gewiesen. Die jüngst vom Kolonialwirtschaftlichen
Komitee hergesandten Eier scheinen sich zu bewähren.
Mehrere Raupen sind bereits ausgekrochen.
Vorläufig bestehen größere Anpflanzungen von
Maulbeerbäumen nur in Windhoek und Okahandya.
In den amtlichen Anlagen Windhoeks sind etwa
30 sechs= bis zehnjährige Bäume und 300 ein= bis
zweijährige Bäume, von denen Blätter unentgeltlich
abgegeben werden können. Im Besitz von Privat-
leuten befinden sich etwa 500 bis 600 Bäume im
Alter von drei Jahren und darüber.
In Okahandya sind etwa 100 zwei= bis drei-
jährige Bäume. Von der auf der Forststation dort
gemachten Aussaat sind für das kommende Jahr etwa
100 000 Bäunchen zu erwarten.
Geeignete Grundstücke würden am billigsten in
Okahandya zu haben sein.
Soweit dem Unternehmer von amtlicher Seite
Blätter und Bäumchen zur Verfügung gestellt
werden können, wird dieses unentgeltlich geschehen.
Diehansfuhr aus dem nördlichen Deutsch-Züdwestafrika
in britisches Gebiet.
Durch Verhandlungen des Keiserlichen General=
konsulats in Kapstadt mit der britischen Regierung
ist es gelungen, nachdem dies schon früher bezüglich
des Südens erzielt war, nun auch vom nördlichen
Teile des deutsch-südwestafrikanischen Schutzgebietes
die Einfuhr von Rindvieh in britisches Gebiet, und
zwar nach dem nördlichen Betschuanaland und von
dort nach den neuen Kolonien zu ermöglichen. Die
britische Regierung hat einen Tierarzt in Lehututu
(Lehulitung) stationiert, zu welchem Ort die Rinder
auf zwei vom Kaiserlichen Gouvernement in Windhoek
dem Generalkonsulat als geeignet bezeichneten Straßen
getrieben werden können. Das vom Tierarzt in
Lehututu gesund befundene Vieh kann dann nach
dem Transvaal überführt werden, wo zurzeit süd-
westafrikanisches Rindvieh vom Gouverneur sehr
dringend für die Repatriierungskommissionen ge-
wünscht wird.
— —— — ——
Reine Anwerbung von Eingeborenen für Johannesburg.
Mr. Hewitt, dem die widerrufliche Genehmi-
gung zur Anwerbung von Eingeborenen als Arbeiter
für die Johannesburger Minen im Schutzgebiet
erteilt war, ist nach der „Deutsch-Süstwestafrikanischen
Zeitung“ mit dem Dampfer „Kurfürst“ nach Kap-
stadt zurückgefahren. Eine Anwerbung von Ein-
geborenen ist nicht erfolgt.
133
Deutsch-MNeu-Guinea.
Rrankenpflege in Jap (Westkarolinen.
Einem vom 20. Oktober v. Is. datierten Be-
richt des Regierungsarztes D#r. Born zu Jap ent-
nehmen wir:
Meine Absicht, in den einzelnen Teilen der Insel
Jünglinge in den nötigsten Verrichtungen der Kranken-
pflege, speziell in der Behandlung von Geschwüren
und Wunden auszubilden, habe ich durchzuführen
begonnen und kann bis jetzt nur gutes darüber be-
richten. Ich habe bisher zwei Leute, Faimau von
Tomil und Gillebu von Gillefis, unterrichtet, ein
dritter, Futun von Ganif, befindet sich augenblicklich
in der Ausbildung. Die jungen Leute waren vom
ersten Augenblick an sehr eifrig bei der Sache und
unverdrossen vom frühen Morgen bis abends in
einer oft recht schweren und für einen Japmann so
ganz ungewohnten Arbeit, die zudem noch das bei
den Japleuten so fein ausgebildete ästhetische Gefühl
beleidigte. Regelmäßig alle acht Tage erscheinen die
ausgebildeten Gehülfen in Blelatsch, um Bericht zu
erstatten, schwer Kranke hierher zu bringen und ihren
Vorrat an Seise und Verbandmaterialien zu er-
gänzen. Ich benutze diese Tage dann stets noch da-
zu, einzelne wichtige Handgriffe, wie künstliche At-
mung 2c. zu wiederholen. So oft es mir meine
Zeit erlaubt, besuche ich zudem die betreffenden Plätze
und besichtige dabei die versammelten Kranken, nehme
die schweren Fälle mit und erteile Anordnungen be-
treffs der anderen. Auf diese Weise erreichte ich
schon, daß ich Kranke zu sehen bekam, die ich sonst
wahrscheinlich noch lange nicht zu Gesicht bekommen
hätte; denn im Innern der Insel ist doch noch eine
große Scheu vor dem weißen Doktor vorhanden.
Gerade zur Beseitigung dieses Vorurteils und der
Ungewißheit der Leute, was mit den Kranken ge-
schieht, die nach Blelatsch mitgenommen werden, sind
meine Gehülfen ganz vortreffliche Mittelspersonen,
denn ihnen, ihren Landsleuten, vertrauen die Kranken
gern ihre Leiden an, die sie vor dem weißen Arzt
doch recht oft noch weit in den Busch tragen. So
werde ich mit Hülfe dieser Leute mit der Zeit einen
so genauen Überblick über den jeweiligen Kranken-
stand auf der Insel gewinnen, wie ich ihn sonst nie
hätte erreichen können. Durch die Ausbildung wird
aber auch den betreffenden jungen Leuten ein ganz
erheblicher Nutzen verschafft, indem sie einerseits in
der allgemeinen Achtung ihrer Landsleute steigen,
andererseits direkt große pekuniäre Vorteile haben,
indem die Patienten ihrem Helfer reichlich Lebens-
mittel und Eingeborenengeld zukommen lassen. Wie
groß der praktische Nutzen der getroffenen Einrichtung
ist, erhellt beispielsweise aus einem Fall, in welchem
ein Mädchen, das an einem ausgedehnten alten Unter-
schenkelgeschwür litt, nicht zu bewegen war, nach
Blelatsch zu kommen; ihrem Landsmann, dem Faiman
von Tomil, vertraute sie sich dagegen gern an, und