die Watussi, nun aber in Zeugstoffe gekleidet, um
die ihnen von früher her bekannten Askaris zu be-
grüßen. Im Lager Nyanza, welches durch Errichtung
mehrerer Hütten seitens des Msinga ganz wohnlich
gemacht war, verblieb ich fünf Tage, um den Miinga
mir vertraut zu machen. Zu diesem Zwecke ging
ich am ersten Ruhetage in Begleitung des Leutnants
v. Parisch und des Dr. Engeland sowie von 12 Askaris
und der Flagge in das Sultansdorf, um meinen
Gegenbesuch zu machen und die Geschenke des Gou-
vernements zu überbringen. Die Anlage des Sultans-
dorfes, vor welchem wiederum sich Hunderte von
Eingeborenen eingefunden hatten, ist noch ziemlich
neu, zeigte daher auch nur geringen Baumwuchs.
Jede der einzeln stehenden Hütten hatte einen mit
Schilfrohr eingefaßten Hof. Die Sultanshütte selbst
unterschied sich nicht wesentlich von den übrigen; sie
war nur wenig größer und im Innern mit gewölbten
und aufrecht stehenden Matten ausgelegt. Msinga
empfing uns hier wieder in seinem Kriegsschmuck,
wiederum von Luandangiko, Kawale und Luabilinda
umgeben. Seine deutlich wahrnehmbare Angst be-
seitigte ich schnell durch Uberreichung der Geschenke,
welche in zwei Gora basta, einer Rolle Messingdraht,
einer wollenen Decke, einem Schirm und zwei Stück
Kaniki tanga bestanden. Unmittelbar darauf kamen
auch seine Geschenke, ein Elfenbeinzahn, ein Rind
sowie verschiedene Töpfe mit Butter, Honig und
Pombe, zum Vorschein.
Am folgenden Nachmittag erschien Msinga dann
mit kleinem Gefolge im Lager und ließ vor uns
einen Kriegstanz aufführen, zeigte auch bei dem
darauf stattfindenden Scharsschießen mit dem Maxim-
gewehr sichtbares Interesse. An die etwa drei Stunden
entfernt wohnenden Missionare der Station Isawi
hatte ich bei meinem Eintreffen in Nyanza Nachricht
gesandt, daß ich bereit wäre, ihnen in etwaigen An-
liegen mit Rat und Tat behilflich zu sein. Am
dritten Ruhetage hatte ich denn auch mit einem zu
diesem Zwecke erschienenen Vertreter der Mission
eine eingehende Besprechung.
Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Dr. phil. Richard Kandt hat der zoolo-
gischen Sammlung des Königlichen Museums für
Naturkunde zu Berlin aus der von ihm in Deutsch-
Ostafrika angelegten Sammlung abermals eine Zu-
wendung gemacht, die folgende Gegenstände umfaßt:
7 Schlangen, 12 Eidechsen, 5 Frösche, 14 Schmetter-
lingsraupen, 1 Puppe und 8 Imagines in Alkohol,
150 Käfer, 1 Neuroptere, 20 Hymenopteren, 38
Orthopteren, 5 Dipteren, 2 Odonaten, 70 Rhyncho-
ten, 8 Spinnen und 3 Konchylien.
Die Konservierung der Tiere war gut. Unter
den Reptilien und Amphibien befinden sich mehrere
sehr seltene Arten. Alle Tiere sind wegen der Fund-
örter äußerst interessant.
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Sur Dandelsstatistik des ostafrikanischen Schutzgebietes
für das Jahr J902.
Der Außenhandel von Deutsch-Ostafrika hat in
seiner Summe im Jahre 1902 fast genau denselben
Wertbetrag erreicht, wie im vorhergegangenen Jahre,
nämlich 14 142 000 gegen 14 134 000 Mk. Da-
gegen hat sich innerhalb dieser Gesamtziffern das
Verhältnis von Einfuhr und Ausfuhr nicht un-
wesentlich verschoben; während die Einfuhr von
1901 auf 1902 um 652 000 Mk. abgenommen hat,
ist die Ausfuhr, die sich auch in den Vorjahren
günstig entwickelt hat, um 660 000 Mk. gestiegen.
Im ganzen hat sich der Außenhandel des
Schutzgebietes seit 1896 folgendermaßen entwickelt:
Jahr Einfuhr Ausfuhr Gesamthandel
Mk. Mk. Mk.
1896 8 665 0444117 1392 782 185
1897 8 942 07849938 50513 880 583
18998911852 656 432 9456 185 601
189910 822586 937 1054759 736
1900 11 430 544293 64555724 185
1901 9510766/ 4 623 4754134241
1902 8 858 463¾5283 20014141 753
Der weitere Rückgang der Ein fuhr findet seine
Erklärung teils in dem Stillstand der öffentlichen
und privaten Bautätigkeit, teils in der Zunahme der
Produktion gewisser Güter, die bisher einen wesent-
lichen Teil der Einfuhr bildeten, innerhalb des
Schutzgebietes selbst. Auf den ersterwähnten Um-
stand ist der Rückgang der Einfuhr von Eisen und
Eisenwaren um 117 000 Mk., von Erden 2c. (Cement)
um 94 000 Mk., von Holz und Holzwaren um
80 000 Mk. zurückzuführen. Auch ein Teil der
Abnahme der Einfuhr von Nahrungs= und Genuß-
mitteln dürfte auf den durch den Stillstand der
Bautätigkeit bedingten Wegzug europäischer Arbeits-
kräfte zurückzuführen sein, so namentlich der Rück-
gang bei der Position „Verzehrungsgegenstände aller
Art“ um 143 000 Mk., bei den Getränken (Spiri-
tuosen und sonstigen alkoholhaltigen und alkoholfreien
Getränken) um 45 000 Mk., bei Tabakfabrikaten
um 38 000 Mk. Immerhin dürfte der Einfuhr-
rückgang bei den Verzehrungsgegenständen und Ge-
tränken wenigstens zum Teil auf der gesteigerten
eigenen Produktion des Schutzgebietes beruhen; die
Bierbrauerei in Dar-es-Sälam, deren Absatz sich
ausdehnt, und eine Anzahl von Mineralwasserfabriken
machen der Einfuhr von Getränken eine gesteigerte
Konkurrenz. Ausschließlich auf die Zunahme der
eigenen Erzeugung des Schutzgebietes ist zurück-
zuführen der Rückgang der Einfuhr von Reis (um
198 000 Mk.) und wohl auch die Abnahme bei der
Position „Begetabilische Ole und Fette“ (um
53 000 Mk.), bei Getreide (um 24 000 Mk.) und
bei Zuckerrohr und Zucker (lum 20 000 Mk.) Die
Einfuhr von Reis, der heute noch nach den Baum-