seines Dorfhäuptlings nicht zufrieden ist, und drittens
das Kaiserliche Bezirksamt, wenn durch das zweite
Gericht kein endgültiges Urteil erzielt wird. Dem
einheimischen Gerichtshofe wurden im Strafmaß be-
stimmte Grenzen gesetzt. Ebenso wurde allen Häupt-
lingen ans Herz gelegt, dafür zu sorgen, daß die
Kinder eine deutsche Schule besuchen und das be-
treffende Schulgeld entrichten, indem der Keiserliche
Bezirksamtmann ausdrücklich betonte, doß es nur
denjenigen Knaben möglich sei, vorwärts zu kommen,
die deutschen Unterricht genossen hätten. Da der
Schwarze fast nie Baargeld in seinem Besitze hat
und kleinere Münzsorten hierzulande überhaupt fehlen,
so wurde bestimmt, daß das Schulgeld (monatlich
50 Pfennig) in Landesprodukten entrichtet werden
könne. Jetzt ist die Sache schon völlig eingebürgert;
nur 25 Mabeajungens verweigerten die Zahlung
und verließen daher die Schule.
Im Kolonialblatt vom 15. Februar d. Is. wurde
ein vorläufiger Bericht über die Reise dreier Baseler
Missionare nach Bali (Kamerun) mitgeteilt. Einem
in der neuesten Nummer des „Eovangelischen Heiden-
boten“ veröffentlichten Bericht über diese Missions-
reise entnehmen wir noch folgendes:
Am 14. November 1902, nachmittags 3 Uhr,
zogen wir in Bali ein. Der König begrüßte uns
freundlich. Br. Schuler teilte den Zweck unseres
Kommens mit, indem er den König an die Bitten
seines Vaters Garega erinnerte, die wir gehört, aber
damals nicht hätten erfüllen können. Jetzt sei die
Zeit gekommen; wir wollten uns einmal Bali an-
sehen und darüber nach Hause berichten. Der König
erwiderte: Ich habe bereits gehört, daß ihr unter-
wegs seid, und habe euch morgen erwartet. Ich
freue mich sehr über euer Kommen; denn schon vier
Jahre schreien wir um Missionsleute und haben
jeden Europäer, der kam, gebeten, uns solche zu
schicken. Ich hoffe, ihr bleibt nun fünf Monate
bier. — Auf Montag den 17. November wurde
die erste Predigt festgesetzt. Nach wiederholtem Ge-
sang konnte Br. Schuler beginnen. Er redete über
Apostelg. 17, 30. Das Ubersetzen war recht um-
ständlich. Unser Dolmetscher teilte es dem einen
Sprecher in Bafo mit. Dieser sagte es weiter einem
bei ihm sitzenden Unterhäuptling. Derselbe erhob
sich aus seiner hockenden Stellung, und in Begleitung
von sechs Zeugen ging er in die Mitte des Platzes
und teilte es mit weithin hörbarer Stimme dem
versammelten Balivolk mit. Auf diese Weise wurde
den Bali zum erstenmal das Evangelium ver-
lündigt, und dieser Tag ist gewiß ein wichtiger
Tag in der weiteren Geschichte der Bali. Es
mögen 1500 Menschen beisammen gewesen sein.
Zuletzt wurde allen der Zweck unseres Kommens
und der Bau einer Schule mitgeteilt. Am 19. No-
vember brachten 200 Mann je eine Last Palm-
rippen zum Schulhausbau. Wir machten unseren
245
Abschiedsbesuch beim König. Er bat uns, so bald
als möglich zu kommen. Wir versprachen ihm,
sofort nach Basel zu berichten. Am Morgen des
20. November schickte der König noch jedem einen
wertvollen Elefantenzohn als Geschenk sowie eine
Kalabasse Met und bat, noch einmal zu ihm zu
kommen. Wir schickten Gegengeschenke. Reisefertig
begaben wir uns dann zu ihm. Voll Freundlichkeit
empfing er uns, schenkte noch jedem eine Pfeife und
übergab Missionar Schuler seinen Sohn zur Er-
ziehung. So schieden wir in der Hoffnung, unsere
Gesellschaft werde bald in Bali die Arbeit be-
ginnen. — Inzwischen ist von Basel die Nachricht
nach Kamerun gekommen, daß Bali besetzt und die
Arbeit dort ausgenommen werden solle. Missionar
Keller sollte Ende April mit Missionar F. Ernst
nach Bali aufbrechen. Als Baumeister geht Missionar
Leimbacher mit.
In dem illustrierten Familienblatt „Die evan-
gelischen Missionen“ lesen wir:
Im Auguft v. Is. veröffentlichte die Bremer
Missionsschwester Hedw. Rohns im „Anscharboten“
ein Bittgesuch um 3000 Mk., um in Lome (Togo)
ein Grundstück erwerben zu können, auf dem ein
Diakonissenhaus erbaut werden sollte, wonach ein
dringendes Bedürfnis vorlag. Erfreulich schnell
brachten Hamburger Missionsfreundinnen den Betrag
auf. Nun sollte dafür ein Grundstück gekauft werden,
das einem eingeborenen Christen, Theodor Anthony,
gehörte; der forderte zunächst für das Grundstück mit
den darauf befindlichen Gebäuden 2100 Mk. Aber
wie freudig überrascht war Missionar Spieß, als er
nach ein paar Tagen von dem Verkäufer folgenden
Brief erhielt: „Lieber Herr Spieß! Es ist schon
lange mein Wunsch, daß ich der Mission als Dank
irgend etwas Gutes tue; aber ich tat es bisher
nicht. Ich ging in Keta im Jahre 1872 zur
Schule und sah bis zu meinem Austritt 1880 einen
guten Fortgang. Das Land, welches ich der Mission
verkaufen soll, war in meinem Herzen ohne Geld;
aber Ihr sollet doch wissen, wie stark die Hand auf
den Ländereien ist. Ich gebe es der Mission mit
Freuden und wünsche keinen Kauri dafft. Zu
jeder passenden Zeit gehen wir zu Gericht, damit
wir ins Buch hinein kommen und ich die Hand der
Versicherung reiche, daß ich das Land der Mission
gebe. . .. Anthony.“
Von der Mission in Deutsch-Neu-Guinea
berichten dortige Missionare im „Steyler Missions=
boten“. P. Girard schreibt u. a.:
„Betrachtet man die Sitten der Bewohner von
Tumleo und vergleicht man sie mit denen anderer
Stämme, so bemerkt man sofort einen wesentlichen
Unterschied, und man kennt die Tumleos im Ver-
gleich zu früher kaum wieder. Während zu Anfang
der Mission die Männer kaum drei Schritte weit
gingen, ohne vorsichtig ihre Waffen mitzunehmen,