einzu- 
führenden Chinesen) dortselbst gebaut werden. Durch 
die Viehzucht wird vor allem noch baabsichtigt, 
Dünger für die Kakaopflanzung zu beschaffen. Die 
Gesellschaft ist als Kolonialgesellschaft gedacht mit
	        
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