Mombo hat das Komitee Maßnahmen eingeleitet
zur Förderung der Eingeborenenkulturen längs
der geplanten Bahnlinie.
Auf Anregung des Herzogs Johann Albrecht zu
Mecklenburg verhandelt das Komitee mit dem Kaiser-
lichen Generalkonsul in Neapel über die Einführung
der Seidenzucht, insbesondere des widerstands-
fähigen indischen Tussorspinners in Deutsch-Ost-
afrika. Größere Mengen Seidenraupeneier werden
nach den Bezirken Tanga und Wilhelmsthal überführt.
Im Jahre 1900 entsandte das Komitee in Ver-
bindung mit der Companhia de Mossamedes und der
South West Africa Company die Kunene-Zambesi-
Expedition zwecks Feststellung des wirtschaftlichen
Wertes der südlichen Gebiete Angolas. Nur die
küstennahen Gebiete hinter Mossamedes konnten bis
dahin als einigermaßen erforscht gelten, das hinter
dem Shellagebirge liegende Hinterland war nur in
seinen vorderen Teilen etwas bekannt; die dahinter
liegenden großen Länderstrecken, besonders die Fluß-
gebiete des Kubango, Kuito und Kuando, waren so
gut wie unbekannt. Die wirtschaftliche Erforschung
dieses Gebietes war um so wünschenswerter, als bis
dahin jede Kenntnis über das Vorkommen von wild-
wachsenden Nutzpflanzen und über die Eingeborenen-
kulturen dieser Gegenden fehlte. Die Expedition
hat nach dieser Richtung hinreichend Aufschluß er-
bracht und ein höchst wertvolles Material zu Tage
gefördert, das deshalb für Deutschland von beson-
derem Interesse ist, weil der südlich an das Gebiet
anstoßende nördliche Teil von Deutsch-Südwestafrika,
das Amboland, klimatisch und wirtschaftlich mit dem
Hinterland von Mossamedes eine Einheit bildet.
Von hervorragender Bedeutung ist auch speziell das
Studium der Frage der Herkunft und Gewinnung
des Wurzelkautschuks gewesen, das zu neuen und
auch praktisch wichtigen Ergebnissen geführt hat.
Auch die Beobachtungen über die Volksstämme des
portugiesisch-deutschen Grenzgebtetes am Kunene und
Kubango sind für das deutsche Schutzgebiet in poli-
tischer und wirtschaftlicher Beziehung von Bedeutung.
In rein wissenschaftlicher Beziehung hat diese Expe-
dition geradezu Hervorragendes geleistet. Während
bis dahin die eigenartige Flora der östlichen Gebiete
des Hochlandes von Mossamedes völlig unbekannt
war, sind wir jetzt in der Lage, uns ein klares Bild
über die Vegetation dieses Landes zu machen, und
was die Entdeckung neuer Formen betrifft, so muß
man schon zu den Reisen von Welwitsch und Schwein-
furth sowie zu der ersten Aufschließung unserer
tropisch-afrikanischen Schutzgebiete zurückgreifen, will
man einen ähnlichen Reichtum an Neuheiten für die
Wissenschaft konstatieren. Der von dem Experten
des Komitees und von hervorragenden Kennern der
pflanzengeographischen und wirtschaftsbotanischen
Verhältnisse Afrikas bearbeitete Generalbericht wird
demnächst durch das Komitee der Offentlichkeit über-
geben werden.
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Cotton Growing Association.
Nach einer Meldung des Londoner „Financier“
belaufen sich die Mittel der britischen Cotton
Growing Association jetzt auf 25 143 2, von denen
4837 2 eingezahlt sind. Von der Association sind
vor kurzem zwei Sachverständige nach Lagos ge-
sandt worden.
Bau einer cisenbabn nach dem Uyvasasee.
Die britische Regierung hat mit der Shiré
Highlands Railway. Nyassaland, Limited, eine Ver-
einbarung behufs Baues einer Eisenbahn von Schi-
romo (an der Mündung des Schireflusses gelegen)
nach Blantyre getroffen; späterhin soll die Bahn
von Blantyre nach dem Südufer des Nyassasees
weitergeführt werden. Die Fertigstellung dieser
Eisenbahn, deren Bau sofort in Angriff genommen
werden soll und die eine günstige Verbindung der
Küste mit den entferntesten Punkten des Nyassasees
schaffen wird, wird, wie man in England erwartet,
für die wirtschaftliche Entwickelung von Britisch-
Centralafrika von großer Bedeutung sein.
(Nach The Board of Trade Journal und Moniteur
des Intéréts Matériels.)
Titeratur.
Prof. Dr. P. Güßfeldt: Grundzüge der astronomisch-
geographischen Ortsbestimmungen auf Forschungs-
reisen und die Entwickelung der hierfür maßgebenden
mathematisch-geometrischen Begriffe. Mit 95 ein-
gedruckten Abbildungen. Braunschweig, F. Vieweg
& Sohn, 1903. Mk. 10,—.
Es ist eine umstrittene Frage, inwieweit für
die erfolgreiche Ausübung der Kunst der astronomisch-
geographischen Ortsbestimmungen mathematisches
Wissen und Vertrautheit mit den Lehren der analy-
tischen Geometrie und sphärischen Trigonometrie er-
forderlich sind. A priori wird nicht geleugnet
werden können, daß eme sichere Beherrschung dieser
Disziplinen jedem Reisenden im höchsten Maße zu
wünschen ist und daß sie ihm große Vorteile gewähren
wird. Die bisher erschienenen, an Zahl nicht ganz
geringen Lehrbücher und Anleitungen für astronomisch-
geographische Ortsbestimmungen haben das Vorhanden-
sein dieser Kenntnisse mehr oder weniger stillschweigend
vorausgesetzt, während der Verfasser des vorliegenden
Buches einen wesentlich abweichenden Standpunkt
vertritt und zunächst in ausführlicher Weise die
mathematischen Grundbegriffe entwickelt und dann
erst der Behandlung der Aufgaben, welche den be-
sonderen Zweck des Buches darstellen, sich zuwendet.
So kommt es, daß über die Hälfte des Werkes von
den Darlegungen über die Elemente der Analhysis,
die räumlichen Vorstellungen, die Grundlagen der
sphärischen Astronomie und Trigonometrie 2c. in