der Übergangsstelle, welche etwa 1800 m hoch liegt.
Der mitgeführte Aneroidbarometer genügte nicht
mehr. Die Messung mit Siedethermometer ergab
(auf Rückweg gemessen) 7. Januar 1903, 10“5 vorm.:
Schl. Therm. 1462 = 25.75 C. 1463 = 25,25 C.
Siede-Therm. 199 = 93.7 C. 486 = 606 mm.
Ganz erheblich viel steiler ist der Abstieg nach
Babanki-Tungo. Etwa 1½ Stunde vor diesem
Dorfe mündet der von Bambilli kommende Weg in
den von mir benutzten Pfad ein, 45 Minuten nach
Passieren der Ubergangsstelle. Der Weg führt an
einer etwas tiefer liegenden eirunden Krateröffnung
vorbei in ein Felsental, das landschaftlich prachtvoll
genannt werden muß, den Wegebau an dieser Stelle
aber zur Unmöglichkeit macht. Aufgabe beim Rück-
weg mußte es sein, einen dieses Geländehindernis
umgehenden Pfad zu suchen. Der Aufstieg nach
Babanki-Tungo aus dem Felsental, das eine Schlucht
genannt werden müßte, wenn es weniger breit wäre,
ist ebenso steil und unbenutzbar zur Wegeanlage.
Am Osthange des Gebirges liegt Babank -Tungo,
das von Bamenda aus in 5 ½ Stunden Marschzeit
(Ruhepausen abgerechnet) erreicht wurde. Daß der
Osthang des Scheidegebirges viel steiler sein muß
als der Westhang, geht daraus hervor, daß der zu
überschreitende Gebirgskamm 3¼ Stunde von
Station Bamenda, 2¼ Stunde von Babanki-Tungo
entfernt ist, während letzteres etwas tiefer liegt als
die Station.
Gemessene Höhe von Babanki-Tungo 2. Januar
1903, 7° vorm.:
Schl. Therm. 1462 = 11,25 C. 1462 = 10)75.
Nand. Aneroid 643,75.
Siede-Therm. 199 = 95,8 C., Th. 486 = 652,25.
Vor Babanki-Tungo fand ich zahlreichen offen
liegenden Glimmer, doch nur in kleinen Plättchen.
Rindvieh ist in Babanki-Tungo vorhanden, doch ohne
Ansatz zum Buckel. Baumwolle ist daselbst bekannt,
wird in Farmen gepflanzt und an Ort und Stelle
verarbeitet. Durch einen dieser Arbeit kundigen
Eingeborenen habe ich mir Instrumente und Ver-
arbeitung zeigen lassen.
Wie schon Oberleutnant Strümpell erwähnt,
liegt Babanki-Tungo zwischen zwei riesigen steilen
und pfadlosen Felsen. Dieselben sind weithin sicht-
bar und bilden ein ausgezeichnetes Orientierungs-=
mittel, da sie genau in nord-südlicher Richtung zu
einander liegen. Sicher haben sie in früheren Zeiten
zusammengehangen, jetzt fließt der Fokobach zwischen
beiden, der, aus nordwestlicher Richtung kommend, in
den Nun mündet und etwa 8 m breit ist; ein Ge-
birgsbach mit starkem Gefälle. Die senkrechte Steil-
heit des höheren Felsblockes veranlaßte mich, den-
selben zu messen. Mit Hilfe einer senkrecht aufgestellten
Stange, über deren Spitze in diagonaler Richtung
eine andere vom Boden aus nach der Felsspitze ge-
richtet wurde, konstruierte ich zwei ähnliche Dreiecke.
Die Felshöhe beträgt etwas über 130 m.
299
Der Häuptling Fodie ist etwa 25 Jahre alt
und macht, wie alles, was ich gesehen habe, einen
guten Eindruck. Am 2. Januar 1903 wurde ihm
der Schutzbrief übergeben und in feierlicher Weise
die deutsche Flagge gehißt. Auf die Nachricht meines
Eintreffens in Babanki-Tungo sandte der Häuptling
von Bakembat eine Gesandtschaft nebst Verpflegung.
Babanki-Tungo—Bamunka.
Nach Übergabe der Flagge marschierte ich- in
Richtung Bamessing ab. Glimmer fand ich überall.
Von Babanki-Tungo führte der Weg mäßig steil
nach einer welligen Ebene. Das Land ist reich an-
gebaut, eine Lebensbedingung für Babanki-Tungo,
das nur wenig Farmen auf dem Gebirge anlegen
kann und dessen Ausdehnung nach Osten durch das
nahe Bamessing sehr beschränkt wird. Ich fand
wild wachsend eine erbsenähnliche Pflanze, die den
Eingeborenen gekocht zur Nahrung dient und einen
ähnlichen Geschmack hat wie unsere Erbsen. Der
Weg führt über einige Bäche, die alle in östlicher
oder südöstlicher Richtung fließen. Das Land trägt
den Charakter einer Parklandschaft mit ganz außer-
gewöhnlich hohem Gras, von welchem ich einige ganz
besonders lange Stengel maß (4,80 m). Auffallend
sind zahlreiche Ameisenbauten, welche in Pilzform
überall sichtbar sind, eine Höhe von etwa 80 cm
bei einer Hutbreite von 55 bis 60 cm erreichen
und steinhart find. Nur mit Mühe gelang es, einen
zu zerbrechen. Der Bau ist keineswegs hohl, sondern
massiv mit zahlreichen Gängen im Innern, die durch
Luftlöcher mit der Atmosphäre in Verbindung stehen.
Beim Passieren eines zwischen Babanki-Tungo und
Bamessing liegenden Wäldchens fand ich zahlreiche
Bienen und weiterhin Bienenkörbe. Die Ein-
geborenen sammeln den Honig, von welchem ich ge-
nossen habe. Bamessing erreichte ich nach 1½ stündi-
gem Marsche. Ein großer Platz vor dem Dorfe
weist auf die Bedeutung Bamessings als Marktplatz
hin, zu welchem seine glückliche Lage am Schnitt-
punkt der beiden Wege über Kumbo und Bamum
nach Osten dies Dorf bestimmt hat. Der Markt
wird besucht von Babungo, Bamunka, Babessi,
Bafreng, Bamenda, Babilli, Bafokum und Bakembat,
nicht aber von Babanki-Tungo, wohl wegen alter
Grenzstreitigkeiten.
Bamessing selbst liegt in einem Wäldchen und
zählt 85 Häuser. Ich habe den Versuch gemacht,
durch den Häuptling Mutu, etwa 45 bis 50 Jahre
alt, welcher einen intelligenten Eindruck macht, die
Zählung in der Gestalt vornehmen zu lassen, daß
er für jedes Haus ein Holzstückchen einstecken sollte.
Bei meinem Rückmarsch übergab er mir 85 solcher
Stäbchen.
In Bamessing fand ich wildwachsende Baum-
wolle, deren Verarbeitung dort unbekannt ist. Da-
gegen besitzt Bamessing Zuckerrohrfarmen. Rindvieh
ohne Buckel ist vorhanden. Höhenmessungen (auf
Rückweg) in Bamessing 6. Januar 1903, 170 nachm.