Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Unser Pflanzungsgebiet von ursprünglich 12640 ha 
hat durch kostenlose Abgaben an Eingeborene in 
Größe von 2398 ha sowie durch Abgaben an 
Missionen in Größe von 589 ha und durch Ver- 
käuse an die Regierung in Größe von 550 ha seit 
dem Bestehen der Gesellschaft eine Reduktion von 
3537 ha, also über einem Drittel, erlitten und be- 
mägt heute nur noch etwa 9000 ha, von welchen 
ein Drittel, also 3000 ha, da auf diesen der Urwald 
bestehen bleiben soll, vorläufig nicht in Kultur ge- 
nommen werden. Unter Hinzurechnung der gebauten 
Wege, Bahnstrecken, Pflanzungsanlagen, Gebäude 
und Plätze sind von den verbleibenden 6000 ha gut 
1500 ha heute ausgenutzt, so daß wir also in den 
ersten 6 Johren unseres Bestehens bereits ein Viertel 
unseres für Kuliuren verfügbaren, mit 224 000 Mk. 
zu Buche stehenden Landes in rationelle Ausnutzung 
genommen haben. 
Von unserer Gebirgsbahn wurden bis zum Ok- 
tober des abgelaufenen Jahres etwa 7 km ausge- 
baut, dann an fünf Punkten Anschlußgeleise in Angriff 
genommen, die notwendig erschienen zur besseren 
Einbringung der für 1903 aller Voraussicht nach 
schon recht erheblichen Ernten aus unseren Beständen. 
Ausgebaut waren bis zum Jahresende von den 
Anschlußgeleisen etwa 10 km. 
dem aufgewandten Kapital zufriedenstellendes Er- 
gebnis, wenn die stellenweise außerordentlich großen 
Schwierigkeiten des Geländes in Betracht gezogen 
werden. Für das laufende Jahr ist zunächst der 
Pro 1902 wurden 
etwa 17 km Geleise gelegt, ein im Verhältnis zut 
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vollständige Ausbau der geplanten Anschlußgeleise 
vorgesehen. 
Die Baukosten der mit einer Spurweite von 60 cm 
Nach Fertigstellung derselben wird die 
Gebirgsbahn bei Boniadicombo weiter gebaut werden. 
gebauten Bahn haben sich bisher ausschließlich der 
Vermessungskosten bis Soppo auf durchschnitt- 
lich 16 000 Mk. für den Kilometer gestellt. In 
der Bilanz erscheinen auf dem Feldbahnkonto 
431 717,91 Mk., von welchen 120 160,56 Mk. noch 
nicht verbrauchten, in einem Augenblick der größten 
Depression auf dem Eisenmarkt günstig eingekauften 
Materials sowie 40 000 Mk. für rollendes Material 
und Vermessungen 2c. zu kürzen sind. 
Die Gesellschaft verfügte in Berlin, Hamburg 
Victoria und schwimmend am 31. Dezember 1902 
über 311.512,64 Mk. Waren. Die Höhe der Ab- 
schreibungen wurde im allgemeinen aus 7½12% bis 
15% bemessen, womit den Verhältnissen genügend 
Rechnung getragen worden ist. Von dem laut Bilanz 
nach Abschreibungen in Höhe von 57716,39 Mk. 
  
noch verbleibenden Gewinne de 149 344,84 Mk. 
schlagen wir vor, 100 000 Mk. zur Dotierung des 
Reservefonds zu verbuchen, 40 344,84 Mk. auf neue 
Rechnung vorzutragen, und von der Verteilung einer 
Dividende für 1902 abzusehen. 
Im neuen Geschäftejahr (1903) hat sich der 
Verlauf für alle Abteilungen durchaus befriedigend 
gestaltet. Die Telegraphenlimie Duala-Buea ist nun- 
  
mehr fertiggestellt, wodurch Victoria Anschluß an 
das Welttelegraphennetz erhalten hat. Der dies- 
jährigen Generalversammlung schlagen wir eine Ver- 
einigung mit der Pflanzungsgesellschaft Soppo G. 
m. b. H. vor, von welcher wir uns durch die hier- 
durch in großem Maßstabe ermöglichte Anpflanzung 
der überaus rentabel erscheinenden Kickxia elastica 
gute Erfolge für die Zukunft versprechen. Am 
1. April 1903 waren auf der etwa 1600 ha großen 
Pflanzung Soppo vorhanden: etwa 125 000 Kakao- 
bäume und etwa 42 000 Kickxienpflanzen. Die 
Pflanzungsgesellschast Soppo G. m. b. H. besitzt 
neben dem groß angelegten Zwingenbergerhofe ein 
Direktionshaus auf Vorwerk Tole sowie Beamten- 
häuser auf Bolikao und Bonganjo. Ferner eine nach 
Vorschlägen von Professor Dr. Preuß gebaute größere 
Kakao-Trockenanlage in Tole. Das Gesellschafts- 
kapital besteht aus 400 000 Mk. Anteilen. Außer- 
dem besitzt die Gesellschaft 100 000 Mk. in einem 
von seiten der Gesellschafter gegebenen Vorschuß, 
von welchem noch etwa 80 000 Mk. disponibel sind. 
Zum Erwerbe dieser 400 000 Mk. Anteile sowie 
zur Ablösung der 100 000 Mk. Forderung sollen 
nominell 500 000 Mk. neuer Aktien unserer Gesell- 
schaft ausgegeben werden. Das Kolonial-Wirtschaft- 
liche Komitee plant pro 1903 die Entsendung des 
Professors Dr. Hollrung zur Besichtigung der 
Pflanzungsanlagen in Togo und Kamerun, was 
dankbar zu begrüßen ist. 
Drutsch-Südwestafrika. 
Schutzmaßregel gegen Beulenpest. 
Nach einem Bericht des Kaiserlichen Gouverne- 
ments von Deutsch-Südwestafrika vom 20. März d. Is. 
ist laut dorthin gelangter Mitteilung des deutschen 
Generalkonsulats in Kapstadt die Beulenpest in Port 
Elizabeth wieder in stärkerem Grade ausgetreten. Bis 
zum 3. März waren dort 25 Pestfälle in Zugang 
gekommen. Das Gouvernement hat deshalb unter 
dem 20. März die in Swakopmund auszuführende 
gesundheitspolizeiliche Kontrolle der von Port Eliza- 
beth kommenden Seeschiffe auf Grund der „Vor- 
schriften, betreffend die gesundheitspolizeiliche Kontrolle 
der einen Hafen des südwestafrikanischen Schutz- 
gebietes anlaufenden Seeschiffe, vom 26. August 
1901“ angeordnet. 
Deutsch-Meu-Guinra. 
Bestellung der Privatgrundstücke im Amtsbezirke 
der Nariancn. 
Im amtlichen Teil der vorliegenden Nummer 
des Kolonialblattes wird eine Verordnung, betreffend 
die Bestellung der Privatgrundstücke im Amtsbezirke
	        
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